Nach einem guten Frühstück galt es am zweiten Tag der Studienreise Lothringen, die, neben Nancy wichtigste Stadt der Region zu erkunden. Joachim Schäfer hatte bereits auf der Hinfahrt über die wechselvolle Geschichte der Stadt referiert. Mit den beiden Stadtführerinnen ging es zunächst per Bus zu den etwas weiter außen gelegenen Sehenswürdigkeiten wie z. B. dem futuristischen Centre Pompidou, welches das wichtigste Museum für moderne Kunst in Frankreich ist. Im Gegensatz dazu ist der Hauptbahnhof im neoromanischen Stil errichtet. Er ist sage und schreibe 300 Meter lang und gilt als Muster für einen strategisch angelegten Bahnhof. Für den Bauherrn, Kaiser Wilhelm II., wurde extra ein Empfangspavillon eingefügt. Der Metzer Bahnhof wurde 2007 zum „schönsten Bahnhof Frankreichs“ gewählt. Im selben Stil entstand der Temple Neuf, eine protestantische Kirche auf einer Mosel-Insel, als Metz deutsch war, auch wieder mit Beteiligung des Kaisers, und schließlich wurde an die Altstadt noch ein ganzes kaiserliches Viertel hinzugefügt. Die Porte des Allemands, das Deutsche Tor, geht auf den Johanniterorden zurück, der hier im Mittelalter ein Hospital errichtete.
An der Hauptsehenswürdigkeit, der Kathedrale St. Etienne, stieg die Reisegruppe aus. Die beiden Türme sind unterschiedlich hoch, was an sich schon ungewöhnlich ist, sie befinden sich zudem auch nicht am Hauptportal! Mit 123 Meter Länge, 15 Meter Breite und einer Gewölbehöhe von 42 Meter übertrifft die Kirche aber auch die berühmte Notre-Dame in Paris. Besonders großartig sind die Fenster aus ganz unterschiedlichen Jahrhunderten. ´Die Glasfläche beträgt 6500 m², weshalb die Kathedrale den Namen „Laterne Gottes“ bekommen hat. Marc Chagall schuf Anfang der 60er-Jahre die vier Werke „Schöpfung“, „Genesis“, „Adam und Eva“ und „Fall Jerusalems“, womit er der Stadt ein zusätzliches touristisches Highlight bescherte.
Der Nachmittag stand zur freien Verfügung und diese Zeit wurde genutzt, um z. B. die Markthalle mit all ihren Köstlichkeiten zu entdecken. Die autofreie Altstadt und viele Veranstaltungen locken mittlerweile immer mehr Touristen an. Dies zeigte sich an diesem Samstagabend sehr deutlich, als das Spektakel „Constellations de Metz“ ein unglaublich großes Besucherinteresse fand.
Die Reisegruppe hatte sich zuvor im etwas außerhalb gelegenen Restaurant „Le Montana“ gut für den Parcours entlang dieser grandiosen Licht- und Toninstallationen gestärkt. So wurde es wieder eine lange, aber unglaublich schöne Sommernacht. (Fortsetzung folgt)
Gottfried Sauter, Schriftführer