NUSSBAUM+
Musik

Live-Musik – lebendige Musik!

Ich bin Abonnent der Zeitschrift „Gitarre&Bass“, einem Fachmagazin. Dieses erscheint monatlich und schreibt über Entwicklungen bei diesen Instrumenten,...
Sängerin Silke Hauck mit Mikrophon
Zusammen mit der ElVille Bluesband: Silke HauckFoto: Silke Hauck

Ich bin Abonnent der Zeitschrift „Gitarre&Bass“, einem Fachmagazin. Dieses erscheint monatlich und schreibt über Entwicklungen bei diesen Instrumenten, beinhaltet Tests, auch über Verstärker, Lautsprecher, sog. Effektgeräte oder sonstigem technischem „Equipment“, Interviews mit Musiker:innen, neue LPs – keine Zeile bleibt da bei mir ungelesen. Seit 60 Jahren spiele ich Gitarre, und habe endgültig vor langer Zeit meinen Frieden mit diesem wunderbaren Instrument gefunden, als ich erkannt habe, das aus mir wohl doch kein zweiter Jimi Hendrix, Eric Clapton oder Frank Zappa wird, den ich tatsächlich in erste Linie als genialen Gitarristen betrachte. Ich kann stundenlang Tom Schaffert, dem Gitarristen der ElVille Bluesband zusehen und -hören, und ihn bewundern ob seiner Intensität und Leidenschaft, ich war hin und weg über das Duo Luis Gallo und Max Clouth und deren Wohnzimmer-Konzert in unserem Haus der Musik, eine aufregende Mischung aus Flamenco, Jazz und indischen Klängen. Ich bin ein leidenschaftlicher Besucher von Live-Konzerten. Ich habe mehrfach Eric Clapton gesehen, Santana, B.B. King, Neil Young einst in der SAP Arena, mich am nächsten Tag Kopf schüttelnd amüsiert über die Kritik(?) in der RNZ, der Mann würde quälend lange, aus wenigen Tönen (?) bestehende Soli spielen, über eine durch Rückkopplungen malträtierte Gitarre, seine Kollegen in der Band würden ständig an ihren „Boden Pedalen“ herumdrehen. Eh, Mann! Deswegen war ich dort! Ich habe mich mehrfach an den Bühnenrand gedrängelt, um Mick Rogers, dem Gitarristen von Manfred Mann’s Earthband, auf die Finger sehen zu können. Im alten „Rex“ in Lorsch sah ich Andy Fairweather-Low, und gehöre seitdem zu seinen großen Bewunderern. Sechzehn war ich, glaube ich, als ich in meiner Heimatstadt Aschaffenburg eine Krautrockband „Jeronimo“ sah, und mich der enorm langhaarige Schlacks an der Gitarre mit seiner Lässigkeit umhaute. Ich habe James Taylor im Tempodrom/Berlin genossen, die Punkband White Russia (so würde sich heute wohl keiner mehr nennen …) in einer Kneipe, auch in Berlin, zwei Tage war ich quasi taub danach. Ich habe ein mittleres Vermögen ausgeben, um zweimal die Eagles in der SAP Arena zu sehen, Snowy White habe ich erlebt als Gitarrist in Rodger Waters Band, als dieser, auch dort, fast original Pink Floyds „The Wall“ aufgeführte (das war bevor er sich mit merkwürdigen Statements ins Abseits befördert hat), usw. usw.

Als ich den Verein zur Pflege der Live-Musik in unserem Dossene entdeckt habe, hatte der damalige Vorsitzende Florian Knappe nicht viel zu tun, um mich von einer Mitgliedschaft zu überzeugen. Ich traf dort auf durchweg Gleichgesinnte. Wir lieben Live-Musik! Wir veranstalten Live-Musik!

Warum diese ausführliche „Abhandlung“? Die Musik-Industrie ändert sich – wie auch unser Leben in allen Bereichen – rasant durch technische Entwicklungen, vor allem durch künstliche Intelligenz. Längst komponiert und produziert KI Musik, die Auswirkungen sind noch nicht ganz zu begreifen. KI denkt nicht, sondern lernt, nutzt vorhandenes, ohne zu fragen. Wenn KI Musik schafft, bedient sie sich vorhandenem „Material“. Wie verhält es sich dabei mit den Urheberrechten? Gleichzeitig entpersonalisiert sich diese Musik, indem sie sich versucht zu perfektionieren.

Auch wenn Menschen Musik produzieren, ist es kaum noch so, dass man den Künstlern:innen im Studio freie Hand lässt, so mein Eindruck, auch hier wird nach der vermeintlichen Perfektion gesucht. Im Leitartikel der aktuellen Ausgabe der „Gitarre&Bass“ finde ich dazu folgende interessante Sätze von Waldemar Sorychta, einem bekannten Platten-Produzenten. Die Idee einer perfekten Produktion sei „heutzutage ein Fetisch“, von der „exakt quantisierten Schlagzeug Snare, bis hin zur durch Auto Tune glattgebügelten Silbe. Wir haben uns an diesen glattgebügelten Sound gewöhnt, der zwar beeindruckt, aber nicht lebt“. Und das, so der Verfasser des Artikels, sei kein „nostalgischer Boomer Take, sondern eine Beobachtung“.

Bei unseren Veranstaltungen lebt die Musik. Da darf die Gitarre mal zu sehr knarzen, der Bass ein bisschen zu sehr brummeln, das Erlebnis zählt! Wir sind neugierig auf neue Musiker:innen, Bands und deren Darbietung. Wir sind offen, sei es für Drei-Akkorde-Songs, komplexes, improvisiertes oder durch arrangiertes. Wir genießen das. Ihr auch? Dann kommt!

Blues-Session mit der ElVille Blues Band

Gast: Silke Hauck

Museumsscheuer Dossenheim

Rathausstr. 47

15.07.2025, 19:30

Einlass 18:30

Eintritt € 15,–

Gartenkonzert mit Balsamico

Haus der Musik

19.07.2025, 19:30

Einlass 18:30

Eintritt € 15,–

Rock im Bruch

Delta Rock, Sup.: Ultrakustik

Steinbruch Leferenz

02.08.2025, 17:00

Einlass ab 16:00

Eintritt € 24,– Vorverk./€ 29,– Abendkasse

Kinder bis 14 Jahre Eintritt frei, Jugendliche 14 – 18 Jahre € 14,-

Weitere Infos auf www.livemusik-dossenheim.de.

(Nolze)

Erscheinung
Gemeinde-Nachrichten Dossenheim
NUSSBAUM+
Ausgabe 28/2025
Dieser Inhalt wurde von Nussbaum Medien weder erfasst noch geprüft. Bei Beschwerden oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an den zuvor genannten Erfasser.
Orte
Dossenheim
Kategorien
Kultur
Musik
Meine Heimat
Entdecken
Themen
Kiosk
Mein Konto