Wenn ein Ilvesheimer mit „Ahoj!“ begrüßt wird, fühlt er sich schnell heimisch. Wo momentan unsere U21-Fußballer um die Europameisterschaft spielen, verbrachte ein Mitglied des Vereins eine spannende Woche in der Mala Fatra am westlichen Rand der Karpaten. Die Slowakei war bis 1993 Teil der ehemaligen Tschechoslowakei und ist seither ein souveräner Staat. Nicht viel größer als Baden-Württemberg hat dieser Binnenstaat überraschend viel zu bieten. Bereits die Anreise per Zug via Wien ins nahegelegene Bratislava machte neugierig. Die Hauptstadt hat etwa 500.000 Einwohner. Ein Besuch der Altstadt ist ein Muss: Straßentheater, Musik, Museen, Gastronomie, historische Bauten und der „Aussichtsturm UFO“ hoch über der Donau sind beeindruckend. Noch billige, aber hoch qualifizierte Arbeitskräfte arbeiten bei Kia, Skoda, VW und anderen Automarken sowie bei Zulieferern wie Schaeffler. Zielort des Naturbegeisterten war das etwa 600 m hoch gelegene Terchová, von wo aus mit einem einheimischen Führer und Gleichgesinnten Flora und Fauna wandernd erkundet wurden. Alpine Steilwände erheben sich über unberührten Wiesen, deren Artenreichtum fasziniert. Allerorten Orchideen und Schmetterlinge, botanisch Interessierte kamen voll auf ihre Kosten. Zum traditionellen täglichen Picknick gehörte das Verkosten einheimischer Köstlichkeiten und der Genuss slowakischen Weins, natürlich in kleinen Mengen. Apropos Wein, Woltemade logiert mit seinen Mitspielern gerade in Modra, einem der bekannten Weinorte. Die Produktion ist leider gering, sodass sich Export nicht lohnt. Echt schade! Was wären die Karpaten ohne Bären? Deren gibt es mehr als Tausend allein in der Slowakei – Bayern war bereits mit einem Pelztier, mit Bruno, überfordert. Bären sind von Natur aus scheu und meiden den Menschen, es sei denn, sie werden angefüttert. Sie sind fast ausschließlich Vegetarier, Kadaver oder Kleintiere ergänzen ihren Speiseplan. Pfotenabdrücke, Kotspuren und ausgegrabene Mäusenester gab es reichlich und verrieten ihre Anwesenheit. Fotofallenbilder zeigten Wölfe und Luchse. Milos, bekannt durch den Film „Milos und die Luchse“, unter anderem auf YouTube, führte uns zu Stein- und dem äußerst seltenen Schreiadler. Haften blieb auch, dass viele uns bekannte Vogelarten noch auf Höhen über der Baumgrenze brüten und Kreuzottern allgegenwärtig sind. Bleibt zu hoffen, dass die politisch gespaltene Slowakei weiterhin der Natur den entsprechenden Raum zukommen lässt. „Ahoj!“
Jürgen Schnepf
Homepage: www.vogelschutz-ilvesheim.de