
Die Mannheimer Traditionsbrauerei Eichbaum ist insolvent. Nach übereinstimmenden Medienberichten wurde die Belegschaft am Dienstag über das laufende Verfahren informiert. Rund 300 Beschäftigte sind betroffen. Laut einem Sprecher des Betriebsrats strebt das Unternehmen eine Insolvenz in Eigenverwaltung an – also eine Sanierung unter eigener Regie, wie der SWR berichtet.
Nach Angaben des Betriebsrats sei die Nachricht bei den Mitarbeitenden „wie eine Bombe eingeschlagen“. Bei der Betriebsversammlung habe die Geschäftsleitung selbst nicht teilgenommen; Inhaber Andreas Hiby-Durst und Technikchef Markus Lopsien blieben demnach fern.
Erst vor wenigen Tagen hatte Eichbaum seine bekannte Marke „Karamalz“ samt Produktion an die Brauerei Veltins verkauft. Die erhoffte finanzielle Entlastung blieb jedoch aus. Der Verkauf sei „zu spät erfolgt“, erklärte ein Betriebsratsvertreter gegenüber dem SWR.
Auch die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) äußerte sich zur Lage. Man glaube an die Zukunft des Standorts, „vor allem wegen der engagierten Belegschaft“, so die NGG gegenüber dem SWR. Sie forderte von der Unternehmensführung volle Transparenz und eine konstruktive Zusammenarbeit mit den Arbeitnehmervertretern. „Einseitige Entscheidungen auf Kosten der Beschäftigten sind nicht akzeptabel“, betonte die Gewerkschaft.
In den vergangenen Jahren war Eichbaum immer wieder in die Kritik geraten. So belieferte die Brauerei auch nach Beginn des russischen Angriffskriegs weiter den russischen Markt – ein Geschäft, das erst durch neue Einfuhrbeschränkungen weitgehend zum Erliegen kam. Beobachter sehen darin eine zusätzliche Belastung für das Image und die wirtschaftliche Stabilität des Unternehmens.
Wie es mit der 1679 gegründeten Traditionsbrauerei weitergeht, ist offen. In der Eigenverwaltung könnte Eichbaum versuchen, sich unter gerichtlicher Aufsicht selbst zu sanieren. Ob das gelingt, hängt von der Unterstützung der Gläubiger und der Stadt Mannheim ab – und nicht zuletzt vom Engagement der Belegschaft, die sich entschlossen zeigt, um ihre Arbeitsplätze zu erhalten.