Weisa
Bei wiichdega Feschtr er Familie hoddma endr eabbes gscheekt, ond wenn Kendle uff d Wealt komma gsei send, send Verwandte ond guate Bekannte ge weisa komma. Ma kannt deeka, „weisa“ miaß eabbes sei, wia „da Weag weisa“, abr s geit mittelhochdeutsch „wisen“ ond althochdeutsch „wison“, ond em Grimm’scha Weartrbuach schtoht dazua: „Jemanden bei bestimmten Anlässen wie Geburt, Taufe, Hochzeit u.s.w. aufsuchen und ihm ein Geschenk (Weisat) bringen... D Aafäng vom „weisa“ kaama also schau em fria Mittlaltr suacha. Frianr hodd ma schätzwoll eabbes zom Eassa broocht, huit ischas a Gealdschei odr a Schtramplheesle. Abr Weisa ischd äwweil no a scheenr Brauch, wo hilft ond Menscha vrbendad. Dr jonga Familie hilfts, ond wenn s Gleine hairt: „Dees hoschd vo deira Godda griagt“, schaffad dees au Vrtrautheita.
Ond, wa widd saaga, wemma oft ond vill ge Weisa moss, no hilft dees au sogar no dr gaaza Gsellschaft...
„Weisa“
Bei wichtigen Familienfesten wurde immer etwas geschenkt, und wenn Kinder zur Welt gekommen sind, kamen Verwandte und gute Bekannte „ge weisa“. Man könnte denken, „weisa“ wäre ein ähnlicher Ausdruck, wie „den Weg weisen“, aber es gibt mhd. „wisen“, ahd. „wison“, und im Grimm’schen Wörterbuch steht dazu: „Jemanden bei bestimmten Anlässen wie Geburt, Taufe, Hochzeit usw. aufsuchen und ihm ein Geschenk (Weisat) bringen … Die Anfänge vom „Weisa“ liegen also schon im frühen Mittelalter. Früher schenkte man wohl Lebensmittel, heute ist das ein Geldschein oder ein Strampelhöschen. Aber „Weisa“ ist immer noch ein schöner Brauch, der hilft und Menschen verbindet. Der jungen Familie hilft es, und wenn das Kleine hört: „Das hast du von deiner Patentante bekommen“ schafft das auch Vertrautheiten.
Und, was will man meinen, wenn man oft und viel „ge weisa“ muss, das hilft dann auch sogar noch der gesamten Gesellschaft ...
(GG)