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Mit Bündnis 90/Die Grünen auf dem Hochwasserpfad:

Ein Weg durch Zeit und Schutzmaßnahmen Hochwasser sind natürliche Phänomene, die regelmäßig an Flüssen auftreten und ein fester Bestandteil des...
MdB Jürgen Kretz begrüßte die Teilnehmer am Hochwasser- Spaziergang. Ebenfalls mit dabei war MdL Hermino Katzenstein (rechts).
MdB Jürgen Kretz begrüßte die Teilnehmer am Hochwasser- Spaziergang. Ebenfalls mit dabei war MdL Hermino Katzenstein (rechts).Foto: du

Ein Weg durch Zeit und Schutzmaßnahmen

Hochwasser sind natürliche Phänomene, die regelmäßig an Flüssen auftreten und ein fester Bestandteil des Wasserhaushalts sind. Sie entstehen durch anhaltende und großflächige Niederschläge, lokal begrenzten Starkregen oder durch Schneeschmelze im Winter und Frühjahr. Der Hochwasserpfad in Neckargemünd beleuchtet diese Ereignisse anschaulich und detailliert.

Kein Geringerer als Stadtführer und Kulturvereins-Mitglied Armin Fenner vermittelt dieses Wissen mit beeindruckender Kompetenz und fundiertem Hintergrund.

Besuch beim THW

Auf Einladung von Hermino Katzenstein, MdL für Bündnis 90/Die Grünen und Neckargemünder Stadtrat, sowie seinem Wahlkreiskollegen MdB Jürgen Kretz, Mitglied des Umweltausschusses mit Schwerpunkt Gewässerschutz, nahmen interessierte Bürgerinnen und Bürger an einem informativen Spaziergang teil. Ziel war es, direkt vor Ort mehr über die Ursachen und Auswirkungen von Hochwasser am Neckar zu erfahren. Der Besuch des THW Neckargemünd, das im Katastrophenfall unverzichtbare Unterstützung leistet, schloss sich an.

Hanfmarkt 1824 komplett unter Wasser

Die Hochwassermarkierungen an den Häusern der Schiffgasse und des Elsenzwegs sowie die Erläuterungen von Fenner verdeutlichten eindrucksvoll die Höhen, die die Neckarfluten in vergangenen Jahrhunderten, aber auch im 20. und 21. Jahrhundert erreichten. Der Hochwasserpfad verbindet historische und aktuelle Aspekte in einem spannenden Themenbogen. So wurden beispielsweise die extremen Hochwasserereignisse von 1789, 1824 und 1882 thematisiert. Immer wieder erreichte der Neckar zerstörerische Pegelstände und gefährliche Eisgänge verursachten schwere Schäden. Eine Infotafel des Pfades dokumentiert, dass die Flut von 1824 sogar den kompletten Hanfmarkt unter Wasser setzte.

Sandsäcke filtern Schmutz und Unrat

Doch nicht nur in der Vergangenheit, auch heute bleibt Hochwasser eine reale Bedrohung – selbst am regulierten Neckar, wie die jüngsten Ereignisse und die Jahre 1993 und 1994 zeigten. Für Anwohnerinnen und Anwohner entlang des Neckars und der Elsenz bedeutet Hochwasser oft erhebliche Schäden. Hier hilft das THW mit der Ausgabe von Sandsäcken, die zwar nicht vollständig vor eindringendem Wasser schützen, aber Schmutz und Unrat filtern können. Rene Heß vom THW Neckargemünd, ebenfalls Teilnehmer der Veranstaltung, schilderte praxisnah die Einsätze seiner Organisation.

Moderne Strategien

Auch die Elsenz hat in der Vergangenheit für unvergessene Hochwasserereignisse gesorgt. Der Zweckverband Hochwasserschutz Einzugsgebiet Elsenz-Schwarzach und der Bau von nunmehr 70 Rückhalteanlagen unter seiner Regie brachten eine deutliche Entlastung für den Neckar. Der Hochwasserpfad, der mit Fördermitteln des Landes errichtet wurde, vermittelt nicht nur historische Ereignisse, sondern auch moderne Strategien des Hochwasserschutzes in der Region.

Während des Rundgangs erfuhren die Teilnehmer, wie natürliche Elemente wie Überschwemmungsflächen, Entsiegelung und Feuchtgebiete zur Verringerung von Hochwasserrisiken beitragen.

Politische Maßnahmen

Jürgen Kretz wies in diesem Zusammenhang auf das „Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz“ hin, mit dem der Bund bis 2028 insgesamt 3,5 Milliarden Euro bereitstellt. Ziel sei es unter anderem, trockengelegte Moore wieder zu vernässen, die sowohl den Wasserhaushalt stabilisieren als auch CO₂ speichern. Kretz betonte die Bedeutung, Flüssen mehr Raum zu geben und ihren natürlichen Verlauf – wo möglich – wiederherzustellen. Er sprach auch die „Schwammfunktion“ von Städten an: eine klimasensible Stadtentwicklung, die auf Netto-Null-Versiegelung abzielt.

Starkregenmanagement der Stadt

Katzenstein ergänzte, dass die Stadt Neckargemünd im Rahmen des Starkregenmanagements bereits gefährdete Bereiche kartiert hat. Dies ermöglicht gezielte Vorsorgemaßnahmen und hebt die Wichtigkeit des historischen und fachlichen Wissens vor Ort hervor. Der Spaziergang verdeutlichte eindrucksvoll, wie notwendig die Zusammenarbeit aller Ebenen ist, um den Hochwasserschutz nachhaltig zu verbessern. (du)

Stadtführer Armin Fenner erläuterte die Hochwasser-Problematik an Elsenz und Neckar mit viel Hintergrundwissen.
Stadtführer Armin Fenner erläuterte die Hochwasser-Problematik an Elsenz und Neckar mit viel Hintergrundwissen.Foto: du
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von Redaktion NUSSBAUMRedaktion NUSSBAUM
28.11.2024

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