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Meet Us: Fulbright-Stipendiatin zu Besuch in der SRH Stephen-Hawking-Schule

Studentin aus den USA: Gegen Vorurteile und hartnäckige Klischees Die USA scheinen allgegenwärtig – ob durch Hollywood, die aktuelle politische Lage...
Fulbright-Stipendiatin Aisha Chebbi beantwortet die Fragen der SHS-Schüler.
Fulbright-Stipendiatin Aisha Chebbi beantwortet die Fragen der SHS-Schüler.Foto: SRH

Studentin aus den USA: Gegen Vorurteile und hartnäckige Klischees

Die USA scheinen allgegenwärtig – ob durch Hollywood, die aktuelle politische Lage oder die sozialen Medien. Die meisten deutschen Kinder und Jugendlichen kommen schon früh in Kontakt mit diesem weit entfernten und doch so bekannt erscheinenden Land. Doch wie, abseits von Film, Glamour und Stereotypen, ist es eigentlich wirklich, in den USA zu leben?

Wie funktioniert das amerikanische Wahlsystem, und glaubt man in Amerika wirklich an den amerikanischen Traum?
Um derartige Fragen zu beantworten und interkulturelle Kontakte zu ermöglichen, gibt es Meet Us, ein Programm der Botschaft und Konsulate der Vereinigten Staaten von Amerika in Deutschland, das von Fulbright Germany unterstützt wird.

Stipendiatin zu Besuch

Durch Meet Us – ein Wortspiel, nach welchem man nicht nur „uns“ trifft, sondern auch die „U.S“, also die Vereinigten Staaten (von Amerika) – konnten nun auch die Schüler der SRH Stephen-Hawking-Schule in Neckargemünd all ihre brennenden Fragen loswerden. Anfang Februar kam die US-Amerikanerin Aisha Chebbi, Medizinanthropologin und Fulbright-Stipendiatin am Heidelberg Institute for Global Health, in die Oberstufe des allgemeinbildenden Gymnasiums und der beruflichen Gymnasien der SHS.

Viele Fragen vorbereitet

„Talking Trump and U.S. Politics: Insights from Policy to People“ (zu Deutsch: Im Gespräch über Trump und die US-Politik: Einblicke von der Politik bis zu den Menschen) lautete das Motto des Tages, zu welchem die Schüler verschiedene Themenbereiche vorbereitet hatten – von Migrationspolitik über den Einfluss von Prominenten und Influencern auf die politische Meinungsbildung bis hin zu Medien und zum US-amerikanischen Rechtssystem.

Trump gewann alle „Swing States“

Für die aus Miami stammende Aisha sind die USA ein Land der Migration, denn auch ihre eigenen Eltern sind in die USA eingewandert, ihre Mutter aus Kuba, ihr Vater aus Tunesien. Gerade jetzt sei es eine spannende Zeit, um als Amerikanerin im Ausland unterwegs zu sein und so eine externe Perspektive auf die in ihrem eigenen Land vonstatten gehende Migrationsdebatte und die sehr umstrittenen Anti-Migrationsmaßnahmen von Donald Trump zu erhalten. Dass Trump die Wahl zum Präsidenten gewonnen hat, habe nur wenige überrascht, erzählte Chebbi. Schockierend sei dabei eher der Stimmen-Vorsprung gewesen und dass er dabei alle sogenannten „Swing States“ für sich gewinnen konnte, also jene Bundesstaaten, die sich historisch nicht klar als entweder republikanisch oder demokratisch geprägt darstellen und deren Wahlergebnis sich so von Wahl zu Wahl ändern kann.

„Wahlplakate sieht man bei uns überhaupt nicht“

Dies führte Aisha auf die wachsende ökonomische Unsicherheit zurück: „Wenn die eigene Existenz bedroht ist, stehen soziale Fragen erst einmal hinten an. Und Trump hat den Leuten versprochen, für wirtschaftliche und finanzielle Sicherheit zu sorgen“.
Die angeregte Diskussion begeisterte die Jugendlichen sichtlich und sie beteiligten sich mit vielen Fragen und Kommentaren, die davon zeugten, dass sie sich zuvor intensiv mit dem Thema beschäftigt hatten. Um Taylor Swift als Vorbild ging es, aber auch um den Einfluss von „Podcast Bros“ auf das Wahlverhalten, also von populären männlichen Podcast-Moderatoren, deren Zielgruppe sich primär aus (jungen) Männern zusammensetzt und die häufig Themen wie Männlichkeit, Finanzen und Gesundheit besprechen. Auch die Tatsache, dass Wahlen in den USA ein viel größeres Medienspektakel darstellen als in Deutschland, wurde besprochen, und dass dieses Spektakel viel stärker auf digitale Medien setzt als auf Print. „Wahlplakate wie hier in Deutschland sieht man bei uns eigentlich überhaupt nicht“, so Chebbi.

Beseitigen von Stereotypen

Für Aisha ist die Stephen-Hawking-Schule nicht die erste Schule, die sie im Rahmen ihres Stipendiums besucht, um mit den Schülern zu sprechen. Dabei gehe es ihr allem voran um das Beseitigen von Stereotypen. Da alle die USA kennen, haben natürlich auch alle ein bestimmtes Bild von einem typischen Amerikaner oder einer typischen Amerikanerin im Kopf. „Mir sind schon die verrücktesten Vorurteile begegnet, von denen ich nicht einmal wusste, dass sie existieren“, erzählte Aisha Chebbi. So zum Beispiel das hartnäckige Klischee, dass man in Amerika ganz einfach alles und jeden mal eben so verklagt. „Gerade heutzutage ist es einfach, negativ über die USA zu sprechen. Aber es ist immer noch mein Zuhause und ich möchte dahin zurückkehren und dabei helfen, es zu einem besseren Ort zu machen“.

Über Deutschland lernen

Durch den lebendigen Austausch mit den interessierten Jugendlichen der SRH Stephen-Hawking-Schule konnte Chebbi nicht nur ihr eigenes Wissen teilen, sondern auch selbst etwas über deutsche Politik lernen, insbesondere im Angesicht der nun auch in Deutschland bevorstehenden Wahlen. (pm/red)

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von SRH Stephen-Hawking-SchuleRedaktion NUSSBAUM
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