Am Sonntag auch Start beim Triathlon in Haßmersheim
Ende 2014 war in der RNZ die Schlagzeile zu lesen: Querschnittsgelähmter kämpft darum – wieder gehen zu können. Für den damals 19-jährigen Jan Froede war der Sonntag, 17. August 2014 ein sonniger und angenehmer Tag. Beste Voraussetzungen, mit seinem Cousin einige doch etwas außergewöhnliche Trainingseinheiten anzusteuern. Denn seit 7 Jahren war er schon fleißig am Trainieren bzw. ein Motocross-Bike zu steuern. Gelegenheit gab es direkt vor Ort, nämlich beim MSC Schefflenz, wo auch sein Vater seit Jahren im Vorstand, aber auch selbst aktiv unterwegs war. Die Motocrossstrecke beim MSC Schefflenz, auf der schon zwei Weltmeisterschaften ausgetragen wurden, ist natürlich an Sonntagen gesperrt, und so ging es zum Training auf die MX-Strecke ins unterfränkische Arnstein. Und dort geschah dann das Unglück; nach einem Sturz, der ihn in den Rollstuhl versetzte. Heute, über zehn Jahre später, sitzt Jan in seinem Rollstuhl direkt neben mir im 2. Tenor beim Männergesangverein Unterschefflenz. „Singen war für mich schon immer eine schöne Angelegenheit, vor allem in einem Chor unter vielen Freunden, Ablenkung und eine Aufgabe für Körper und Geist, zumal auch mein Opa selbst in diesem Männerchor bzw. im 1. Tenor nur Gutes für mich vorlebt.“ So hatte die Vorstandschaft des MGVU beschlossen, ihm im Rahmen einer Geburtstagsfeier eine Geldspende von 1.000 Euro zu überreichen. Es soll ein Beitrag sein für Jan, der schon seit einigen Jahren eine Sportart gefunden hat, die ihn nach vorne treibt, die ihm alles abverlangt. Beruflich ist Jan bei der Firma „Mosca“ in der Hardwarekonstruktion tätig. „Mein eigentliches Ziel nach meinem Unfall war eine Teamsportart, wie bspw. Rollstuhl-Basketball. Doch in einem sehr strukturschwachen Umfeld war das für ihn nicht möglich. Durch einen wegweisenden Zufall traf mein Blick auf Martin Schulz, einen deutschen Triathleten, Welt- und Euromeister sowie Goldmedaillengewinner im Sprint-Triathlon bei den Paralympics 2016 und 2020.“ In diesem Moment war für Jan Froede sofort klar, wo für ihn die sportliche Reise hingehen wird. Wohin die sportliche und erfolgreiche Reise von Jan Froede führen wird, bleibt abzuwarten – sein großer persönlicher Traum: die Teilnahme an den Paralympischen Spielen in Los Angeles 2028. Grundsteine bzw. schon erreichte Erfolge bedürfen einer weiteren Dokumentation. Es soll aber noch erwähnt werden, dass Jan sich längst als Athlet dem Verein LAZ Mosbach/Elztal angeschlossen hat. Bereits im Jahr 2022 konnte er seinen ersten großen Erfolg feiern: eine Platzierung in den Medaillenrängen beim Paratriathlon in St. Pölten, einem Wettkampf zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz. Betreut wird er von seiner Freundin Sophia – Lehrerin und Sonderpädagogin. So ist es natürlich auch für ihn ganz wichtig, viele Sponsoren zu finden, diesen aufwendigen Sport mit dieser Zielsetzung zu finanzieren. Neoprenanzug, fürs Schwimmen, Handbike und Renn-Rollstuhl – Fahrten und Übernachtungen etc. Da kommt schon einiges zusammen.
Im Übrigen wird Jan Froede am kommenden Sonntag, 29. Juni am Holzland Triathlon in Haßmersheim teilnehmen. Jan Froede abschließend: „Das Leben ist so schön – ich habe noch sehr viel vor – Never give up!“
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Rüdiger Eberle (rü)