Zurück in eine bunte Epoche

Mittelaltermarkt in Hockenheim 2024: bunte Zeitreise

Der Hockenheimer Mittelaltermarkt fiel dieses Jahr mit den heftigen Wetterturbulenzen zusammen. Dennoch machten Akteure und Besucher das Beste daraus.
"Unvermeydbar" sorgten für den richtigen Sound.
"Unvermeydbar" sorgten für den richtigen Sound.Foto: gek

Der Erfolg von Open-Air-Veranstaltungen hängt natürlich immer auch vom Wetter ab. Und wenn es, wie beim Hockenheimer Mittelaltermarkt vom 30. Mai bis 2. Juni, lange und zum Teil heftig regnet, ist das nicht gut. Viele Besucherinnen und Besucher bleiben dann lieber zu Hause und auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer leiden natürlich unter den schlechten Bedingungen. Aber schließlich gab es auch trockene Phasen mit Sonnenschein, und immerhin musste das Fest im Gegensatz zu vielen anderen in der Region nicht abgesagt werden.

Wieder zurück

Ungefähr 80 Aussteller, kleine und große Rittersleute, Gaukler und Musikanten verwandelten nach einer Unterbrechung von fünf Jahren den Gartenschaupark in Hockenheim für einen Zeitraum von vier Tagen in ein Lager, das an das Mittelalter erinnerte. Kulinarische Angebote reichten von herzhaften bis hin zu süßen Speisen, sodass geschmacklich für jeden etwas geboten war. Besondere Beliebtheit genoss der Met - bekanntlich ein für das Mittelalter charakteristisches Getränk. Dieser Markt mit nostalgisch-historischem Flair wurde durch eine gemeinschaftliche Initiative der Stadt Hockenheim und des Unternehmens MB historische Eventplanung aus Freisen ermöglicht.

Lustiges Lagerleben

Über 30 Lagergruppen stellten vier Tage lang auf dem gesamten Gelände des Gartenschauparks das Leben vor rund 1000 Jahren authentisch dar. „Es ist und bleibt ein Hobby“, sagen Doro und Karsten aus Worms, die auch ihren Urlaub für Mittelaltermärkte nutzen. Und Doro fügt hinzu: „Dafür, dass das Wetter so schlecht war, war der Besuch gut“. Sie verkauft wunderschöne selbst gemachte Schlüsselanhänger, aber der Verkauf ist für sie nicht das Wichtigste. Es ist die Atmosphäre des einfachen Lagerlebens, die den beiden Spaß macht.

Auszeit von der Jetztzeit

Im Lager der Plattenwald Barbaren aus der Region Bruchsal nehmen sich unter anderem ein Sozialpädagoge, ein Werkzeugmacher und eine Krankenschwester eine Auszeit von der Jetztzeit. Der Sozialpädagoge, der sich in der Gegenwart um behinderte Menschen kümmert, bearbeitet ein Holzstück an Ziehbock, Werkbank und Schraubstock aus dem Mittelalter. „Wir haben noch Glück gehabt“, meint er mit Blick auf die Wetterkapriolen des Wochenendes. Ein Mittelaltermarkt in Göppingen wurde komplett abgesagt“, weiß er.

Intensives Hobby

Die „gemeinsam Reisenden“ vom Lager viatoris communis sind auch dabei, weil es einfach Spaß macht. Als gemeinsamen Aufenthaltsraum haben sie, wie die meisten Camps, einen wetterfesten, mittelalterlichen Pavillon aufgebaut. Und übernachtet wird in Zelten, die schon mal 1000 Euro und mehr kosten können. „Jedes Hobby kostet Geld“, sagt Doro aus Worms. Harald Heger aus Babenhausen reist von Mittelaltermarkt zu Mittelaltermarkt und verkauft seine Schuhcreme, der knorrige Senior aus Hessen kennt nichts anderes. Neben seinem offenen Stand steht Met in schönen Steingutflaschen zum Verkauf. Mit dem Verkauf seiner Produkte sei er sehr zufrieden, sagt der Standbetreiber.

Christoph Borgenheimer aus Fürth ist gelernter Schreiner. Doch in seinem Hobby, der Herstellung von Stehlampen, Laternenständern oder Kinderstühlen, hat er seine Berufung gefunden. An seinem Stand, der ihm auch als Schlafplatz dient, arbeitet er gerade an einer Stehlampe aus gewachsenem Efeuholz, das er im Odenwald gefunden hat. In den vier Tagen des Hockenheimer Mittelaltermarktes hat er das Holz so weit wie möglich von der Rinde befreit. Bis zur Fertigstellung wird das Stück geölt, mit einem Fuß und einem Scheinwerfer versehen. Er nimmt an etwa 15 Mittelalter- und Bauernmärkten teil. Es scheint, dass das einfache Leben auf den Märkten auch bescheiden macht. „Wir müssen es nehmen, wie es kommt“, sagt er zufrieden.

Klänge aus vergangenen Zeiten

Währenddessen unterhält die Gruppe „Unvermeydbar“ auf der Bühne die Gäste mit Klängen aus vergangenen Zeiten. Die Instrumente: Dudelsack, Trommel und Geige. Und vor der Bühne warten die drei Bauchtänzerinnen vom Stamm D'Zibeba auf ihren Auftritt. Was macht den Reiz von Mittelaltermärkten aus? Ist es das Gefühl einer Zeitreise mit bunten Kostümen und altem Handwerk? Sind es die Beispiele alter Handwerkskunst, die man sonst nur selten zu sehen bekommt? Oder sind es die hautnahen Ritterkämpfe? Wahrscheinlich ist es das Gesamtpaket.

Erscheinung
Hockenheimer Woche
Ausgabe 23/2024

Orte

Heidelberg
Mannheim
Altlußheim
Angelbachtal
Bammental

Kategorien

Feste & Märkte
Märkte
von Redaktion Nussbaum
05.06.2024
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