Die Stadt Meßstetten möchte den städtischen Kindergarten Bueloch großzügig ausbauen, um der Nachfrage nach Betreuungsplätzen gerecht zu werden. Mit künftig sieben Gruppen ist „Bueloch“ dann der größte Kindergarten im gesamten Stadtgebiet. In der jüngsten Sitzung gab der Gemeinderat grünes Licht für weitere Planungsleistungen, die Leistungsphasen 5 bis 9. Diese übernimmt das Büro „Mauthe Architekten“ aus Balingen zum Honorar von rund 218.500 Euro.
Seit der Machbarkeitsstudie, die erstmals im Mai 2023 im Gemeinderat Meßstetten vorgestellt wurde, beschäftigte sich das Gremium schon mehrfach mit den Plänen für einen Erweiterungsbau zum Kindergarten Bueloch. Außerdem soll der Altbau teils umgebaut und modernisiert werden, sodass beide Gebäudekomplexe wieder zu einer Einheit werden. Wir berichteten bereits mehrfach über dieses große Bauvorhaben der Stadt Meßstetten (u.a. in der Amtsblattausgabe 2024/04). Seit Anbeginn begleitete auch Ute Hölle das Projekt. Die griffigen Vorschläge und Ideen der Balinger Architektin stießen bei den Gemeinderäten auf offene Ohren und breite Resonanz. So auch im Januar 2024, als sie die Leistungsphasen 1 und 2 in öffentlicher Sitzung präsentierte. Samt der Kostenschätzung von zirka 2,4 Millionen Euro. Der Gemeinderat beauftragte Ute Hölle daraufhin mit den Leistungsphasen 3 und 4.
Nachdem die untere Baurechtsbehörde (Landratsamt) am 5. März 2025 die Baugenehmigung erteilte, musste für die jetzt notwendigen Leistungen zwingend in einem europaweiten, offenen Verfahren ausgeschrieben werden. Das liegt daran, dass der EU-Schwellenwert gemäß Vergabeverordnung (VgV) für Liefer- und Dienstleistungen mit der geschätzten Honorarsumme von 221.000 Euro überschritten war. Die Bekanntmachung des Teilnahmewettbewerbs wurde daraufhin im EU-Amtsblatt vom 20. Februar 2025 veröffentlicht. Drei Fachbüros zeigten Interesse und legten Teilnahmeanträge vor. Die bisherige Begleiterin, Architektin Ute Hölle, bewarb sich jedoch nicht.
Das städtische Bauamt prüfte in Abstimmung mit einer beauftragten Anwaltskanzlei die vorliegenden Unterlagen, kennzeichnete alle mit „in Ordnung“ und forderte daraufhin alle drei Fachbüros auf, ein Angebot abzugeben. Bis zum sogenannten Submissionstermin, dieser war am 9. April, lagen aber nur zwei Angebote auf dem Tisch, eines der Fachbüros war abgesprungen. Die Angebote wurden entsprechend dem Vergaberecht in vier vorgegebenen Wertungsstufen geprüft und gewichtet. Zudem wurden mit beiden Bietern Verhandlungsgespräche geführt. Am Ende war es die Firma „Mauthe Architekten“, die das Rennen machte. Sie erreichte die höchste Punktzahl und gab auch das wirtschaftlichste Angebot ab. Der Gemeinderat folgte einstimmig dem Vorschlag der Stadtverwaltung, sodass das Projekt „Erweiterung des Kindergartens Bueloch in Meßstetten“ weiterhin in Balinger Händen liegt, wenngleich nicht mehr in denen von Ute Hölle. Ihre bisherigen Pläne und Gedanken hinsichtlich der architektonischen Umsetzung sind aber gesetzt und werden von ihren Balinger Kollegen übernommen.
Was genau steckt hinter welcher Leistungsphase? Diese Frage kam aus der Mitte des Gemeinderats. Meßstettens Stadtbaumeister Claus Fecker schilderte mit seinen Worten und aus seiner langjährigen Erfahrung, was sich bei Architekten hinter diesen Fachbegriffen verbirgt; er ging dabei gezielt auf jene fünf Leistungsphasen ein, die in der jüngsten Sitzung an das Architekturbüro Mauthe vergeben wurden. Auf einer fachspezifischen Internet-Seite werden alle neun Leistungsphasen wie folgt aufgelistet: Leistungsphase 1 – Grundlagenermittlung; Leistungsphase 2 – Vorplanung; Leistungsphase 3 – Entwurfsplanung, Leistungsphase 4 – Genehmigungsplanung; Leistungsphase 5 – Ausführungsplanung; Leistungsphase 6 – Vorbereitung der Vergabe; Leistungsphase 7 – Mitwirkung bei der Vergabe; Leistungsphase 8 – Objektüberwachung; Leistungsphase 9 – Objektbetreuung und Dokumentation.
Wann könnte der modernisierte Kindergarten Bueloch bezugsfertig sein? Dass diese Anfrage seitens des Rats kommen wird, damit hatte Claus Fecker gerechnet. Der Leiter der Städtischen Bauamts vermochte sich hinsichtlich der Zeitschiene aber nicht festlegen. Das sei alles zu vage; nur so viel: „Unser Ziel ist, dass wir noch Ende 2025 die ersten Leistungen ausschreiben.“ (VB)
Wie in den meisten Städten und Gemeinden landauf und landab, gibt es auch in Meßstetten mehr kleine Kinder als Kindergartenplätze. So waren zum Zeitpunkt der ersten Überlegungen zur baulichen Erweiterung des Bueloch-Kindergartens alle 561 Kindergartenplätze in der Gesamtstadt Meßstetten belegt, zum Teil gab es sogar Überbelegungen und Wartelisten. Seit im evangelischen Kindergarten Hossingen 20 neue Plätze entstanden sind, beläuft sich die aktuelle Gesamtzahl nun auf 581 Kindergartenplätze stadtweit. Vor allem durch Neubaugebiete rechnet die Verwaltung aber auch in den nächsten Jahren mit einem Bedarf von über 100 weiteren Kindergartenplätzen, sowohl im Hinblick auf Baugebiete, den neuen Industrie- und Gewerbepark als auch die weitere Entwicklung zunehmend kleinerer Gruppen aufgrund des jüngeren Alters der Kinder bei der Anmeldung. Das ist die aktuelle Prognose von Hauptamtsleiter Thomas Berg. Rund 40 neue Plätze bietet künftig der Anbau an den Kindergarten Bueloch. Zusammen mit den weiteren bereits geplanten oder zumindest angestoßenen Maßnahmen in Heinstetten sowie mit dem Sozial- und Gesundheitszentrum entstehen – je nach Gruppenstruktur – unter dem Strich also 80 bis 100 neue Plätze. (VB)