Lise-Meitner-Gymnasium

Beim Special Concert des Königsbacher Lise-Meitner-Gymnasiums treten nicht nur die Schüler auf, sondern auch die Lehrer. Musik und Gesang sorgen in der ausverkauften Halle für Beifallstürme.

Bevor die Unter- und Mittelstufen-Bigband ihre Zugabe spielt, treten zwei Schüler in die Mitte der Bühne, direkt neben Lehrer Johannes Weiß, dem sie als Dankeschön für seine unermüdliche Arbeit eine „Handtasche“ mit flüssigem Inhalt überreichen. Verbunden mit der ausdrücklich als Lob gemeinten Bemerkung: „Ohne Sie wären wir keine Band, sondern nur eine Truppe mit viel Blech.“ Momente wie diesen gibt es am Mittwochabend in der Remchinger Kulturhalle oft. Sie sind deshalb typisch für das Special Concert des Königsbacher Lise-Meitner-Gymnasiums, weil sie eindrucksvoll deutlich machen, dass es beim gemeinsamen Musizieren um mehr geht als um das Einstudieren von Noten, Takt- und Akkordfolgen. In fünf Chören und Bands stehen und sitzen insgesamt rund 100 Schüler und Lehrer auf der Bühne, um ihrem Publikum eine große musikalische Bandbreite zu kredenzen: von Elvis bis Heinz Rudolf Kunze, von gefühlvoll bis mitreißend, von der Popballade bis zur Hip-Hop-Nummer. „Es ist immer beeindruckend, wie viel Mühe sich die Schüler geben und was sie unter der fachkundigen Anleitung ihrer Lehrer alles auf die Beine stellen“, sagt Hartmut Westje-Bachmann.

Der Direktor weiß, dass das gemeinsame Musizieren immer auch eine soziale Komponente hat, dass in den vergangenen Monaten viel Zeit, Arbeit und Mühe in die Vorbereitung des Abends geflossen ist. Nicht nur er fühlt sich am Ende des rund dreistündigen Konzerts „beschenkt“, sondern auch die zahlreichen Zuhörer, die immer wieder tosenden Applaus spenden und von jeder Formation eine Zugabe verlangen. Auch von der Unter- und Mittelstufen-Bigband, die sich auf ihren Instrumenten stilsicher durch die Genres und Epochen manövriert, vorbei an moderner Popmusik von Bruno Mars, dem Liebeslied „Time After Time“ und der mitreißenden Titelmelodie aus dem Film „Rocky“. Nicht nur sie lässt warmes, weiches Blech auf starke Stimmen treffen, sondern auch die Ober- und Mittelstufen-Bigband, die bei ihrem Auftritt einen weiten Bogen spannt. Den von zahlreichen Tempo- und Taktwechseln geprägten Uptown Swing interpretieren die jungen Musiker ebenso zupackend wie den entspannt vor sich hin fließenden Klassiker „I got Rhythm“ und die farbenfrohe Shuffle-Nummer „Out of the Doghouse“. Effektvoll setzen sie pulsierende, lateinamerikanische Rhythmen aus der Feder von Gordon Goodwin in Szene, mit viel Fingerspitzengefühl die Ballade „Somewhere“ aus der West Side Story.

In der Mitte der Bühne steht Lehrer Johannes Weiß, der sich die Gesamtleitung mit seiner Kollegin Lena Kunzmann teilt. Während er für die Bands zuständig ist, übernimmt sie die Chöre, die sich für das Konzert ebenfalls einiges ausgedacht haben. Etwa eine Reise in das Universum der Megastars und der Superhelden. In einem regelrechten Parforceritt geht es mit dem Oberstufenchor zu Elvis Presley und Michael Jackson, zu Spiderman und Taylor Swift, aber auch zu Wolfgang Amadeus Mozart, dem Falco einst attestiert hat, ein Virtuose und Rockidol zu sein. Die Schüler intonieren präzise und fokussiert, mit einem feinen Gespür für Zwischentöne und den Charakter der Stücke. Wobei ihnen ihre Lehrer in nichts nachstehen, als sie mit Mungo Jerry den Sommer einläuten und in den Worten von Heinz Rudolf Kunze von Emotionen berichten. Doch damit nicht genug: Bevor das Konzert endet, betritt die Lehrerband die Bühne, um das Publikum „mit unseriöser Musik“ zu beschallen. So formuliert es zumindest Gunter Noee, der mit seinen vier Bandkollegen bei Elvis, Pink Floyd und den Tokens alle Register zieht. Möglich gemacht hat den außergewöhnlichen Konzertabend der Lions Club Remchingen Pfinztal, der die Schule schon seit vielen Jahren bei der Hallenmiete unterstützt und dadurch einen großen Beitrag zur Förderung der Jugendmusik leistet. – Nico Roller