Auch VdK-Präsidentin Verena Bentele und Stv. Landesvorsitzender Joachim Steck waren gekommen
Das 75-jährige Bestehen sollte vor fünf Jahren groß gefeiert werden, dann machte Corona dem VdK-Kreisverband Göppingen einen Strich durch die Rechnung. „Dann feiern wir jetzt eben 75 plus 5 Jahre“, sagte die Kreisverbandsvorsitzende Martina Heer. Die Eislinger Stadthalle war voll, viele waren gekommen. Mit mehr als 4000 Mitgliedern ist der Kreisverband gut aufgestellt, Tendenz steigend. Für den Kreisverband nicht unbedingt ein Grund zum Jubeln. „Steigende Mitgliederzahlen sind ein Zeichen dafür, dass unsere Gesellschaft in Unwucht gerät und immer mehr Menschen Hilfe benötigen“, so der Kreisverband.
Großes Netzwerk
Hilfe wird gesucht, wenn es Probleme mit Behörden wegen Erwerbsminderungsrente, Reha-Maßnahmen, Pflegestufen oder Schwerbehinderungen gibt. Der Kreisverband unterstützt mit Rechtsberatung und kann sich auch auf viele Ehrenamtliche verlassen, die mithelfen. Mitterweile werde man ernst genommen, sowohl von Politik als auch Gesellschaft, sei als beratendes Mitglied im Sozialausschuss des Landkreises vertreten.
Ein großes Netzwerk mit verschiedensten Akteuren ist geknüpft, dennoch gebe es noch viel zu tun, so manches liege noch im Argen.
„Nicht nur schwätzen, sondern tätig werden“, fordert die Kreisverbandsvorsitzende. Eislingen sei vielleicht nicht die schönste Stadt der Region, aber eine Stadt die auf menschliche und soziale Werte setze, so Oberbürgermeister Klaus Heininger. Integrations- und Schulsozialarbeit für Kleinkinder, Präventionsstelle gegen Obdachlosigkeit oder Bonus-Card für Teilhabe nannte er als Beispiele für Unterstützungsleistungen.
„Der VdK ist wichtiges Sprachrohr für Benachteiligte und aus dem Gesellschaftsgefüge nicht mehr wegzudenken“, betonte Heininger. Er forderte mehr politische Entschlossenheit, um soziale Gerechtigkeit wieder herzustellen. „Machen Sie weiter so“, appelliert er an den VdK.
Partner des Landkreises
„Eine Gesellschaft von Menschen ist noch lange keine menschliche Gesellschaft“, sagte Landrat Edgar Wolff, es brauche Mitgefühl, Schutz und Solidarität, Fürsorge für Schwächere und Perspektiven für jeden. Wolff würdigte das Ehrenamt des VdK-Kreisverbands, er sei bedeutender und geschätzter Partner des Landkreises mit gewichtiger Stimme im Sozialausschuss. „Wir haben seit der Gründung viele gesellschaftliche Entwicklungen entscheidend mitgeprägt“, sagte Verena Bentele, Präsidentin des VdK Deutschland. Die Stimme zu erheben, sei wichtiger denn je. Die Rechtsberatung sei ein wichtiger Baustein, genauso wichtig sei Gemeinschaftsbildung.
Bentele appelliert an die Bundesregierung, die sozialen Belange der Menschen genauso ernst zu nehmen, wie Wirtschafts-, Klima- und Energiepolitik. „Die Vernachlässigung von sozialer Gerechtigkeit schwächt die Demokratie gravierend“, so Bentele. Es gelte zukunftsfähige Lösungen zu finden, das Rentensystem zu ändern, Armut zu bekämpfen, Teilhabe von Menschen mit Behinderungen zu verwirklichen und eine einheitliche sowie solidarische Kranken- und Pflegeversicherungen umzusetzen. „Der VdK ist eine zentrale Stütze für sozialen Frieden“, betonte Bentele. Neben kritischen Worten wurde auch gefeiert, Friedel Kehrer, als Bronnweiler Weib“, und die Band Trinity sorgten für Unterhaltung.
Der VdK Deutschland wurde um Jahr 1950 in Düsseldorf aus dem Vorläuferdachverband „Kriegs- und Zivilbeschädigten, Sozialrentner und Hinterbliebenen-Verbände Deutschland" gegründet.
Mit rund 2,3 Millionen Mitgliedern ist der VdK der größte Sozialverband der Bundesrepublik. Sozialpolitische Kernthemen sind Rente, Pflege, Gesundheit, Behinderung, soziale Gerechtigkeit und Frauen. Die Rechtsberatung ist stark nachgefragt.
Der VdK Kreisverband Göppingen: Zum Kreisverband gehören 17 Ortsverbände mit 4121 Mitgliedern. Kernkompetenz ist die Beratung im Sozialrecht.
Bilder und Text veröffentlicht: Bernd Jüngling VdK