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Mitgliederversammlung der Raiffeisenbank Wiesloch-Baiertal in Balzfeld

Nachdem die Raiffeisenbank Wiesloch-Baiertal aufgrund eines Betrugsfalls seit geraumer Zeit mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen hatte, konnte...
Vorstandssprecher Rolf Haller malte ein wenig erfreuliches Bild für seine Bank, aufgrund der allgemein politischen und wirtschaftlichen Lage in Deutschland.
Vorstandssprecher Rolf Haller malte ein wenig erfreuliches Bild für seine Bank, aufgrund der allgemein politischen und wirtschaftlichen Lage in Deutschland.Foto: Ottmann

Nachdem die Raiffeisenbank Wiesloch-Baiertal aufgrund eines Betrugsfalls seit geraumer Zeit mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen hatte, konnte der Vorstand auf der jüngsten Mitgliederversammlung für das Geschäftsjahr 2023 wieder Erfreulicheres berichten.

Die Bilanzsumme betrug rund 178 Millionen Euro, fünf mehr als im Vorjahr, der Einlagenbereich hat um drei Millionen zugenommen, das Eigenkapital um 700.000, die Verbindlichkeiten wurden um eine Million reduziert. Der Zinsüberschuss sei etwa gleichgeblieben, die Provisionen seien deutlich gestiegen. Der Jahresüberschuss beträgt 28.000 Euro und es kann eine Dividende von 1,25 Prozent ausgeschüttet werden. Im Prüfbericht wird ordnungsgemäßes wirtschaftliches Handeln gemäß der Gesetzeslage, den Vorgaben des Verbandes und den Beschlüssen des Aufsichtsrates bescheinigt, wie der anwesende Prüfer Benjamin Hartmann bekannt gab. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Frank Blaser betonte, dass ein solch zufriedenstellendes Ergebnis vor allem dem Engagement der Mitarbeiter zu verdanken sei, dem musste auch Vorstand Ralf Haller zustimmen: Sie hätten oft über die Belastungsgrenze hinaus arbeiten müssen. Die Versammlung sprach dem Aufsichtsrat mit großer Mehrheit das Vertrauen aus. Die turnusmäßig ausgeschiedenen Aufsichtsratsmitglieder Ulrich Mack und Dr. Frank Blaser wurden wiedergewählt. Dass die Kunden der Bank trotz der schwierigen Zeit die Treue gehalten hatten, zeigt die konstant gebliebene Anzahl von 2063 Mitgliedern und ein leichter Anstieg der Geschäftsanteile um 52 auf 4886. Mehr als 30 Mitglieder konnten für 25, 60, 65 und 70 Jahre Mitgliedschaft geehrt werden.

Allerdings malte Haller für die Zukunft der Bank ein wenig erfreuliches Bild, was weniger an den hausinternen Problemen liege als an der allgemein politischen und wirtschaftlichen Lage in Deutschland. Ein schneller Zinsrückgang sei nicht zu erwarten und Bauzinsen von derzeit 3,5 bis 4 Prozent bremsten die Bautätigkeit und damit den Bedarf an Hypothekendarlehen massiv aus. Aktuelle Kriege und die Pandemie hätten vor allem dem Konsum geschadet und sich auf die Bankgeschäfte ausgewirkt. Auch die Uneinigkeit in der Bundespolitik und die Gefahren, die von einem Regierungswechsel in den USA ausgehen, seien spürbar. Fachkräfte seien nur schwer zu bekommen. In Bezug auf die Bank wünschten sich die Kunden zwar eine kleine Einrichtung mit direkten und ortsnahen Kontakten, gleichzeitig aber auch die Leistungen eines Discounters, was nicht möglich sei.

Nachdem mit den ehemaligen Vorständen ein Vergleich geschlossen und das jahrelange Gerichtsverfahren beendet wurde, sei wieder eine gewisse Stabilität hergestellt worden, die die Fusion mit einem größeren Partner möglich mache. Dass dieser Trend in der Region vorherrsche, sei nicht zu übersehen. Auf Nachfrage erklärte Haller, dass noch keine konkreten Überlegungen angestellt worden seien, dass man aber selbstverständlich nur mit einer Genossenschaftsbank zusammengehe. Dort habe jedes Mitglied genau eine Stimme, unabhängig von seinen Geschäftsanteilen. Außerdem trage diese eine gesellschaftliche Verantwortung und trete für Nachhaltigkeit ein.

Unter dem Tagesordnungspunkt „Verschiedenes“ fragte ein Mitglied nach dem Stand der Verkaufsverhandlungen für das Grundstück in der Blumenstraße in Horrenberg. Er wünsche sich keinesfalls den Aufkauf durch eine große Gesellschaft, die dann hier, wie schon an anderer Stelle im Ort, ein kasernenartiges Gebäude erstelle. Ebenso bemängelte er, dass drei Mitglieder im Aufsichtsrat, nicht wie in der Gründungsversammlung beschlossen, jeweils aus Baiertal, Horrenberg und Balzfeld kommen. Haller erwiderte, dass die Grundstücke immer noch zum Verkauf stünden und eine Änderung des Bebauungsplanes nicht vorgesehen sei. Für die erwähnte Besetzung des Aufsichtsrates gäbe es keine Satzungsvorschrift, auch sei ihm kein entsprechender Beschluss der Mitgliederversammlung bekannt. Tatsächlich liege aber die Umsetzung am Fehlen geeigneter Kandidaten. Er nähme gerne entsprechende Vorschläge entgegen. (aot)

Foto: Ottmann
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