easyCredit BBL, 33. Spieltag

MLP Academics: Zeit, dass sich was dreht!?

Beim BBL-Dritten FIT/One Würzburg Baskets hängen die Körbe hoch. Heidelberg will im letzten Auswärtsspiel der regulären Saison alles reinlegen.
Horne Jackson
Emotionales Aufeinandertreffen: Heidelbergs Playmaker DJ Horne (l.) und sein Würzburger Pendant Jhivvan Jackson. Beide Teams wollen am Mittwochabend im Hinblick auf die bevorstehende Postseason erfolgreich sein.Foto: Foto: Lukas Adler

jog. In dieser Partie des 33. Spieltags der easyCredit Basketball Bundesliga sind Emotionen pur garantiert. Denn für die badisch-mainfränkischen Kontrahenten FIT/One Würzburg Baskets und MLP Academics Heidelberg steht im Schlusssprint der regulären Saison sehr viel auf dem Spiel, wenn es in der tectake Arena am Mittwochabend (18.30 Uhr/live ab 18.15 Uhr bei Dyn) zum Tip-off kommt. Würzburg kann die direkte Qualifikation für die Playoffs dingfest machen, die zuletzt gebeutelten Jungs vom Neckar wollen mit einem Erfolgserlebnis das Erreichen der Play-Ins manifestieren.

Soviel zur Ausgangskonstellation vor der abschließenden Englischen Woche, die bereits für Playoff-Atmosphäre sorgt. Rund um die MLP Academics wird viel gerätselt, warum es in den letzten vier Spielen Niederlagen gab. Die Analyse des Status quos ist gar nicht so einfach, zumal es sich dabei um einen schleichenden Prozess handelt. Heidelberg war zwischenzeitlich Erster, Zweiter und Dritter der BBL in dieser Spielzeit gewesen – und einige der Basketball-Experten rieben sich verwundert die Augen über dieses phänomenale Überraschungsteam.

Verschiebungen in der Rotation

Inzwischen wurden Mannschaft, Verantwortliche, Verein und Fans auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Es hat sich einiges in der personellen Rotation verschoben. Alex Barcello wechselte mitten in der Saison nach Santiago de Compostela, Center Osun Osunniyi verletzte sich in Vechta und fällt vermutlich länger aus, auf Playmaker DJ Horne lastet offenbar bleiern schwer gewordene Verantwortung. Erol Ersek muss auf der nicht angestammten Aufbauposition aushelfen. Paul Zipser und der Ergänzungs-Importspieler Andrew O’Brien rückten beim 74:90 gegen ratiopharm ulm in die Startformation.

Eine Vielzahl von Faktoren mag den Absturz auf Platz acht erklären. Unterm Strich nutzt dies freilich nichts. In Würzburg und am Sonntag (16.30 Uhr) zu Hause gegen die SKYLINERS Frankfurt muss Zählbares her. „Wir hoffen, dass wir in den verbleibenden 80 Minuten der regulären Saison gute Dinge zusammenbringen können“, sagte Headcoach Danny Jansson nach dem toughen Vergleich mit den „Uuulmern“. Was Optimismus gestattet: Die MLP Academics wehrten sich gegen die kompakten Gäste aus Schwaben nach Leibeskräften. Der Sportliche Leiter Alex Vogel: „Die Mannschaft hat alles reingehauen, das war über weite Strecken Heidelberger DNA.“ Will heißen: 35 Minuten davon waren top, fünf Minuten mit zwei krassen Negativläufen ein Flop.

Hitziges Duell in der Hinrunde

Schon in der Hinrunde lieferten sich Academics und Baskets ein hitziges Duell, das die Mannschaft des slowenischen Cheftrainers Sasa Filipovski in der Crunchtime mit 72:67 im SNP dome für sich entscheiden konnte. Kurz vor dem Ende hatte es noch 67:67 gestanden. Am 2. November kochten die Emotionen hoch: Danny Jansson bekam von den Referees zwei Technische Fouls aufgebrummt, der sonst besonnene Finne musste frühzeitig die Halle verlassen. Matthias Lautenschläger, geschäftsführender Gesellschafter der MLP Academics, musste im Eifer des Gefechts wegen einiger unbedachter Äußerungen, für die er sich tags darauf entschuldigte, eine satte Geldstrafe der Liga akzeptieren.

Die Würzburg Baskets befinden sich jedenfalls seit Wochen im Flow. Die letzten sechs BBL-Partien haben sie ausnahmslos gewonnen. Dementsprechend möchte das derzeit heißeste Team der Liga auch gegen Heidelberg nichts anbrennen lassen. Es lockt Rang drei und somit die riesige Chance, zum ersten Mal in der Vereinshistorie mit einem Heimvorteil ins Playoff-Viertelfinale am 17./18. Mai einzuziehen.

Wenngleich es für den letztjährigen BBL-Halbfinalisten im Zusatzgeschäft der Champions League nicht optimal lief, das Würzburger Kollektiv genügt durchaus höheren Ansprüchen. Zuletzt gewannen die Baskets mit 85:70 in Frankfurt, davor hatten sie Bonn, Berlin, Vechta, Ulm und Göttingen bezwungen. In „Mainhattan“ glänzte der nachverpflichtete Amerikaner Davion Mintz mit 28 Punkten und der sagenhaften Quote von 7/7 Dreiern. Mintz (davor Filou Oostende) kam zeitversetzt für Mike Davis Jr., mit dem sich die Baskets-Entscheider Anfang Dezember auf eine einvernehmliche Auflösung des Vertrags einigten. Davis Jr. agiert inzwischen bei Hapoel Holon in Israel. Mintz bestritt bisher zehn Spiele für die Rot-Weißen und erzielte durchschnittlich 14,4 Punkte. Damit ist der 1,91 Metre große Shooting Guard zweitbester Scorer hinter Jhivvan Jackson (18,6), den Jansson, Ersek und Mateo Seric bestens von den Tigers Tübingen aus der vergangenen Saison kennen.

Seljaas versus Mikesell, Jackson versus Horne

Besonders spannend dürfte das Duell der beiden Teamkapitäne auf dem Parkett werden: Zachary „Zac“ Seljaas gilt als allroundstarker Forward und nimmermüder Antreiber der Hausherren, Ryan Mikesell als smarter und selbstbewusster Leistungsträger der Gäste. Seljaas (13,5 Punkte) und Mikesell (14,8) werden sich nichts schenken. Sie messen beide übrigens 2,01 Meter – was die Performance bereichert. Darüber hinaus treffen mit Jackson und Horne zwei Dirigenten aufeinander, die den Rhythmus ihrer Kollegen im jeweiligen Basketballprofi-Orchester bestimmen.

Das megaspannende deutsche Talent Hannes Steinbach hat sich längst in den Fokus gespielt. Am 1. Mai wurde das Würzburger Eigengewächs 19 Jahre alt. Der Sohn von Burkhard Steinbach, bekannt als „Koloss von Moos“, wechselt nach dieser Saison an die University of Washington. Die dortigen Huskies haben eine exzellente Reputation. Denn früher hatten auch bereits die deutschen Nationalspieler Detlef Schrempf, Europameister Chris Welp und Patrick Femerling das Trikot des namhaften Colleges aus dem Nordwesten der USA getragen. Nicht zu vergessen ist der Ex-Heidelberger Max Ugrai, den die Academics-Fans in bester Erinnerung haben. Der verlässliche Center, Arbeiter und bodenständige Typ bekommt unter Filipovski nicht die gewünschte Einsatzzeit und muss sich „nur“ mit 10:40 Minuten pro Spiel zufriedengeben.

Jansson: „Eine der beständigsten Mannschaften“

Wer ist am Mittwoch gegen 20.30 Uhr happy? Danny Jansson: „Würzburg ist eine der beständigsten Mannschaften in der Liga. Ihre Identität unterscheidet sich grundlegend von unserer. Wir werden sehen, ob wir in der Lage sind, ihr sehr gut organisiertes System ein wenig durcheinanderzubringen und für Chaos zu sorgen. Wenn uns das gelingt, haben wir eine gute Chance, um zu bestehen.“

Gemessen an der bestechenden Form der letzten Wochen sind die Würzburg Baskets der klare Favorit. Und: Seit ihrem BBL-Aufstieg 2021 vermochten die MLP Academics noch nie in der lauten tectake Arena zu triumphieren. Zeit, dass sich was dreht!?

Fernsehen:

Die Partie wird ab 18.15 Uhr live bei Dyn übertragen.

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