Seit 2008 gibt es TUPF – die Tuttlinger Pädagogische Ferienbetreuung. Was als Modellprojekt begann, ist zum festen Angebot geworden – und dient künftig auch als Vorbild für die verbindliche Ganztagsbetreuung an Grundschulen. OB Beck und Vertreter des Gemeinderates machten sich diese Woche ein Bild davon.
Der Sprung ins Schnitzelbecken ist der Höhepunkt. Aus gut drei Metern Höhe lassen sich die Kinder in die weichen blauen Kissen fallen, danach geht’s aufs Trampolin. „Hinterher sind sie alle ausgepowert“, sagt Karin Trommer. Und vor allem kann man das Schnitzelbecken auch wunderbar als sanftes Druckmittel nutzen. „Wenn jemand quer treibt, reicht die Ankündigung aus, dass er nachher nicht ins Schnitzelbecken darf – und schon klappt alles.“
Seit Beginn ist Karin Trommer pädagogische Leiterin der Sportwoche im Rahmen von TUPF. „Unser Klassiker schlechthin“, sagt Carmen Neff von der Abteilung Jugend, die das Programm organisiert. Und neben den Spielen im Bewegungsraum der LURS gehören auch Volleyball und Geräteturnen dazu. Wenn das Wetter nicht zu heiß ist, geht es auch mal nach draußen. Unterstützt wird Karin Trommer dabei von mehreren Helfer*innen. „Manche von ihnen kamen schon selber als Schüler in die Sportwoche – jetzt machen sie selber am Programm mit – schöner geht’s doch nicht“, sagt sie.
„Dass unser Konzept sich so bewährt hat, freut mich sehr“, sagt OB Michael Beck. Gemeinsam mit Vertretern des Gemeinderates schaute er dieser Tage bei der Sportwoche in der LURS vorbei. „Uns war es damals wichtig, ein neues Angebot für Familien zu schaffen, das auch die Schulferien abdeckt. Denn in welchen Familien haben die Eltern im Sommer sechs Wochen Zeit?“ Bei der Konzeption betrat die Stadt weitgehend Neuland – denn vergleichbare Projekte gab es in kaum einer Stadt. Wichtig war von Beginn aber auch, dass das Angebot mehr als eine reine Verwahrung ist. Daher gibt es jedes Mal eine bunte Mischung aus Sport-, Kreativ- und Wissensangeboten – auch in Kooperation mit Vereinen, Rettungsorganisationen oder dem Tuttorama.
Allein in den Pfingstferien gibt es sieben Angebote, in den Sommerferien sind es dann sogar 22. Los geht es jeweils morgens um 7.30 Uhr, über Mittag gibt es ein von der Aesculap AG gestiftetes Essen, bis 14 Uhr werden die Kinder wieder abgeholt. Die Eltern zahlen für eine ganze Woche einen Eigenanteil von 63 Euro. Für Geschwister gibt es zwei Euro Ermäßigung pro Tag, und wer einen Familienpass besitzt, bekommt 40 Prozent Nachlass. Kostendeckend ist das freilich nicht: Jedes Jahr schießt die Stadt rund 30 000 Euro für TUPF zu – die Arbeitszeiten in der Abteilung Jugend nicht eingerechnet.
Was einmal als Angebot für die Ferien entwickelt wurde, wird ab 2026 dann zum Alltag: Auch Tuttlingen wird an mehreren Grundschulen dann eine komplette Ganztagsbetreuung anbieten – an allen fünf Wochentagen, auch in den meisten Schulferien. Das Konzept wird dabei von TUPF übernommen – also eine Betreuung durch Hauptamtliche, ergänzt durch Kooperationen mit verschiedenen Partnern. „Dass wir hier auf die Erfahrungen von TUPF zurückgreifen können, ist eine große Erleichterung“, sagt Julia Nestel von der Abteilung Jugend. Und vielleicht arbeiten dann auch hier junge Leute mit, die schon als Kinder zu TUPF kamen.