VfB Stuttgart 1893 e.V.
70372 Stuttgart
Spieler beim VfB Stuttgart

Maximilian Mittelstädt: Erst Absteiger, jetzt im DFB-Kader

Kurz vor der Heim-EM hievt Nagelsmann den VfB-Spieler Mittelstädtt in den Kader, der noch vor wenigen Monaten ein Bundesliga-Absteiger war.
Maximilian Mittelstädt vom VfB Stuttgart (v.l.) wurde kurzfristig in den EM-Kader berufen. Neben ihm sind noch die Nationalspieler Chris Führich (Mitte) und Deniz Undav zu sehen.
Maximilian Mittelstädt vom VfB Stuttgart (v.l.) wurde kurzfristig in den EM-Kader berufen. Neben ihm sind noch die Nationalspieler Chris Führich (Mitte) und Deniz Undav zu sehen.Foto: Arne Dedert/dpa

Natürlich hätte auch Maximilian Mittelstädt einen blauen Kapuzenpulli mit einem lässigen Mottospruch tragen können, so wie sein Stuttgarter Club-Kollege Deniz Undav. «I'm just a kid with a dream», stand in englischer Sprache auf dem Oberteil des Angreifers bei der Ankunft im Teamquartier der Fußball-Nationalmannschaft. «Ich bin nur ein Kind mit einem Traum.» Das hätte auch zu Mittelstädt gepasst.

Autogramme für die Fans

Während Undav noch seinen Koffer aus dem DFB-Shuttle hievte, schrieb Mittelstädt schon Autogramme für die Fans. Fleißig war er schon immer, sein sandfarbenes Outfit wirkte eher gewöhnlich. Doch der Traum des Fußball-Jungen Mittelstädt, der jünger erscheint als seine mittlerweile 27 Jahre, geht offenbar schneller in Erfüllung als bei seinen diversen Debütantenkollegen im Kreise der DFB-Elf wenige Monate vor der Heim-EM.

Plötzlich im EM-Kader

Als Bundestrainer Julian Nagelsmann zum letzten Training vor dem Abflug zum Testkracher gegen Frankreich nach Lyon bat, fand sich der gebürtige Berliner plötzlich in der Trainingsgruppe mit Antonio Rüdiger, Toni Kroos, Ilkay Gündogan und Jamal Musiala wieder – Stammspieler überall um ihn herum.

Video: Nagelsmann zur Nominierung der vier VfB-Spieler

Problemposition Linksaußen

Gegen Frankreich dürfte Mittelstädt am Samstag (21.00 Uhr/ZDF) im Groupama Stadion als linker Außenverteidiger in der Startelf stehen - seit Philipp Lahms Rücktritt die deutsche Problemposition schlechthin. Diesen Aufstieg hätte noch vor zehn Monaten kaum jemand ernsthaft für möglich gehalten: Da spielte Mittelstädt noch mit seinem Jugendverein Hertha BSC gegen den Bundesliga-Abstieg. Das heißt, er spielte nicht oder nur selten. Denn für einen Stammplatz bei den notorisch schlechten Berlinern reichte es nicht mehr.

Wechsel zum VfB Stuttgart

Zum Klassenerhalt des Hauptstadtclubs am Ende auch nicht. Doch Mittelstädt blieb der Bundesliga erhalten. Sein Wechsel zum VfB Stuttgart ging im Sommer förmlich unter, er war Teil des Hertha-Ausverkaufs zur Rettung der Zweitliga-Lizenz. Die Schwaben wurden eher dafür belächelt, einen Absteiger geholt zu haben, doch unter Trainer Sebastian Hoeneß wurde Mittelstädt Teil des Stuttgarter Saison-Märchens mit realistischer Champions-League-Perspektive. In 24 von 26 Bundesliga-Partien kam er zum Einsatz.

Steile Karriere

«Aber klar traue ich mir auch zu, der Mannschaft in der Startelf weiterzuhelfen», sagte Mittelstädt nun zur DFB-Perspektive - als hätte er schon geahnt, dass die Zeiten günstig sind für eine steile Karriere. So viel Selbstgewissheit nehmen sich gerade wenige heraus im DFB-Zirkel, in dem Nagelsmann mit striktem Kurs eine klare Linie zieht zwischen den Rollen der Stammkräfte und Backups.

„Krass“

Mittelstädt, noch ohne jegliche Europapokal-Meriten, wurde vom Bundestrainer mit einem beachtlichen Label bedacht: Einer der vier besten Linksverteidiger in Europa sei dieser. Statistische Werte würden das belegen, versicherte Nagelsmann – ohne selbige zu benennen. Club-Trainer Hoeneß bewertete die Aussage als «krass», Mittelstädt musste über das Lob «schmunzeln». Gegen Vize-Weltmeister Frankreich bietet sich die Möglichkeit, neues Datenmaterial auf höchstem Niveau zu liefern. Im weißen Deutschland-Trikot, nicht im blauen Kapuzenpulli.

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von red / dpa
20.03.2024
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