Mehr HIV-Erkrankungen in Deutschland und in der Region
2023 waren in Heilbronn 135 AOK-Versicherte als Aids-Patienten registriert
Heilbronn. Während die Zahl der HIV-Patienten in Deutschland laut Robert-Koch-Institut (RKI) mit etwa 96.700 Personen Ende 2023 in den vergangenen fünf Jahren leicht angestiegen ist, sank die Rate bei den restlichen sexuell übertragbaren Krankheiten, wie Syphilis, Tripper, Chlamydien oder Hepatitis B geringfügig. In Baden-Württemberg waren 2023 insgesamt 6.782 AOK-Versicherte wegen sonstiger Geschlechtskrankheiten in Behandlung, im Landkreis Heilbronn waren es 176 und im Stadtkreis Heilbronn 87. Die Zahl der AOK-versicherten HIV-Patienten im Südwesten stieg 2019 bis 2023 von 4.236 auf 4.819. Im Landkreis Heilbronn sank sie im gleichen Zeitraum von 69 auf 63, während sie sich im Stadtkreis Heilbronn von 68 auf 72 erhöhte.
Wenn es im Schritt juckt, brennt oder schmerzt, steckt möglicherweise eine sexuell übertragbare Infektion dahinter. Geschlechtskrankheiten stellen weltweit ein ernstzunehmendes Gesundheitsproblem dar, unabhängig von der sexuellen Orientierung. Über dieses Tabuthema sprechen die wenigsten Menschen gern. Dabei sind die meisten dieser Erkrankungen gut behandelbar – wenn die Symptome rechtzeitig erkannt werden. Deshalb sollte bei einem Verdacht schnellstmöglich der Hausarzt konsultiert werden.
Susanne Schleicher, Ärztin bei der AOK-Baden-Württemberg: „Geschlechtskrankheiten umfassen eine Vielzahl von Infektionen, die durch Viren, Bakterien, Pilze oder Parasiten verursacht werden. Die Behandlung erfolgt erregerspezifisch. Zu den häufigsten Symptomen zählen ungewöhnlicher Ausfluss aus Harnröhre oder Vagina, Juckreiz, Rötung, Bläschen oder Warzen im Genital- oder Analbereich, Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen, Schwellungen in der Leistengegend, vergrößerte Lymphknoten, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr sowie Allgemeinsymptome wie Fieber, Müdigkeit oder Unwohlsein.“
„Den sichersten Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten bietet die konsequente Verwendung von Kondomen. Wichtig sind auch Impfungen, beispielsweise gegen HPV und Hepatitis sowie regelmäßige Testungen, wie Chlamydienscreening, einmal pro Jahr beim Gynäkologen für junge Frauen bis 24 Jahre“, so die Ärztin.
Nach Informationen des RKI lag die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland im Jahr 2023 bei etwa 2.200. Dies ist ein Plus von 15 Prozent gegenüber 2022. Zu den 2023 offiziell erfassten 96.700 Aids-Patienten in der Bundesrepublik kommen noch einmal geschätzt 8.200 Menschen, die nichts von ihrer Infektion wissen. Die häufigsten HIV-Symptome sind Fieber, Hautausschlag, Appetit- und Gewichtsverlust sowie allgemeine Abgeschlagenheit.
Als Gründe für die Zunahme von Geschlechtskrankheiten benennt Ärztin Susanne Schleicher: „Geändertes Risikoverhalten, ein Rückgang der Kondomnutzung, eine Zunahme der Sexualkontakte, mehr Vielfalt an Partnerschaftsmodellen und Sexualpraktiken sowie eine verbesserte Diagnostik und Testhäufigkeit. Jugendliche und junge Erwachsene gehören zu den am stärksten betroffenen Gruppen, da sie häufiger wechselnde Sexualpartner haben und seltener Kondome benutzen.“