Während ein großer Teil der Triathlonabteilung beim Solitudelauf am Start war, suchte Stephan Schwarz in diesem Jahr eine andere Herausforderung: den Madeira Ultra Trail 115 (MIUT).
Der MIUT war für mich eine Herausforderung, die ich unbedingt erleben wollte. Der MIUT 115, mit seinen rund 118 Kilometern und atemberaubenden 7100 Höhenmetern quer über die Insel, war die Prüfung meiner körperlichen und mentalen Grenzen.
Die Vorbereitung auf den MIUT 115 fiel für mich als Triathlet etwas unkonventionell aus. Das normale Trainingspensum wurde um einige wenige Bergläufe ergänzt. Angesichts der extremen Höhenunterschiede, Steigungen bis zu 26 % und Tausenden von Stufen war nicht nur Lauftraining entscheidend, sondern auch umfassendes Krafttraining. Auch die mentale Vorbereitung war wichtig, da ich wusste, dass Madeira für seine raschen Wetterumschwünge bekannt ist.
Der Start um Mitternacht in Porto Moniz im Nordwesten der Insel war ein unvergesslicher Moment. Schon auf dem ersten Kilometer war der Kurs eine ständige Abfolge von schweißtreibenden Anstiegen und rasanten, technisch anspruchsvollen Abstiegen. Ich war beeindruckt von der Vielfalt des Terrains: Mal lief ich durch üppige Lorbeerwälder, dann wieder entlang alter Bewässerungskanäle, den Levadas, und überwand felsige Bergkämme. Nachdem es die ersten 7 Stunden geregnet hatte, klarte das Wetter auf und ermöglichte Panoramablicke bis zum Horizont.
Besonders gefürchtet beim MIUT sind die unzähligen Stufen, die sich endlos in die Höhe ziehen oder steil bergab führen.
Ein zentrales Highlight war der Aufstieg zum Pico Ruivo, Madeiras höchstem Gipfel auf 1862 Metern. Starker Wind peitschte mir beim Aufstieg ins Gesicht und dichter Nebel reduzierte die Sicht auf wenige Meter. Doch selbst unter diesen Bedingungen war die Passage ein unvergessliches Erlebnis, das die rohe Schönheit Madeiras widerspiegelte.
Der MIUT 115 war eine Achterbahnfahrt der Emotionen. Die „Highs“ waren zweifellos die atemberaubenden Ausblicke und die Freude, wenn ich einen langen, schweren Abstieg gemeistert hatte. Die „Lows“ hingegen waren Momente der Verzweiflung, wenn meine Muskeln schmerzten, die Blasen brannten oder das Wetter unerbittlich wurde.
Der letzte Abschnitt des Rennens führte hinab nach Machico. Der Zieleinlauf als 16. nach 16 Stunden war ein unvergessliches Erlebnis. Der MIUT 115 war nicht nur ein Rennen, sondern ein Abenteuer, das meine Seele berührte und meinen Horizont erweiterte. Es war jeden Schmerz wert.