Dies und das

//Martin Wurster zu Gast beim Bibelgesprächskreis Calmbach//

Weichenstellungen in der Landessynode Der Bibelgesprächskreis der Evangelischen Kirchengemeinde Calmbach hatte Martin Wurster als Referent eingeladen,...
Landessynodaler Martin Wurster aus Langenbrand war beim Bibelgesprächskreis in Calmbach zu Gast.
Landessynodaler Martin Wurster aus Langenbrand war beim Bibelgesprächskreis in Calmbach zu Gast.Foto: Claudia Benz

Weichenstellungen in der Landessynode

Der Bibelgesprächskreis der Evangelischen Kirchengemeinde Calmbach hatte Martin Wurster als Referent eingeladen, um sich von ihm über die vergangenen Landessynoden der Evangelischen Landeskirche Württemberg berichten zu lassen.

Martin Wurster aus Langenbrand wurde für den Gesprächskreis „Lebendige Gemeinde“ in die Landessynode gewählt. Er stellte sich und seinen Werdegang kurz vor: Nach seiner Ausbildung zum Schreiner studierte er am Theologischen Seminar der Liebenzeller Mission und war dann 14 Jahre lang als Missionar in Taiwan tätig. Nach einem Unfall, infolgedessen er auf einen Rollstuhl angewiesen war, kehrte er nach Deutschland zurück und führte zehn Jahre lang den „Global Team Hilfsbund e. V.“ als Geschäftsführer. Bis zum Jahr 2017 war Martin Wurster Missionsreferent der Liebenzeller Mission und ist seither Kirchenpfleger der Verbundkirchengemeinde Schömberg/Oberlengenhardt/Langenbrand. Er ist verheiratet und hat fünf erwachsene Kinder.

Was ist die Landessynode?

Wurster gab zunächst eine verständliche Erklärung darüber, was die Landessynode ist. Die Landessynode der Evangelischen Landeskirche in Württemberg ist die gesetzgebende Versammlung der Kirchenleitung. Sie kommt in der Regel dreimal pro Jahr zur Sitzung zusammen. Zu ihren Aufgaben gehören neben der Wahl des Landesbischofs die kirchliche Gesetzgebung und somit auch der Beschluss des landeskirchlichen Haushaltsplans und die Verwendung der Kirchensteuergelder. Die Landessynode wird alle sechs Jahre direkt von den Gemeindegliedern gewählt, was in der Evangelischen Kirche in Deutschland einzigartig ist. Die letzte Kirchenwahl fand am 1. Dezember 2019 statt. Insgesamt hat die Landessynode derzeit 91 Mitglieder (60 Laien, 30 Theologen und 1 Vertreter der Universität Tübingen).

Die Mitglieder der Landessynode haben sich gemäß ihrer jeweiligen kirchenpolitischen Orientierung zu „Gesprächskreisen“ zusammengeschlossen. Derzeit gibt es vier Gesprächskreise und zwar „Offene Kirche", „Lebendige Gemeinde“, „Evangelium und Kirche“ sowie „Kirche für morgen“. In 13 Ausschüssen werden unter Anhörung von jeweiligen Experten und zum Teil harten Diskussionen Entwürfe erarbeitet, die der Landessynode zur Entscheidung vorgelegt werden.

Pfarrstellen vor Ort werden weiter sinken – auch Oberes Enztal betroffen

Wie Martin Wurster berichtete, hat der von der Landessynode beschlossene „PfarrPlan 2030“ Auswirkungen auf die Pfarrstellen vor Ort. Die Zahl der Kirchenmitglieder ist in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten gesunken und dieser Trend wird sich aller Voraussicht nach auch fortsetzen. Außerdem scheiden pro Jahr mehr Pfarrer aus ihrem Dienst, als neu dazukommen. Entsprechend wird in Zukunft auch die Zahl der Pfarrstellen sinken.

Derzeit gibt es 1.451 Pfarrerstellen in der Evangelischen Landeskirche Württemberg, davon sind 1.207 Gemeindepfarrstellen. Der PfarrPlan 2030 sieht vor, dass bis zum Jahr 2030 die Pfarrstellen insgesamt auf 1.098 sinken, wovon 900 Gemeindepfarrstellen sind. Konkret sollen für den Kirchenbezirk Neuenbürg die Pfarrstellen von derzeit 21 auf 15,75 reduziert werden. Vom Wegfall dieser 5,25 Stellen wird auch das Obere Enztal betroffen sein. Gleichzeitig sollen die Kirchenbezirke künftig gebietsmäßig deckungsgleich mit den Landkreisen sein, was bedeutet, dass das Obere Enztal dem Kirchenbezirk Calw-Nagold zugeordnet wird.

Unter den Teilnehmern des Bibelgesprächskreises entspann sich eine rege Diskussion, wie die Kirche ihre Mitglieder halten könne oder sogar neue gewinnen könnte. In diesem Zusammenhang wies Martin Wurster auf die Gottesdienste der „Jungen Kirche Nordschwarzwald“ hin, die sich an junge Erwachsene richten und die jeden ersten Sonntag um 18 Uhr im Gemeindehaus in Langenbrand stattfinden.

Eigentlich wollte Martin Wurster noch auf zwei weitere Themen der jüngsten Landessynode eingehen, nämlich auf das Kirchliche Gesetz zu den Landeskirchlichen Gemeinschaften und auf den Antrag zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare, jedoch war die vorgesehene Zeit schon um.

Thema am 17. Oktober: „Das Evangelische Gesangbuch: 500 Jahre – Ladenhüter oder Lebensbuch“

Der nächste Bibelgesprächskreis im Evangelischen Gemeindehaus in Calmbach findet übrigens am 17. Oktober um 19.30 Uhr statt. Pfarrer Matthias Gerlach wird unter dem Titel „500 Jahre – Ladenhüter oder Lebensbuch“ über das Evangelische Gesangbuch sprechen. (cb)

Erscheinung
Wildbader Anzeigenblatt mit Calmbacher Bote und den Amtlichen Bekanntmachungen von Enzklösterle
NUSSBAUM+
Ausgabe 40/2024
von Redaktion Nussbaum
04.10.2024
Orte
Bad Wildbad
Enzklösterle
Kategorien
Dies und das
Panorama
Meine Heimat
Entdecken
Themen
Kiosk
Mein Konto