Martin Griffiths war Frontmann der bekannten Progressive-Rock-Formation „Beggars Opera“
Neues Album mit der Gruppe „Poor Genetic Material“ / In Hambrücken mit Maxi Sator auf der Bühne
Er wohnt seit über dreißig Jahren mit seiner deutschen Frau Jutta in der Rhein-Neckar-Region, ist seit zwei Jahrzehnten als sachkundiger Schlossführer in Schwetzingen, Heidelberg und Mannheim unterwegs und bringt den Besuchern in englischer und deutscher Sprache auf sympathische Art Geschichte näher. Der heute 75 Jahre alte Martin Griffiths, der am 8. Oktober 1949 im englischen Newcastle geboren wurde, hat jedoch eine Vergangenheit als Künstler, die manchen Zeitgenossen erstaunen wird. Dass er 1975 für einige Zeit sogar im beschaulichen Oberöwisheim wohnte, ist den wenigsten Zeitgenossen seiner Altersklasse bekannt. Vor über 50 Jahren war der Mann, der bereits 1973 nach Deutschland kam, Frontmann der damals sehr bekannten Progressive-Rock-Formation „Beggars Opera“. Der Hit „Time Machine“ von 1972, der auch heute noch im Radio gespielt wird und in der jährlichen SWR1-Hitparade stets weit vorne auftaucht, machte ihn und die Gruppe unsterblich. „Mein Vater arbeitete damals in Schottland und ich ging in Glasgow zur Schule“, eröffnet Griffiths. Mit 17 gründete er seine erste Band namens „System“, spielte bekannte Coversongs im Stil der Stones und Beatles. 1969 war die Zeit reif für „Beggars Opera“. Der Bandname bezog sich auf das satirische Singspiel „The Beggars's Opera“ von John Gay. Zusammen mit vier schottischen Schulfreunden legte Frontsänger Martin Griffiths im Stile der großen Vorbilder Led Zeppelin, Jethro Tull, Deep Purple oder The Nice gleich los wie die Feuerwehr. Die Band veröffentlichte zwischen 1970 und 1973 die drei gefeierten Alben „Act One“, „Waters Of Change“ und „Pathfinder“, schrieb mit ihrer klassisch beeinflussten Musik ein Kapitel Rockgeschichte. Größter Erfolg des Fünfers war zweifellos der von Griffiths mitkomponierte und getextete, achtminütige Song „Time Machine“, der in ganz Europa große Beachtung fand. „Dieses Stück über die Zeitreise entsprach stark dem damaligen Lebensgefühl junger Menschen“, so Griffiths. Seit 2013 ist er nun auch festes Bandmitglied der weithin bekannten Prog/Art-Rockformation „Poor Genetic Material“ (auf Deutsch: „Schlechtes genetisches Material“) aus der Kurpfalz bei der auch Sohn Philip Griffiths, der 1976 in Bruchsal geboren wurde, als Sänger agiert. Und wie war die Zeit im Kraichgau? „Meine Frau hatte damals einen Job an einer Schule für sprachbehinderte Kinder in Forst. Ich tourte zu dieser Zeit als Support für Bands wie Osibisa, Brian Auger, Exception, Klaus Doldinger, Golden Earing oder die Scorpions“, erinnert sich Griffiths. Nach zwei Jahren Oberöwisheim ging es weiter nach Mannheim, da Juttas Eltern dort lebten. Im Vorjahr gastierte Singer/Songwriter Martin Griffiths in der Region und begeisterte mit einem akustischen Hautnah-Konzert von hoher Qualität und Songs wie „Nights in White Satin“ von den Moody Blues, „Tequila Sunrise“ von den Eagles oder „Teach Your Children“ von CSN&Y. „Im Jahre 1976 habe ich Procol Harum in Düsseldorf live erlebt, seither ist 'A Whiter Shade Of Pale' eines meiner absoluten Lieblingslieder“, erzählt der jung gebliebene 75-jährige Künstler lachend und gab auch weitere geschichtsträchtige Anekdoten zum Besten. So feierten vor über fünf Jahrzehnten 60.000 Menschen auf der Rheinhalbinsel in Speyer mit dem „British Rock Meeting“ ein rauschendes Musik-Happening und die damals noch junge englische Band „Beggars Opera“ mit Frontmann Martin Griffiths gastierte neben Gruppen wie Black Sabbath, Deep Purple oder Fleetwood Mac und stellte ihr damaliges, gefeiertes Album „Waters Of Change“ vor. Natürlich wurden aktuell auch Songs der „Fab Four“ gespielt und neben „Eleanor Rigby“ oder „Little Help For My Friends“ erklang auch „Norwegian Wood“ im Walzer-Rhythmus und „schottischen Geschmack“, wie Griffiths anmerkt. Abschließend verrät Beggars Opera-Legende Martin Griffiths, dass er schon bald ein eigenes Album mit Lovesongs veröffentlicht, denn „es gibt viel zu wenig Lieder über die Liebe“, glaubt der Sänger. Wie der Titel lautet? Natürlich „The Beggar“. Beim Benefizkonzert in Hambrücken (Freitag, 25. Oktober, Pfarrsaal) ist Martin Griffiths mit der Aschaffenburger Künstlerin, Sängerin und Keyboardspielerin Maxi Sator auf der Bühne zu erleben.
Text/Foto: Hans-Joachim Of