Von Joachim Klaehn
Kurz zusammengefasst:
Ein Heimsieg der besonderen Art: Die MLP Academics Heidelberg bezwingen die EWE Baskets „Justin Jaworski“ Oldenburg vor ausverkauftem Haus (4.410 Zuschauer) im SNP dome relativ deutlich mit 95:79 (46:36) und bleiben damit weiterhin im Rennen um die Playoffs. Die Grundlage dafür legen die Jungs vom Neckar im zweiten und vierten Viertel. In diesen beiden Teilabschnitten dominieren sie die Norddeutschen. Sowohl offensiv als auch defensiv – allerdings nach einem heftigen Durchhänger im dritten Viertel, der die „Donnervögel“ bis auf 65:63 (29.) herankommen lässt.
Im Endeffekt war’s ein Duell zwischen einem geschlossen auftretenden Academics-Team (ohne die Verletzten Mateo Seric und Paul Zipser) und einem alles überragenden Ex-Heidelberger Justin Jaworski im gelben Trikot, der 39 Punkte (darunter teilweise atemberaubende 11 Dreier) markierte. Jaworski wird hinterher sogar von der Heidelberger Fankurve gefeiert – für eine Wahnsinnsleistung über 40 Minuten. Dass ihm am Ende die Kraft und Luft ausgeht, ist kein Wunder. Wenn es einen Kritikpunkt an den Academics gibt, dann ist es die Tatsache, dass der Wurfspezialist zu viel Raum bekommen hat. Jeden Zentimeter Freiheit, den man ihm lässt, nutzt er eiskalt aus.
Zahlenspiegel:
Führungswechsel gibt es nur zu Beginn der BBL-Partie. Die Viertel: 22:24, 24:12, 21:37, 28:16! Entscheidend ist die hervorragende Zweier-Quote (69/33 Prozent) und die Fieldgoal-Quote (57/39 Prozent), die für die Gastgeber spricht. Bei den Rebounds (33/30) liegen sie leicht vorne, deutlicher und aussagekräftiger sind die Assists (18/10). Fünf Cracks der Academics scoren zweistellig. Interessanter Aspekt: Jaworski ist für knapp die Hälfte der Oldenburger Zähler verantwortlich!
Auffälligste Akteure:
Bei Heidelberg sind es Ryan Mikesell, DJ Horne, Bakary Dibba und Michael Weathers, die das Spiel prägen. Sowie Osun Osunniyi, der alles am Brett reinmacht und als „Ringbeschützer“ glänzt. Die frohe Botschaft unmittelbar nach der Schlusssirene: Der Big Man hat seinen Vertrag frühzeitig bei den MLP Academics verlängert. Für die EWE Baskets holt Jaworski alles aus seinem Körper heraus und streift denkbar knapp am BBL-Dreier-Rekord knapp vorbei. Elf seiner 14 Versuche (79 Prozent!!!) versenkt Jaworski in der Reuse. Unterstützung findet der Playmaker hauptsächlich durch Seth Hinrichs. Der Rest enttäuscht.
Statistiken:
MLP Academics: Mikesell 21 (2 Dreier), Horne 20 (4), Dibba 16 (2), Weathers 12, Osunniyi 11, Ersek 9 (3), Keßen 4, O’Brien 2, Würzner, Rietsch (DNP).
EWE Baskets Oldenburg: Jaworski 39 (11), Hinrichs 12, Agbakoko 10, Di Leo 4, Barro 4, Zecevic 3 (1), Schoormann 3, Pjanic 2, Fugett 2, Kocevar (DNP).
Statements:
„Es war ein hartes Spiel. Ich dachte, uns fehlen ein paar Spieler, dann kommen wir hierher und stellen fest, dass Oldenburg vielleicht noch schlechter dran ist. Trotzdem dachte ich, dass unser Anfang nicht gut war. Dann haben wir die Kontrolle übernommen und es kam zu einer Justin-Show für sieben oder acht Minuten. Das Schlimmste ist, dass wir angefangen haben, zu überkompensieren und uns komplett auf ihn konzentriert haben, obwohl sie auch auf andere Weise gepunktet haben. Am Ende waren wir solide genug, um den Sieg zu sichern. Es war ein guter Sieg für uns. Hoffentlich werden die verletzten Oldenburger Spieler bald wieder gesund.“ – Danny Jansson, Headcoach der MLP Academics
„Es war ein verdienter Sieg von Heidelberg. Im ersten Viertel war es ein ausgeglichenes Spiel, dann haben wir Anfang des zweiten Viertels ein paar Bälle und den Kopf verloren. Wir haben in der Halbzeit angesprochen, dass wir im dritten Viertel unser Energie- und Konzentrationslevel auf eine andere Ebene bringen müssen. Man hat gesehen, dass wir das nicht geschafft haben, die zweite Halbzeit ist 0:8 gestartet. Dank der Energie und schwieriger Würfe von Justin sind wir auf minus zwei herangekommen, da war das Spiel kurz auf der Kippe, aber dann haben wir wieder unnötig Bälle verloren und nicht gescort. Die letzten zehn Minuten haben wir den Turnaround leider nicht geschafft. Man sieht, dass uns das ganze Spiel über unser Kopf, Geno Crandall, gefehlt hat. Justin hat die Mannschaft offensiv getragen, aber es war nicht genug, um hier zu bestehen.“ – Mladen Drijencic, Headcoach der EWE Baskets
„Ich denke, es war ein gutes erstes Spiel nach der FIBA-Pause. Wir haben noch viel Arbeit vor uns - sowohl in der Offensive als auch in der Defensive. Justin Jaworski ist ein großartiger Spieler und es war nur eine Frage der Zeit, bis er in Fahrt kommt. Wir haben als Team einfach ein paar mentale Fehler gemacht, aber wir haben noch Zeit und noch viele Spiele vor uns. Es war ein guter Sieg für uns, vor allem mit Blick auf die Tabelle. Ich freue mich sehr über meine Vertragsverlängerung. Die Unterstützung, die ich hier in meinem ersten Jahr bekommen habe, war großartig. Die Fans, die Organisation, meine Teamkollegen, der Trainerstab, also war es für mich eine Art ‚No-Brainer‘. Es war eine großartige Gelegenheit, zurückzukommen. Jetzt möchte ich mich bei den Fans für die Unterstützung bedanken und hoffentlich weiter dazu beitragen, mehr Spiele zu gewinnen und die Saison stark zu beenden.“ – Osun Osunniyi, Center der MLP Academics
Nächstes Spiel:
23. Spieltag, 9. März (Sonntag, 18 Uhr): FC Bayern Basketball – MLP Academics Heidelberg.
Fernsehen: Ab 14.45 Uhr live bei Dyn.