Bildung

Lise-Meitner-Gymnasium

Sie verbinden Wunden, versorgen Prellungen und leisten seelischen Beistand: 22 junge Leute engagieren sich am Königsbacher Gymnasium als Schulsanitäter....
Über die Auszeichnung freuen sich neben den Schulsanitätern auch Lehrerin Sarah Kurtz (links), vom DRK Kreisverbands-Vizepräsidentin Iris Herrmann und die Projektverantwortliche Sandra Scheible sowie Direktor Hartmut Westje-Bachmann (von rechts). (rol)
Über die Auszeichnung freuen sich neben den Schulsanitätern auch Lehrerin Sarah Kurtz (links), vom DRK Kreisverbands-Vizepräsidentin Iris Herrmann und die Projektverantwortliche Sandra Scheible sowie Direktor Hartmut Westje-Bachmann (von rechts). (rol)

Sie verbinden Wunden, versorgen Prellungen und leisten seelischen Beistand: 22 junge Leute engagieren sich am Königsbacher Gymnasium als Schulsanitäter.

Groß oder auffällig ist die Plakette nicht, die Direktor Hartmut Westje-Bachmann auf das silbern glänzende Schild am Eingangsbereich klebt. Aber sie ist wichtig, denn sie attestiert dem Königsbacher Lise-Meitner-Gymnasium, dass sein Schulsanitätsdienst ausgezeichnet ist. Die Ehrung kommt vom Landesverband des Roten Kreuzes, der damit das Engagement sowohl der Schüler als auch der Lehrer würdigen will. Iris Herrmann bezeichnet sie als „leuchtende Vorbilder für andere“ und lobt die wertvolle Hilfe, die sie tagtäglich leisten. Die stellvertretende Präsidentin des Kreisverbands weiß, dass dadurch auch „sehr wertvolle soziale Kompetenzen gefördert werden und die jungen Menschen erfahren, wie befriedigend es sein kann, sich für andere einzusetzen und ihnen zu helfen.“ Herrmann hofft, dass viele der Schulsanitäter später dem Roten Kreuz oder anderen Rettungsorganisationen treu bleiben und weiterhin Verantwortung für ihre Mitmenschen übernehmen. Aktuell engagieren sich in Königsbach 22 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene von der fünften Klasse bis zur Oberstufe im Schulsanitätsdienst, alle ehrenamtlich und ohne Bezahlung.

Fünf von ihnen sind jeden Tag im Einsatz, um im Ernstfall ihre Mitschüler zu versorgen. Dazu gibt es Schicht- und Dienstpläne, aber auch Piepser und Funkgeräte, die die jungen Sanitäter immer bei sich tragen. Am Königsbacher Gymnasium wissen alle Lehrer: Wenn sich die Piepser melden, dann verlassen die Schulsanitäter wortlos den Unterricht, um sich so schnell wie möglich auf den Weg zur Einsatzstelle zu machen. Wie oft sie pro Jahr alarmiert werden, können sie nicht sagen. Aber wenn man von durchschnittlich drei Alarmierungen am Tag ausgeht, dann kämen bei rund 35 Schulwochen mehr als 400 Einsätze zusammen. Wobei es Tage gibt, an denen gar nichts passiert. Und andere, an denen ein Einsatz auf den anderen folgt. Oft geht es um das Versorgen von Aufschürfungen und Prellungen, aber auch um das Begleiten der emotional aufgewühlten Mitschüler. Wenn die Verletzung größer ist und nicht vor Ort behandelt werden kann, dann verständigen die Schulsanitäter den Rettungsdienst, überbrücken die Zeit bis zu dessen Eintreffen, nehmen ihn in Empfang und zeigen ihm, wo Hilfe benötigt wird. Zudem übernehmen sie bei schulischen Veranstaltungen wie der Unterstufen-Party und den Sporttagen den Sanitätsdienst.

„Es ist immer wieder beeindruckend, wenn man sieht, wie engagiert und motiviert die Schüler helfen“, sagt Sarah Kurtz, die den Schulsanitätsdienst zusammen mit zwei weiteren Kolleginnen leitet. Alle drei sind Erste-Hilfe-Ausbilderinnen und geben ihr Wissen nicht nur an die Schüler, sondern auch an ihre Lehrerkollegen weiter. Damit erfüllen sie bereits zwei der Bedingungen, um die Auszeichnung des Landesverbands zu erhalten. Weitere sind das regelmäßige Besuchen von Fortbildungen und Veranstaltungen sowie die Kooperation mit anderen Bildungseinrichtungen. Letztere erfüllt das Königsbacher Gymnasium, indem es als Pate das Aufbauen eines Schulsanitätsdiensts an der im selben Gebäude beheimateten Willy-Brandt-Realschule unterstützt. Dieser ist am LMG als Arbeitsgemeinschaft organisiert, die sich alle zwei Wochen für zwei Schulstunden trifft, um praktisches Wissen zu erwerben und zu vertiefen. Oft geht es dabei um Reanimation, Wundversorgung und psychologische Betreuung.

Teil der Schulsanitäter kann man am Königsbacher Gymnasium ab der sechsten Klasse werden, wenn man zuvor die Erste-Hilfe-Arbeitsgemeinschaft erfolgreich absolviert hat. In der Regel sind die Nachwuchssanitäter nach einem Jahr Eingewöhnungs- und Übungszeit bereit, selbstständig in den Einsatz zu gehen. Viele von ihnen engagieren sich auch außerhalb der Schule in Blaulichtorganisationen, etwa beim Jugendrotkreuz, bei den Johannitern oder in der Freiwilligen Feuerwehr. Vor rund 30 Jahren war das Königsbacher Lise-Meitner-Gymnasium in ganz Baden-Württemberg die erste Schule, an der der Landesverband den Test eines Schulsanitätsdiensts als Pilotprojekt genehmigt hat. Zudem war sie die Erste im gesamten Kreisverband, die einen Schulsanitätsdienst etabliert hat. Ein ähnlich zertifiziertes Angebot haben in der Region unter den öffentlichen Schulen aktuell außer ihr nur das Reuchlin-Gymnasium und das Gymnasium Neuenbürg. – Nico Roller

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Amtsblatt der Gemeinde Königsbach-Stein
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Ausgabe 24/2025
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