In Südengland fielen dieser letzten großen Pestwelle in Europa 100.000 Menschen zum Opfer, 70.000 davon allein in London. „O Rochus hilf“, flehte die Bevölkerung den Schutzpatron der Pestkranken an, der in Mingolsheim auch zum Ortspatron wurde. Zum Dank für seinen Beistand wurde 1667 die Rochuskapelle errichtet, und nachdem diese zu klein geworden war, im Jahr 1750/51 eine neue errichtet.
Auch heute noch steht das Rochusfest, das nun sogar an drei Tagen stattfindet, im Kalender vieler Mingolsheimer. Trotz großer Hitze gut besucht war auch der Festgottesdienst, der unter freiem Himmel auf dem Platz hinter der Rochuskapelle gefeiert wird. Für die musikalische Begleitung sorgte diesmal Karl-Hubert Ries an den Tasten. Pfarrer Frank Prestel hatte sich mit der Geschichte der Rochuskapelle beschäftigt, die im Jahr 1809 aufgrund eines staatlichen Beschlusses abgebrochen wurde.
„Die Menschen standen damals im Glauben fest zusammen und kämpften dafür, dass die Kapelle wieder aufgebaut wird“, sagte er. In der Ortschronik wird dies in einem sehr lesenswerten Bericht beschrieben. 1894 wurde die heutige Rochuskapelle eingeweiht.
Lang war auch die von der Feuerwehr abgesicherte Prozession zur Pfarrkirche, die vom Musikverein „Eintracht“ begleitet wurde. Rund um das Edith-Stein-Haus hatten fleißige Helfer schon die Bänke aufgestellt, die sofort nach dem Gottesdienst transportiert werden. Hier begann nun das Rochusfest, bei dem es nicht an Speis und Trank mangelt, das Kuchenbuffet legendär lang ist und auch die Kinder mit einer Hüpfburg ihren Spaß hatten. Für Unterhaltung sorgten einmal mehr das Musikduo Claudia und Andrea.
Klaus Heinzmann freute im Namen des Kur- und Verkehrsvereins, den Erlös des Entenrennens beim Familienfest zugunsten des katholischen Kindergartens St. Maria überreichen zu können. Pfarrer Prestel nahm den symbolischen Scheck über 1.150 Euro als Träger entgegen, gemeinsam mit der neuen Leiterin Simone Klinger, die Anfang Juli die neue Aufgabe übernahm. „Ich freue mich, dass es nach dem Weggang von Miranda Maßfeller mit Simone Klinger übergangslos weiter geht, und auch ansonsten sind wir personell auf einem sehr guten Weg“, freute er sich.
Bänke sind gerade in einem Kurort wichtig. Unter dem Motto „Gott sei Dank - eine Bank“, hat die Jugendgruppe von St. Lambertus zwei neue Sitzgelegenheiten rund um das Pfarrhaus angeregt. Nun sollen die beiden Bänke noch gestaltet werden. Claus Willhauck stellte das Projekt mit seiner Tochter Josepha vor.
Wer sich hier mit einbringen möchte, ist willkommen und kann sich melden unter: jugendteam@wickiepeter.de.
Erst am Montagabend endete das Rochusfest mit einer feierlichen Vesper in der Rochuskapelle. (cm)