Ein starkes Signal für die Radverkehrspolitik in Ettlingen: Beim aktuellen ADFC-Fahrradklima-Test 2024 hat sich Ettlingen deutlich verbessert und erreicht mit der Gesamtnote 2,76 einen herausragenden dritten Platz unter den 429 Städten mit 20.000 bis 50.000 Einwohnern – bundesweit! Nur Baunatal (2,53) und Meckenheim (2,66) schneiden besser ab. Beachtenswert ist auch, dass Ettlingen mit der Gesamtnote besser dasteht als die Plätze 1-3 der Großen Städte, wo Karlsruhe mit 3,05 den dritten Platz belegt und sogar das erstplazierte Münster mit 2,97 notenmäßig hinter Ettlingen liegt. Beim Fahrradklima-Test des ADFC, der alle zwei Jahre durchgeführt und vom Bundesverkehrsministerium gefördert wird, haben bundesweit rund 213.000 Menschen abgestimmt. 193 Ettlingerinnen und Ettlinger beteiligten sich an der Umfrage zur lokalen Radverkehrsqualität.
Oberbürgermeister Johannes Arnold sieht die Platzierung, die durch die Bewertungen der Ettlinger Bevölkerung erreicht werden konnte, als Bestätigung für die konsequente Umsetzung der städtischen Radverkehrsstrategie. „Das Ergebnis zeigt: Unsere Verkehrspolitik geht in die richtige Richtung. Der 5-Punkte-Plan, den ich nach der letzten Erhebung 2022 aufgestellt habe, entfaltet nun Wirkung.“ Damals hatte Ettlingen mit der Note 3,1 den fünften Platz in seiner Kategorie belegt. In der Folge hat OB Arnold die Ergebnisse evaluiert und einen 5-Punkte-Plan auf den Weg gebracht mit dem Ziel, mit den Bürgen in Dialog zu treten, Schwachstellen auszumerzen, einfache Maßnahmen unkompliziert umzusetzen, besser zu informieren und dem ganzen Radverkehrthema mehr Personal und Projektmittel zur Verfügung zu stellen.
Ein zentrales Element dabei war die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger: Während des Stadtradelns 2023 wurden über das Amtsblatt, soziale Medien und den Mängelmelder „RADar“ gezielt Rückmeldungen zu Schwachstellen im Radwegenetz gesammelt. Besonders kritische Stellen wurden im Anschluss gemeinsam mit engagierten Radfahrenden direkt vor Ort befahren und analysiert.
Parallel dazu wurden konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit umgesetzt. So konnten beschädigte Radwege zeitnah repariert und die Baustellenführung für Radfahrende optimiert werden. Auch der Reinigungs- und Winterdienst wurde besser auf die Bedürfnisse des Radverkehrs abgestimmt. Verstärkte Kontrollen gegen Falschparker auf Radwegen trugen zusätzlich zur Verbesserung der Sicherheit bei. Erste Anpassungen an Ampelschaltungen – wie etwa der neue Rechtsabbiegerpfeil an der Mühlenstraße – zeigen bereits Wirkung.
Auch in Sachen Infrastruktur hat sich viel getan: Mit der Einführung der Fahrradstraße in der Mühlenstraße, der Öffnung weiterer Einbahnstraßen für den Radverkehr und der Einrichtung neuer Abstellanlagen – etwa in der Sparkassen-Tiefgarage oder am Bahnhof-West – wurden wichtige Schritte unternommen. Ergänzt wird das Angebot durch neue Reparaturstationen und die Fertigstellung des Höhenradwegs im Jahr 2023. Auch der Radschnellweg Karlsruhe – Ettlingen ist nun auf den Weg gebracht.
Der Dialog mit den Verkehrsteilnehmenden wurde ebenfalls verstärkt. Bei mehreren Runden Tischen kamen Fußgängerinnen, Radfahrerinnen und Autofahrer*innen 2023 und 2024 zusammen, um Herausforderungen offen zu diskutieren. Die Stadt war mehrfach in der Innenstadt mit Informationen rund ums Rad präsent und hat mit ihrer Kampagne "Mehr wir – weniger ich" und der "Mitschiebezentrale" auf humorige Art und Weise für ein besseres Miteinander in der Innenstadt geworben
Neben langfristigen Projekten wurden auch kurzfristig sichtbare Verbesserungen erzielt. So wurden neuralgische Verkehrspunkte wie die Scheffel- oder die Rastatter Straße überarbeitet. Derzeit laufen Vorbereitungen zur Aufstellung von Radtrittbrettern.
Auch die Verwaltung hat ihre Strukturen angepasst: Für kurzfristige Verbesserungen standen im Doppelhaushalt 2024/2025 jeweils 100.000 Euro bereit. Erste Erfahrungen mit einer FSJ-Stelle zur Unterstützung des Radverkehrsmanagements konnten ebenfalls gesammelt werden.
Diese Maßnahmen bleiben nicht unbemerkt: Die Teilnehmenden des ADFC-Fahrradklima-Tests lobten besonders die gute Erreichbarkeit des Stadtzentrums (Note 1,7), die Möglichkeit zu zügigem Radfahren und die zahlreichen gegenläufig geöffneten Einbahnstraßen. Auch die neue Fahrradstraße in der Mühlenstraße wurde nach anfänglicher Skepsis positiv aufgenommen und trägt aus Sicht vieler Bürger/-innen spürbar zur Verkehrssicherheit bei.
„Wir nehmen die Kritik aus der Vergangenheit ernst und wir handeln – und die Bürgerinnen und Bürger honorieren das“, so OB Johannes Arnold.