Musik

Marko Mebus zieht beim Stadionkonzert alle in seinen Bann

Als Bandleader Marko Mebus vor gut drei Jahren das Zepter bei der BOW-TIE BIG BAND übernahm, kam das einer Frischzellenkur gleich. Dieser Eindruck verstetigte...
Die BOW-TIE Big Band spielt beim Stadionkonzert
Foto: Schreiber Foto

Als Bandleader Marko Mebus vor gut drei Jahren das Zepter bei der BOW-TIE BIG BAND übernahm, kam das einer Frischzellenkur gleich. Dieser Eindruck verstetigte sich im Laufe der Zeit – und mündete am letzten Samstag im Juli im Renninger Leichtathletik-Stadion in einen vorläufigen Höhepunkt der Bandgeschichte. Der Ausnahmetrompeter sorgte zudem mit seinen beeindruckenden Soli immer wieder für „Wow“-Momente.

Im Sport würde man jedoch sagen, dass es sich um keine „One-Man-Show“ handelt, sondern dass Mebus es gelungen ist, eine noch bessere Mannschaft zu formen. Das Zusammenspiel der Register und die gezeigte Spielfreude nahmen das Publikum von Beginn an mit. Der schnelle Swing-Klassiker „You Gotta Try“ („Du musst es halt probieren“) war der perfekte Start in den Abend, an dem zuvor noch dunkle Wolken, prasselnder Regen und dadurch verursachte Technik-Probleme beseitigt werden mussten. Zumindest die beeinflussbaren Faktoren wurden gemeistert. Und auch Petrus hatte ein Einsehen – und sorgte doch noch für einen trockenen Konzertabend. Probieren war aber nicht das Motto des Abends, sondern eher „Things Are Looking Up“ („Es wird zunehmend besser“), bei dem Sängerin Beata Ruxton erstmals ihr Können zeigen konnte. Mit „Skyfall“, dem Adele-Hit des 2012 erschienen gleichnamigen Bond-Blockbusters, legte Ruxton noch einen drauf und sorgte für Gänsehaut-Momente. In der Kategorie „das besondere Stück“ lässt sich zweifelsfrei „Opus Pocus“ einordnen. Vom viel zu früh verstorbenen Bassisten Jaco Pastorius komponiert, vereint es die Virtuosität des Jazz mit der Spielfreude des Funk. Bassist Stepan Shvarkov, seit einem Jahr dabei, machte das Stück zu seiner Nummer und feuerte ein phänomenales Bass-Solo ab. Dazu hüllte Frank Holzmüller am Vibraphon das Stück in ein melodisches Klanggewand. Marko Mebus pustete bei „Brazil“ erstmals die Trompete vom Staub des Tages frei. Das Latin-Gewitter fand mit einem Percussion- und Drumsolo seinen Höhepunkt. Nicht dem letzten an diesem Abend, denn es wartete ja noch eine weitere Sängerin auf ihren Auftritt. Die Rede ist von Jeschi Paul, die mit der gefühlvollen Bossa-Ballade „The Summer Knows“ weitere klangliche Duftmarken setzte und bei „Mas Que Nada“ die Rhythmus-Banane zu ihrem kraftvollen Gesang mitschwang. Zusammen mit Beata Ruxton beendete sie den ersten Set mit der im Big-Band-Sound veredelten Disco-Nummer „Can’t Take My Eyes Off You“.

Das groovige „US“ sollte als Aufwärmer dienen für ein von Bandleader Marko Mebus fulminant vorgetragenes „Ciribiribin“. Er erinnerte dabei an den großen Horst Fischer, eines seiner großen Vorbilder. Die zwischendurch vorgetragenen Walzer-Passagen – mal langsam, mal schnell – und der anschließende Swing-Teil waren Beiwerk für einen Marko Mebus in Topform. Sämtliche hohen Töne bahnten sich erfolgreich den Weg durch sein Instrument und wurden formvollendet auf die akustische Reise geschickt – direkt ins Ohr des fasziniert dreinblickenden Publikums.

„The Healer“ war eines von zwei Peter-Herbolzheimer-Stücken. Der Big-Band-Shuffle ist bei Konzerten der BOW-TIE BIG BAND ein immer wieder gern gehörter Klassiker. Die Bossa-Nummer „Aqua de Beber“ aus der Feder vom früheren Bandleader Karl Farrent und der lockere Swing „Almost Like Being in Love“ nutzte Jeschi Paul abermals, um ihr Latin-Faible sowie ihre stimmliche Leichtigkeit zu offenbaren. Bei erstgenanntem Stück lieferte sie sich am Schluss eine kurzweilige Battle mit den beiden Schlagwerkern. „Heartland“ wurde vom Ausnahmegitarristen Pat Metheny geschrieben und als Big-Band-Arrangement von Peter Herbolzheimer adaptiert. Zweifelsfrei ein Höhepunkt der Instrumentaldarbietungen der Band an diesem Abend. Gleich drei Solisten durften dem Stück ihre besondere Note verleihen. Die große Ballade „Everything Must Change“ (Gesang: Beata Ruxton) und der Stevie-Wonder-Kracher „I Wish“ – mit Jeschi Paul – beendeten den offiziellen Konzertteil furios. Dank langanhaltendem Applaus gab es zum Schluss noch den Beatles-Klassiker „Hey Jude“ als Zugabe in der Big-Band-Variante und mit beiden Sängerinnen. Der an diesem Abend leider verhinderte Komponist Paul McCartney hätte an dieser Nummer sicher auch seine Freude gehabt und mit dem Publikum das abschließende „Na Na Na Nananana“ kräftig mitgesungen.

So endete der Abend mit glücklichen Gesichtern – bei Publikum und Musikern gleichermaßen. Und natürlich beim sichtlich erleichterten Bandleader. „Das war eines der besten Konzerte der BOW-TIE BIG BAND“, entfuhr es einer Zuhörerin. (Text: Matthias Haug)

Erscheinung
exklusiv online
von Bow-Tie Big Band
13.08.2025
Dieser Inhalt wurde von Nussbaum Medien weder erfasst noch geprüft. Bei Beschwerden oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an den zuvor genannten Erfasser.
Orte
Renningen
Kategorien
Kultur
Musik
Meine Heimat
Entdecken
Themen
Kiosk
Mein Konto