
Von Joachim Klaehn
Kurz zusammengefasst:
Es ist die erhoffte Leistungssteigerung, doch nach spannenden 40 Minuten reicht es für die MLP Academics Heidelberg eben nicht ganz. Die ROSTOCK SEAWOLVES gewinnen das messerscharfe Duell gegen die Jungs vom Neckar mit 88:82 (43:38) und revanchieren sich damit für die 81:86-Niederlage im SNP dome. Doppelt bitter: Die Norddeutschen sichern sich mit einem Pünktchen Differenz den direkten Vergleich. Vor 4.454 Zuschauern in der StadtHalle ist es vom Sprungball weg der erwartet heiße Fight. Die Mecklenburger führen meist, doch als sich die dezimierten Gäste (ohne Mateo Seric und Marcel Keßen) nach einem Korb von Alex Barcello und einem Dreier von Michael Weathers jeweils leicht absetzen können (70:73, 34./75:78, 35.), sieht es vorübergehend nach dem siebten Erfolgserlebnis der MLP Academics auswärts aus. In der Crunchtime haben die „Seewölfe“ die besseren Antworten parat, auch weil Small Forward Robin Amaize (32 Punkte, 6/8 Dreier, 10/11 Freiwürfe) einen Traumtag erwischt. Zugleich darf er sich über seine Karrierebestleistung in der easyCredit Basketball Bundesliga freuen. Heidelberg hingegen muss weiter auf den ersten Sieg 2025 warten. Vielleicht gelingt das am 8. Februar im Landesderby gegen Ludwigsburg ...
Zahlenspiegel:
Jedes Viertel entpuppt sich als enge Kiste: 22:19, 21:19, 22:21, 23:23. Entscheidende Kriterien sind unterm Strich die Dreierquoten 15/30 und 11/32 sowie die Rebounds 43/35. Besonders weh tun die zwölf Offensivrebounds, die sich die Hausherren schnappen. Von der Freiwurflinie treffen die Heidelberger (19/22) noch hochprozentiger als die Rostocker (15/20). Selbst mehr geblockte Würfe (7/1) und weniger Turnover (9/11) nutzen den Kurpfälzern in der Endabrechnung nichts. Sie scheitern in den letzten Minuten an ihren flatternden Nerven und auch in einigen Aktionen am Wurfglück, das den SEAWOLVES treu bleibt. Einige Wahnsinns-Dreier fallen durch die gegnerische Reuse.
Auffälligste Akteure:
Die schillernde Figur stellt der 31-jährige Robin Amaize dar. Er hat die höchste Effizienz von allen Profis. Und immer dann, wenn es darauf ankommt, gelingen ihm spektakuläre Offensivaktionen, siehe sein 4-Punkt-Spiel zum zwischenzeitlichen 30:21 (13.), siehe seine Distanzwürfe aus teilweise bis zu neun oder zehn Metern. Eine ganz starke Performance! Flankiert wird er vor allem von D'Shawn Schwartz und Rückkehrer JeQuan Lewis. Von den MLP Academics hält Playmaker Alex Barcello (21 Punkte, Dreier 5/9) nach Leibeskräften dagegen. Bestens unterstützt wird er von seinem pfeilschnellen Landsmann Michael Weathers. Auch Big Man Osun Osunniyi haut alles rein.
Statistiken:
MLP Academics: Barcello 21 (5 Dreier), Weathers 14 (2), Mikesell 11 (2), Horne 11 (1), Osunniyi 9, Dibba 7, Ersek 5 (1), Zipser 2, Würzner 2, Vengert (DNP).
ROSTOCK SEAWOLVES: Amaize 32 (6), Schwartz 18 (3), Lewis 13 (3), Pearson 11 (2), Hamilton 5 (1), Osborne 5, Baggette 4, Lockhart, Hartwich, Theis, Gloger (DNP), Drews (DNP).
Statements:
„Es war ein schweres Spiel. In solchen Partien wird im vierten Viertel nicht der schönste Basketball gespielt. Beide Teams waren auf Augenhöhe, bis die Rostocker – nicht nur Amaize – wichtige Würfe getroffen haben. Sie haben viele Waffen. Uns sind einige Fehler unterlaufen, wie in der Transition. Da waren wir nachlässig. Wir haben im Pick-and-Roll Fehler gemacht und einfache Korbleger nicht verwandelt im letzten Abschnitt. Mit diesen Punkten wäre das Spiel anders verlaufen. Wir haben nicht viel Zeit zum Nachdenken, denn unsere nächsten Gegner Ludwigsburg und Chemnitz warten bereits." - Danny Jansson, Headcoach der MLP Academics
„Es fehlte uns heute an Energie. Wir haben die meiste Zeit über knapp geführt, aber es war heute nicht unser Tag. Ich bin sehr glücklich, dass wir gewonnen haben, dennoch waren wir irgendwie langsam und leicht fahrlässig. Wir haben nicht so gespielt, wie wir es uns vorgenommen haben. Als Heidelberg ausgeglichen bzw. mit einigen Punkten geführt hatte, sind wir aufgewacht und haben in den letzten sechs Minuten unseren Basketball gespielt. Deswegen haben wir gewonnen.“ - Przemyslaw Frasunkiewicz, Headcoach der ROSTOCK SEAWOLVES
„Wir haben viele Dinge, an denen wir arbeiten müssen. Wir gehen jetzt nach Hause und haben dann eine Woche Zeit, um uns auf das nächste Spiel vorzubereiten. Rostock hat uns heute mit dem Offensivrebound geschlagen und sie haben schwere Würfe getroffen. Wir müssen jetzt als Team zusammenkommen und zeigen, dass wir resilient sind. Wir haben gute Phasen, aber müssen Spiele einfach zu Ende bringen. Wir vermissen gerade ein paar Spieler, aber müssen das als Gruppe auffangen, weiter kämpfen und weiter arbeiten. Die Saison geht noch lange, wir müssen jetzt zurückschlagen“ - Alex Barcello, Playmaker der MLP Academics
Nächstes Spiel:
20. Spieltag, 8. Februar (Samstag, 20 Uhr): MLP Academics Heidelberg - MHP RIESEN Ludwigsburg.
Fernsehen: Ab 19.45 Uhr live bei Dyn.