abwechslungsreich und rasant

"Meta-Abend": Meta Hüper begeisterte in Eislingen

Mit ihrem Programm „Wenn es Nacht wird“ verzauberte die Berliner Chansonnière Meta Hüper das Eislinger Publikum.
Die Sängerin wurde am Piano von Jens Schlichting begleitet.
Die Sängerin wurde am Piano von Jens Schlichting begleitet.Foto: irs

Die Berliner Chansonnière Meta Hüper ist Vollblutmusikerin, die Gesang mit verschiedensten Instrumenten kombiniert, sogar mit einer Säge ...

Es wird dunkel in der Stadthalle, Pianist Jens Schlichting setzt sich an den Flügel, das Wiegenlied von Johannes Brahms erklingt. Dann kommt Hüper, nicht von hinter der Bühne, sondern mitten durch den Saal, ein netter Auftakt zu einem, und um es vorweg zu nehmen, großartigen Konzertabend.

Im Dialog

Hüper geht sofort ins Gespräch mit ihrem Publikum, verspricht einen Meta-Abend, abwechslungsreich, überraschend und rasant. Zu viel versprochen hat die Künstlerin, die ein wahrer Tausendsassa mit Gesang und Instrumenten ist, nicht. Die Musik der 1920er-Jahre hat es ihr angetan, auch die Chansons. Von Kindesbeinen an war sie begeistert von den Frauen, die auf den großen Bühnen glänzten, nicht nur sangen, sondern auch tanzten. „Stepptanz fand ich toll“, erzählt Hüper und die Geschichte mit den unter die Sandalen gebundenen Topfdeckeln, die dann einigermaßen klapperten, bringt die Gäste zum Lachen.

Multiinstrumental

Meta Hüper versteht es, sich in Szene zu setzen, beherrscht ein breites Spektrum an Instrumenten, allen voran die Geige, mit der sie regelrecht verschmilzt. Aber auch eine Melodica und die singende Säge kommen zum Einsatz. Der musikalische Bogen ist weit gespannt, Chanson meets Klassik und Jazz. Zu Edith Piaf gesellt sich Zarah Leander, italienische Schlager wechseln sich mit Beethoven und AC/DC ab. Eine perfekte Liaison gehen die beiden Musiker ein.

Und immer wieder streut die Chansonnière kleine Geschichten aus ihrem Leben ein, erzählt, dass für sie die Nacht nicht zum Schlafen, sondern zum Musizieren da ist, schon als kleines Mädchen habe sie spät in der Nacht im Keller Geige gespielt. Rusalkas „Arie an den Mond“ schließt sich an. Tango ist für Meta Hüper nicht nur Tanz, sondern „der vertikale Ausdruck des horizontalen Begehrens“. Von Beethovens Mondscheinsonate bis hin zu Rote Rosen von Hildegard Kef spannt sich der Bogen, nicht nur der des Songrepertoires, auch der von Meta Hüpers Geige.

Blumen für die Sängerin

Das Publikum ist begeistert, ab und zu ertönt ein „Bravo“, der Beifall brandet nach jedem Song auf und dann passiert etwas ganz Außergewöhnliches. Bei dem Lied „Nur nicht aus Liebe weinen“ klatschen alle mit und dann kommt eine alte Dame an die Bühne und überreicht Meta Hüper einen Blumenstrauß. Es sei ihr Lieblingslied und der Strauß der Dank dafür, sagt sie und der komplette Saal fällt fast in Beifalls-Ekstase. Auch die Berliner Chansonnière ist überrascht, der Blumenstrauß bekommt einen Ehrenplatz am Flügel. Die musikalische Reise durch die Gefühlswelten der Nacht geht weiter.

Hut ab vor der Hutträgerin

Frackhose, Hosenträger und Hut passen zu Hüper, die das musikalische Rad zwei Stunden lang um rund 100 Jahre zurück gedreht hat. Als Sängerin, Geigerin und Bandleaderin steht sie seit vielen Jahren mit Musikgrößen wie Max Raabe, Robbie Williams, aber auch Nina Hagen und vielen renommierten Bigbands auf der Bühne und ist Co-Direktorin des „Capital Dance Orchestra“. „Wenn es Nacht wird“ ist Meta Hüpers Debut-Solo-Programm und man kann nur sagen Hut ab, der Abend hat sich gelohnt. (irs)

Erscheinung
exklusiv online
von Redaktion NUSSBAUM
27.05.2025
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