Am Samstag, den 22. März 2025, war der vollbesetzten Römerkeller das Ziel von zahlreichen Interessierten bei dem Vortrag von Dr. Tobias Santosh Großmann über die Migrationsbewegung in den 1960 Jahren. Der Historiker zeichnete die bemerkenswerte Geschichte der Migration junger Frauen aus dem südindischen Bundesstaat Kerala nach Deutschland nach, die in den 1960er Jahren von Leelamma Nadamala und dem Stettfelder Ortspfarrer Hubert Debatin initiiert wurde.
Die ersten Migrationsbewegungen entwickelten sich rasch zu einer Kettenmigration, bei der über Jahre hinweg mehrere tausend Frauen in den deutschen Pflegesektor und in Ordenshäuser migrierten. Stettfeld wurde dabei nicht nur zum Ausgangspunkt dieser Entwicklung, sondern auch zu einem Rückzugsort für viele der Migrantinnen. Deutsche Gastfamilien kümmerten sich um die jungen Inderinnen, wodurch enge Freundschaften entstanden, die bis heute Bestand haben.
Im Gedenken an Leelamma Nadamala wurde ihr Wirken an dem Ort gewürdigt, an dem alles begann. Der Vortrag führte eindrucksvoll vor Augen, wie bedeutsam Stettfeld für diese historische Migrationsbewegung war und welche tiefen Spuren sie hinterlassen hat. Nach dem Vortrag nutzten zahlreiche Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit bei einem Stehempfang zum Austausch mit deutschen und indischen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Die Speisen waren ausnahmslos indische Gerichte.
Der große Andrang und das rege Interesse zeigten die anhaltende Relevanz dieses Kapitels deutscher und indischer Migrationsgeschichte.