Ministerium für Kultus, Jugend und Sport
70173 Stuttgart
An 40 % der Schulen fehlt die Hälfte

Mind. 1/3 aller BW-Berufsschüler fehlen häufig in der Schule

Wenn Schülerinnen und Schüler regelmäßig dem Unterricht fernbleiben, kann das schwere Folgen haben. Unklar ist, wie groß das Problem ist. Eine Umfrage gibt nun Hinweise auf das Ausmaß.
An vielen beruflichen Schulen in Baden-Württemberg kommt mindestens ein Drittel der Schüler einer Umfrage zufolge nur unregelmäßig zum Unterricht. (Symbolbild)
An vielen beruflichen Schulen in Baden-Württemberg kommt mindestens ein Drittel der Schüler einer Umfrage zufolge nur unregelmäßig zum Unterricht. (Symbolbild)Foto: Bernd Weißbrod/dpa

An vielen beruflichen Schulen kommen Schülerinnen und Schüler in bestimmten Bildungsgängen nach Angaben des Berufsschullehrerverbands (BLV) nicht regelmäßig zum Unterricht. Das geht aus einer Umfrage des Verbands unter 230 beruflichen Schulen hervor.

Demnach gaben rund 90 Prozent der befragten Schulen an, dass mindestens ein Drittel der Schülerinnen und Schüler häufig fehle. An etwa 40 Prozent der Schulen kommt sogar nur gut die Hälfte der Schüler regelmäßig zum Unterricht. Befragt wurden die Schulen zur Situation in den Bildungsgängen zur Ausbildungsvorbereitung und bei der Beschulung von Flüchtlingen.

Der Landesvorsitzende des BLV, Thomas Speck, zeigte sich alarmiert. «Die Zahl junger Menschen ohne Berufsausbildung wird so noch weiter steigen, die Hypothek für unsere Gesellschaft ist jetzt schon riesig.» Es brauche dringend mehr Unterstützung zur Wiedereingliederung von Jugendlichen in den Schulalltag, so Speck.

Abfrage in bestimmten Bildungsgängen

Für die Erhebung fragte der Verband 280 berufliche Schulen in Baden-Württemberg an, 230 antworteten. Die Erhebung fand vom 21. Januar bis zum 10. Februar online statt.

Nach Angaben des BLV lernen in den befragten Bildungsgängen rund 15.000 Schülerinnen und Schüler. Insgesamt gibt es an den beruflichen Schulen im Land nach Angaben des Statistischen Landesamt rund 388.000 Schüler. Zahlen zur landesweiten Situation und zur Lage an anderen Schularten gibt es nicht, das Kultusministerium führt dazu nach eigenen Angaben keine Statistik. Aus Sicht des BLV sind viele Fehlzeiten aber auch an beruflichen Gymnasien ein Thema. Der Landesschülerbeirat zufolge gibt es auch viele Rückmeldungen aus Hauptschulen, Werkrealschulen und Realschulen, dass es viele Fehlzeiten gebe.

Als Gründe für das Fehlen ihrer Schülerinnen und Schüler gaben die Schulen in der Umfrage am häufigsten familiäre Probleme sowie Schulmüdigkeit beziehungsweise schlechte Erfahrungen mit Schule an. Nur in elf Prozent der Fälle fehlten die Schüler der Umfrage zufolge krankheitsbedingt.

Aus Sicht des Vorsitzenden der Direktorenvereinigung beruflicher Schulen hat die Corona-Pandemie das Problem verschärft. «Verstärkt wurde es durch den heute fast normalen aber auch pandemiebedingten Rückzug in die eigene virtuelle Blase», sagte Christoph Franz.

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