
Einstimmig sprach sich der Gemeinderat für die Ehrung aus. Ein deutliches Zeichen der Wertschätzung für ihr jahrzehntelanges ehrenamtliches Wirken.
Bühler selbst reagierte zunächst zurückhaltend. Sie wollte die Entscheidung gut überdenken, sprach mit ihren Töchtern und Freunden darüber, ob sie die Medaille annehmen solle. Nicht aus falscher Bescheidenheit, sondern weil sie überzeugt ist: Bürgerschaftliches Engagement ist immer Teamarbeit. Schließlich nahm sie die Auszeichnung an – stellvertretend, wie sie sagte, „für alle, die an meiner Seite waren oder ein Stück des Weges mit mir gegangen sind“. In ihrer Laudatio würdigten Ralf Recklies und Katrin Schwahn Martina Bühlers unermüdlichen Einsatz – sei es als Vorsitzende des Paritätischen Kreisverbands, als Geschäftsführerin des Kinderschutzbunds, in der kirchlichen Jugendarbeit oder als Initiatorin des Bündnisses „Calw bleibt bunt“. Martina Bühler stehe für eine Haltung, die Demokratie lebendig macht und Gemeinschaft stärkt. Oberbürgermeister Florian Kling brachte es auf den Punkt: „Menschen wie Martina Bühler sind das Fundament unserer Gesellschaft.“
Die Bürgermedaille der Stadt Calw wird an Persönlichkeiten verliehen, die sich in besonderer Weise um das Gemeinwohl verdient gemacht haben. Alle diese Kriterien erfüllt Martina Bühler mühelos – und doch erbat sie Bedenkzeit vor der Verleihung. Sie war nicht sicher, ob sie als Einzelperson diese Auszeichnung verdient.
Diese Haltung, so Laudator Ralf Recklies, zeichne sie besonders aus: „Gerade weil sie die Anerkennung teilen möchte, ist sie die Richtige für diese Medaille.“ Viele ihrer Projekte wären ohne Bühler kaum angestoßen worden. Sie sei häufig diejenige, die Impulse gebe, Strukturen schaffe und Menschen zusammenbringe.
Die Liste ihres Engagements ist lang: Jugendarbeit, Einsatz gegen sexuelle Gewalt, Beteiligung an der Lokalen Agenda, Organisation von Kindergipfeln, Gründung einer Bürgergenossenschaft zum Erhalt der ehemaligen Musikschule – heute Villa Wagner –, Widerstand gegen die Ansiedlung der NPD-Bundesgeschäftsstelle, Engagement im Paritätischen Kreisverband und zuletzt als Initiatorin des Bündnisses Calw bleibt bunt.
Für Martina Bühler steht bei all dem nie die eigene Person im Mittelpunkt. „Mir geht es immer um die Sache – und zwar um die, die unsere Demokratie und unsere Gemeinschaft stärkt.“ Ihre Töchter Anne und Helen, die in der Laudatio zitiert wurden, zeigten sich stolz: „Unsere Mutter hat immer das große Ganze im Blick“, sagte Anne. Und Helen ergänzte: „Ich bin stolz, dass sie bis heute gegen rechte Menschen auf die Straße geht.“
Oberbürgermeister Florian Kling würdigte Bühler als „Frau mit Haltung, Herz und Humor“. Frieden, Toleranz und das Miteinander der Menschen seien ihr zentrale Anliegen. Die Medaille, so Kling, sei ein Symbol – „ein sichtbares Zeichen der Dankbarkeit und der Wertschätzung.“
In ihrer Dankesrede blickte Martina Bühler auch zurück auf die Wurzeln ihres Engagements. Die Liebe zur Stadt Calw, „nicht blind, sondern mit all ihren Ecken und Kanten“, prägt ihr Handeln bis heute. Ihr freier Geist, so Bühler, stamme von ihrer Mutter: „Ich durfte immer anders denken. Ich habe gelernt, dass man sich aneinander reiben kann und trotzdem gut miteinander arbeitet.“ Ihr Fazit: „Es geht immer nur gemeinsam – und ich kann das Ehrenamt nur empfehlen.“