Je höher es die Karriereleiter hinaufgeht, desto häufiger müssen Führungskräfte selbst schwierigste Entscheidungen einsam treffen. Was für die Wirtschaft gilt, ist im Kindergarten nicht anders. „Dabei ist es super wichtig, sich gegenseitig zu stützen und zu stärken“, sagt Saskia Franz, Leiterin des Kindergartens St. Franziskus in Benningen. Und da es auf diesem Sektor einfach ein zu geringes Angebot gebe, war die Idee zum Fachtag „Die Kitaleitung im Wandel – Moderne Führung im Kitaalltag“ schnell gefunden. Am Samstag, 29. März, haben sich rund 30 Leiterinnen und Leiter, aber auch solche, die sich überlegen, den Schritt in die erste Reihe noch zu wagen, im Kindergarten St. Franziskus eingefunden, um sich zu bilden, sich zu informieren und – ganz wichtig – zu netzwerken.
Mit Anke Elisabeth Ballmann und Stefan Droste standen zwei hochklassige und doch ganz unterschiedliche Vortragende zur Verfügung. Während Anke Elisabeth Ballmann auf eine pädagogische Karriere zurückblickt, sammelt Stefan Droste seit vielen Jahren Führungserfahrung in internationalen Unternehmen. Für Saskia Franz sind die beiden Ansätze kein Widerspruch: „Führung ist immer gleich, egal ob es sich dabei um Kinder oder Erwachsene, Vereine, Institutionen oder Unternehmen handelt“, befindet sie. Den Seitenhieb, konträr gehe es nur in der Bezahlung der Führungskräfte zu, verbietet sie sich dabei nicht.
Tatsächlich greifen die Vortragenden ähnliche Themen auf. So sind beide überzeugt davon, dass Führungskräfte zuallererst lernen müssen, sich selbst zu führen. Auch spielt in beiden Vorträgen die gewaltfreie Kommunikation eine große Rolle. Welche Bedeutung der Ansprache der Mitarbeiter zukommt, machen beide an Praxisbeispielen fest. Auch Stefan Droste verwendet dabei die Forschung jener Psychologen, die in der Pädagogik nicht fremd sind. Paul Watzlawicks Aussage, man könne nicht nicht kommunizieren, wird ebenso reflektiert, wie Marshall Rosenbergs Vier-Schritte-Modell zur gewaltfreien Kommunikation oder Simon Sineks „Golden Circle“.
Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist das viel Input. Zumal das Thema kaum einen Methodenwechsel zulässt. Zuhören ist angesagt. Wenn man so will, Frontalunterricht für heutige und künftige Führungskräfte in Kitas. Dessen ungeachtet fällt das Urteil einhellig positiv aus. „Das war ein toller, wenn auch anstrengender Tag, über den ich noch viel nachdenken werde“, äußert sich eine Teilnehmerin. Eine andere ist erleichtert, „denn heute haben wir gemerkt, dass man nicht so alleine ist, wie man sich manchmal fühlt“.
Saskia Franz und die Mitveranstalter vom Verein zur Förderung von Qualität und Bildung hören es gerne. Denn dem noch viel zu geringen Angebot zum Austausch von Führungskräften untereinander haben sie mit diesem Fachtag einen wichtigen Baustein hinzugefügt. Der von nahezu allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern geäußerte Wunsch nach Wiederholung, ist die wohl schönste Bestätigung für diesen wertvollen und nützlichen Fachtag gewesen.