Benedikt von Nursia lebte im fünften Jahrhundert nach Christus. Und obwohl relativ wenig über ihn bekannt ist, wurde er 1964 von Papst Paul VI. Patron Europas ernannt. Doch wer war dieser Mann wirklich, und wie nähert man sich ihm am besten?
Dieser Frage ging die Kolpingsfamilie nach und hatte dazu Markus Fuchs eingeladen, der 2023 eine Pilgerwanderung durchgeführt hatte zusammen mit elf weiteren männlichen Teilnehmern aus Süddeutschland. Organisiert und geleitet wurde die Tour von der Evangelischen Erwachsenenbildung Freiburg zusammen mit der Erzdiözese Freiburg.
Die Tour begann im Geburtsort Nursia und endete in Subiaco. Dazwischen lagen rund 190 Kilometer und 5.000 Höhenmetern, also durchschnittlich rund 27 km je Tag. Dazwischen mussten die Pilger etliche Regengüsse und auch ein langanhaltendes Gewitter über sich ergehen lassen. „Doch die hügelige und sehr grüne Landschaft, die Natur und die Ruhe entschädigen für alle Strapazen“, so Fuchs. Den Kopf frei bekommen und sich auf das wirklich Notwendige zu reduzieren, das waren für ihn die eindrücklichsten Erfahrungen. Ein Rucksack mit 8,5 Kilogramm Gewicht, eine Fotokamera von 1,3 Kilogramm, sowie gute 2 Kilogramm Essen und Getränke für die Wanderung: „Mehr sollten Sie auch nicht tragen, denn bei jedem Auf- oder Abstieg sind Sie dankbar um jedes eingesparte Gramm“.
Zwischen 5.30 Uhr und 6 Uhr klingelte der Wecker und nach einem kurzen, vom Pilgerleiter vorbereiten Frühstück ging es zur Morgenandacht, bevor gegen 7.30 Uhr die Tour losging. „Das Interessante dabei ist, dass nach wenigen Minuten die gesamte Pilgergruppe auseinandergezogen wird und man sich meistens erst wieder am Ziel sieht. Manche laufen bewusst alleine, manche zu zweit, andere in Kleingruppen - das muss jeder für sich selbst entscheiden“, so Fuchs. Wie so oft gelte auch hier: Der Weg ist das Ziel. Und wie das erreicht werde und auf welchen Wegen, das sei jedem Pilger selbst überlassen.
Am Ziel angekommen, war dann genügend Zeit zum Duschen, zum Wäschewaschen sowie zum Ausruhen oder Stadtbummel, bevor der Tag mit einer Abendandacht und einem Restaurantbesuch beendet wurde. Die Quartiere seien sehr einfach gewesen, teils als Doppelzimmer, teils als Massenquartier.
Eine Überraschung ergab sich gleich am Ende des ersten Tages, als die Pilgergruppe plötzlich vor einer überlebensgroßen Statue der Heiligen Rita stand, eine Nonne des 15. Jahrhunderts und eine der bekanntesten Volksheiligen Italiens. „Ich muss gestehen, dass ich sie bis dahin nicht gekannt hatte, umso überraschter war ich – und wohl wir alle – über den ganzen Trubel mit vielen Menschen, Souvenirs und Heiligenbildern. Ein Kontrast zur Ruhe und Abgeschiedenheit auf der Pilgertour“, erinnerte sich Fuchs lachend.
Was ist nun von Benedikt überliefert? Er war ein Einsiedler, Abt und Ordensgründer. Um 529 gründete er die Abtei Montecassino, die als Stammkloster der Benediktiner gilt. Auf Benedikt geht das nach ihm benannte benediktinische Mönchtum zurück, dessen Regel – die Regula Benedicti – von ihm um 540 zusammengestellt wurde. Aktiv gefördert von Karl dem Großen hatten sich die Benediktiner im Frankenreich ausgebreitet und wesentlich zu seiner Christianisierung beigetragen. Heute folgen weltweit rund 7.000 Mönche und 13.000 Nonnen dem Ruf des Heiligen.
Unter zahlreichem Applaus der gut 30 Besucher überreichte abschließend Stefanie Simons ein Wein-Präsent und verwies darauf, dass die Kolpingsfamilie jedes Jahr eine Tagestour auf dem Jakobsweg laufe von durchschnittlich zehn Kilometern. „Wer auch mal pilgern möchte, aber wesentlich entspannter, der ist bei uns jederzeit willkommen“, so Simons augenzwinkernd. (pm)