Zu den schönen Gepflogenheiten gehört, dass die Sitzung des Ausschusses Umwelt und Forsten meistens vor Ort im Wald stattfindet. Auch bei der letzten Sitzung empfingen uns der Fachbereichsleiter Wald im Landratsamt Ludwigsburg, Dr. Simon Boden, und unser Revierförster Simon Walz auf dem Parkplatz des Waldfriedhofs. Mit von der Partie waren außer den Gerlinger Forstangestellten und Mitarbeitenden der Stadt Gerlingen auch die Gerlinger Jäger und interessierte Bürgerinnen und Bürger.
Vom Parkplatz startete die Tour durch den Wald und zu den Arbeitsschwerpunkten des vergangenen Forstjahres.
Seit seiner Eröffnung im Jahr 2022 ist der Gerlinger Walderlebnispfad eine gut angenommene Freizeitaktivität für Jung und Alt. Am Beginn des Pfads im Krummbachtal wurde nun ein Fahrradabstellplatz gebaut, der es ermöglicht, Fahrräder während der Begehung des Walderlebnispfads zu parken und abzuschließen.
Im vergangenen Jahr wurde erneut aufgeforstet, wobei hier auch wieder Schulkinder mitgeholfen haben. Auf der besuchten Fläche, die zuvor aus einem Fichtenforst mit wenig Naturverjüngung durch Laubbäume bestand, wurde ein Laubmischwald angesetzt. Dabei lag der Schwerpunkt auf der amerikanischen Roteiche, dem Klimabaum des Jahres 2025, sowie der einheimischen Stieleiche. Für Interessierte: Die Bäume sind leicht zu unterscheiden. Beide haben gelappte Blätter, die der Roteiche laufen spitz zu, die Lappen der Stieleiche sind abgerundet. Im Forst wird wie auch bei der Bepflanzung der innerstädtischen Flächen darauf geachtet, eine Vielfalt an Baumarten zu pflanzen, um so unvorhersehbare Ausfälle zum Beispiel durch das sich schnell ändernde Klima auszugleichen.
Der Holzeinschlag lag 2024 etwas über dem Plan. Dabei erbrachte besonders das Holz der Eiche im Verkauf einen überdurchschnittlich hohen Ertrag. Im Anschluss an den Holzeinschlag, welcher aufgrund der feuchten Witterung tiefe Spurrinnen im Wald hinterließ, erfolgte eine umfangreiche Instandsetzung der Waldwege.
Traditionell endet die Ausschusssitzung an der Forsthütte am Gerlinger Kopf, wo noch weitere Punkte besprochen wurden. So hilft seit letztem Jahr eine Herde Shropshire-Schafe effektiv bei der Bekämpfung des Riesenbärenklaus.
Mit den Gerlinger Waldjägern wurde die Vereinbarung zur Reh- und Schwarzwildbejagung für das Jagdjahr 2025/26 besprochen und beschlossen. Auch wurde der neue Pächter der Feldjagd begrüßt und allgemein über die Stadtjagd informiert. Hauptaufgabe des Gerlinger Stadtjägers ist es dabei, bei Konflikten zwischen Wildtieren und der Bevölkerung zu vermitteln. Hier wurde besonders der Waschbär genannt, der auch auf unserer Gemarkung immer wieder Probleme bereitet. Detailliertere Informationen dazu erhalten Sie im Rathaus.
Wieder einmal wurde deutlich, dass der Gerlinger Wald viele verschiedene Funktionen übernimmt. Er ist nicht nur ein Kulturwald mit einer guten Wertschöpfung für die Stadt, sondern auch ein beliebtes Naherholungsgebiet. Außerdem hat er wunderschöne naturnahe Bereiche zu bieten, die (wie etwa die Feuchtwiesen entlang des Walderlebnispfads) nicht ohne Grund einen besonderen Schutzstatus haben. Der Gerlinger Wald entwickelt sich auch immer mehr zu einem Ort der Waldpädagogik. Sei es durch die vielen Führungen für Kindergartengruppen und Schulklassen oder auch im Zuge der VHS — bis hin zum „Girls’ Day“, an dem der Beruf der Forstarbeiterin vorgestellt wurde.
Vielen Dank allen, die dazu beitragen, dass Gerlingen so ein schöner Wald bleibt!
Angela Neuburger-Schäfer