An einem lauen Sommerabend verwandelte sich der stimmungsvoll beleuchtete Innenhof des Rathauses in eine Bühne für Literatur, die zum Schmunzeln, Lachen, Nachdenken und Genießen einlud. Die zweite Klappstuhllesung des Theaters im Bahnhof zog zahlreiche Besucherinnen und Besucher an und wurde so zum erhofften Erfolg. Auch die Matinee am herrlichen Sonntagmorgen darf so gesehen werden.
Nach der ersten Lesung während der Pandemiezeit präsentierte sich die Veranstaltung nun mit erweitertem Ensemble: Neben dem Vorleser Manfred Maier standen erstmals Gudrun Göhler, Hanne Weinmann und Gill Herrmann auf der kleinen Bühne. Gemeinsam sorgten sie für einen abwechslungsreichen und lebendigen Literaturevent.
Den musikalischen Auftakt gestaltete Martin Ritz am elektrischen Piano. Der versierte Musiker begleitete das Programm nicht nur, sondern setzte einfühlsam verbindende Akzente, die die unterschiedlichen Text-Genres zu einem harmonischen Gesamterlebnis verschmolzen.
Skurriles, Spannendes und Witziges – das angekündigte Programm hielt, was es versprach. Mit hörbarer Freude am Vortrag, pointierter Betonung und dem Gespür für die feinen Nuancen der Texte brachten die Vorleserinnen und der Vorleser eine breite literarische Palette auf die Bühne: ironische Monologe, geistreiche Dialoge, kleine und größere Erzählungen – ob szenisch oder als Monolog vorgetragen – immer mit Charme und Witz präsentiert.
Obwohl keine professionellen Sprecher, gelang es dem Quartett, den Texten eine besondere Lebendigkeit zu verleihen. Die verschiedenen Stimmfarben und individuellen Vortragsstile ließen die Geschichten „leuchten“, wie es eine Besucherin treffend formulierte.
Das Publikum zeigte sich begeistert, spendete Zwischenapplaus und verließ den romantisch mit Windlichtern illuminierten Innenhof gut unterhalten. Einziger Wermutstropfen: Die Zugabe war etwas kurz, und die Pointe kam akustisch nicht ganz rüber – aber das hat der tollen sommerlichen Lesung keinen Abbruch getan. Auf Grund der positiven Resonanz darf man auf eine Fortsetzung dieser Lese-Reihe hoffen.
f.e.b.