Bei den Senioren-Winterwurfmeisterschaften war sie letztes Jahr schon zweifache Weltmeisterin geworden. Jetzt konnte sie den Erfolg bei den Sommer-Weltmeisterschaften sogar noch steigern. Elke Herzig (LG Kurpfalz) gehörte mit drei Medaillen zu den erfolgreichsten deutschen Senioren-Leichtathleten, die in Göteborg, der zweitgrößten Stadt Schwedens, mit 8000 Sportlern aus aller Welt an den Start gingen.
Zunächst fügte sie ihrer Medaillensammlung eine Silbermedaille hinzu. „Im Diskuswurf war mir klar, dass meine Konkurrentin aus Amerika gewinnen wird.“ So freute sich die 67-jährige Hockenheimerin über die 26,49 Meter und den zweiten Platz in ihrer Altersklasse W65, der das optimale Ergebnis war. Beim Hammerwurf war die Konkurrenz dicht zusammen. Mit 34,96 Metern gleich im ersten Versuch schockte Elke Herzig die 28 Mitstreiterinnen. Am Ende reichte es zu ihrer ersten Goldmedaille bei Sommer-Weltmeisterschaften. „Mein Vorsprung betrug nur 12 Zentimeter, er erinnerte mich an meinen deutschen Jugendtitel – den hatte ich als 17-Jährige auch mit 12 Zentimetern Abstand zur Zweiten gewonnen.“ Das war 1974, vor genau 50 Jahren!
Beim Gewichtwurf wird eine Kugel – ähnlich wie beim Hammerwerfen – an einem Triangel förmigen Griff aus dem Wurfring geschleudert. Der Wettkampf lief zunächst nicht so gut. „Ich hatte nicht mehr damit gerechnet, mich noch zu steigern.“ Dann schaffte sie im fünften Versuch doch noch den Siegeswurf. „Da hatte ich wohl die richtige Lockerheit.“ Mit 14,03 Metern lag sie 15 Zentimeter vor der Zweitplatzierten aus den USA. Für Manfred Köhn, Trainer und Sprinter der LG Kurpfalz, waren die Weltmeisterschaften Premiere. „Ich habe so viele nette, offene und hilfsbereite Menschen getroffen.“ Erst vor einem halben Jahr musste er sich einen Nierentumor entfernen lassen. Durch den Trainingsrückstand war der 53-jährige Wieslocher über 200 m mit 27,58 Sekunden und über 400 m mit 1:04,05 Minuten letztlich dankbar und zufrieden. „Es hat viel Spaß gemacht. Jetzt habe ich Blut geleckt.“ (red)