Warmherzige Verabschiedung von Bürgermeister Ulrich Stammer
Die Stadthalle, deren Sanierung im Jahr 2010 Ulrich Stammer besonders am Herzen gelegen hatte, war am letzten Tag seiner 24-jährigen Amtszeit als Bürgermeister der Stadt Ort für seine Verabschiedung.
„Das Möckmühllied“, gesungen vom Grund- und Musikschulchor, eröffnete den Abend treffend und heiter in der voll besetzten Halle.
Hauptamtsleiterin Alexandra Mockler, die durch den Abend führte, fand ehrende, anerkennende und sehr herzliche Worte zum Abschied. Sie erinnerte an einige der größten Projekte während der 24 Jahre und nannte beispielhaft
„Das sind Dinge, die bleiben“, betonte die Hauptamtsleiterin und rief ebenfalls in Erinnerung, dass Ulrich Stammer
Persönliches
Als Chef der Verwaltung bescheinigte sie ihm: „Menschen verbinden war eine deiner Stärken, was sich auch als Rathauschef ausdrückte: Du warst immer einer aus dem Team, pflegtest kurze Dienstwege und vertrautest jedem in und bei seiner Arbeit. Alle der mittlerweile rund 250 Mitarbeitenden der städtischen Belegschaft wurden von dir als gleichwertig wichtig angesehen – immer mit dem klaren Gedanken, dass sich nur dadurch die vielfältigen Aufgabenbereiche in Gänze realisieren lassen. Die Mitarbeitenden konnten jederzeit auf deine Rückendeckung zählen.“ Sehr persönliche Worte, denen aus Sicht der Kolleginnen und Kollegen nichts hinzuzufügen ist, außer einem gemeinschaftlichen großen Danke.
Nicht nur Zahlen und Pläne
Auch der Kommandant Jürgen Weißmann verabschiedete sich im Namen der Kameradinnen und Kameraden dankbar und warmherzig vom Oberhaupt der Freiwilligen Feuerwehr Möckmühl: „Du wusstest, dass es nicht nur um Zahlen und Pläne geht, sondern um die Menschen in unserer Stadt. Genau das hat dich ausgemacht – dein offenes Ohr, deine Nähe zu den Bürgern und deine tiefe Verbundenheit mit uns allen.“ Abzulesen ist das an den enormen Investitionen, die für die freiwillige Feuerwehr im Laufe der Jahre gestemmt wurden. Allein zwölf Fahrzeuge sind im Laufe der Jahre ersetzt worden. Das letzte – die neue Drehleiter – erst in der vergangenen Woche. Nicht nur das, sondern auch die Erinnerung an das tiefe vertrauensvolle Verhältnis und die uneingeschränkte Unterstützung des Rathauschefs für die Wehr und der Dank dafür wird bleiben, betonte Kommandant Jürgen Weißmann.
Unkompliziert und anpackend
Michael Egner für die Möckmühler Vereine, Stefan Schmidt für die DLRG und Marcus Dunke als geschäftsführender Schulleiter der Möckmühler Schulen bestätigten in ihren Grußworten das, was Tenor in der Erinnerung an die drei Amtszeiten von Ulrich Stammer bleiben wird: seine unkomplizierte, anpackende Art. Ulrich Stammer war Rathauschef, der Vereine als Grundstütze des gesellschaftlichen Lebens sah. Die Unterstützung ihrer Arbeit gehörte zum Selbstverständnis seines Tuns. Marcus Dunke konstatierte: „Als ich hier meinen Dienst als Rektor begonnen habe, fand ich eine Schule vor, wie ich eine bessere noch nie zuvor betreten hatte.“ Dafür, und für die Vollendung der Sanierung des Schulzentrums galt sein Dank dem Rathauschef.
„Noch wedelt der Hund mit dem Schwanz…“
Vierundzwanzig Jahre haben sie gemeinsam gewirkt. Manfred Föll, der kürzlich auch in den Ruhestand gegangene, engagierte, nun ehemalige Ortsvorsteher von Züttlingen und alle Jahre loyaler Wegbegleiter, resümierte: „Unsere Beziehung war immer geprägt vom ernsthaften Willen, Aufgaben und Probleme zu lösen.“ Er erinnerte sich aber auch augenzwinkernd an seine Antwort auf die zweifelnde Frage des Rathauschefs vor der Wahl 2016, ob er in Anbetracht des Gegenkandidaten noch mal eine Chance habe: „Mach dir keine Sorgen, mir ist es egal, wer unter mir Bürgermeister ist.“ Worauf er die prompte Ansage bekam: „Noch wedelt der Hund mit dem Schwanz und nicht umgekehrt.“ – Bei allen ernsthaften Fragestellungen, Humor mit gut dosierter Ironie stand für das Verhältnis zwischen dem Stadtoberhaupt und dem Ortsvorsteher des ehemals verfehdeten Teilorts. Die Befriedung dieses Missverhältnisses war 2000 Ziel des damaligen Neulings Stammer. Heute ist es eine städtische Geschichte mit Happy End. Manfred Föll wünschte dem Weggefährten eine gute Zeit im Ruhestand, es sei eine gute, er habe schon ein paar Wochen Erfahrung.
Von fünf auf elf
Für die Möckmühler Erzieherinnen und Erzieher zog Dagmar Kopp Bilanz. Waren es im Jahr 2000 fünf Kindereinrichtungen, hat die Stadt heute elf. Von ehemals 20 ist die Zahl des pädagogischen Personals auf rund 120 angestiegen. Das ist rund die Hälfte der städtischen Mitarbeiter. Diese Entwicklung und deren Begleitung hob die Leiterin der Kindertagesstätte Züttlingen hervor und dankte Ulrich Stammer für seinen Einsatz bei der stetigen Verbesserung der Bedingungen für die Betreuung der kleinsten Möckmühler.
„Nichts ist so beständig wie der Wandel“
Anja Fritz, Leiterin des Kindergartens in der neuesten und größten Kindertageseinrichtung im Brandhölzle, und Elke Flaig, Leiterin der 2014 eingeweihten Krippe Beethovenstraße, nahmen im Namen all ihrer Kolleginnen und Kollegen Heraklits Worte „Nichts ist so beständig wie der Wandel“ als Grundlage, dem zukünftigen Pensionär Mut zu machen: „Veränderungen, die Gewohntes nehmen, bieten die Chance für Neues und neue Wege. Man kann sich selbst neu erfinden und neue Ziele ansteuern.“ Sie bedankten sich für seine Begleitung „im Wandel der Zeit“ und wünschten ihm alles Gute. Für den Personalrat der Stadt sprach Hannah Planck im Namen der gesamten Belegschaft.
Letzte Worte des Bürgermeisters Ulrich Stammer
Ulrich Stammer selbst standen an diesem Abend nach dem Götzenmarsch, der von der Chorgemeinschaft Jagst-Seckachtal dargebracht wurde, die abschließenden Worte zu. Emotional, nachdenklich, in freier Rede (wie immer, außer bei Nachrufen), kurz, bündig, humorvoll und prägnant (auch wie immer) und nicht ohne obligatorischen Fußballbezug zog er persönlich Bilanz: „Es war über 24 Jahre mein Leben.“ „Ich war mit Herz und Seele Stadtoberhaupt.“ Das bestätigte auch Siegfried Eberle, der sich völlig unvermittelt mitten in der Rede ans Mikrofon drängte, um – persönlich sehr bewegt – gesagte Dankesworte mit seiner eigenen kleinen Geschichte zu bestätigen. Ohne viel Aufhebens überließ „Uli“ ihm das Podium. Auch eine der Eigenschaften, die ihn ausmachten – seine eigene Person vermochte er immer souverän zurückzunehmen.
Zurück am Mikrofon setzte er fort: Stolz sei er, auf das was er – natürlich in Zusammenarbeit mit Verwaltung und allen Verantwortlichen – erreicht habe. Und er schaue dankbar auf das gute Zusammenwirken seines Teams im Rathaus, mit den Vereinen und Verbänden zurück. Auch mit dem Gemeinderat habe er über viele Jahre konstruktive Arbeit vollbringen können. Die Veränderungen in der letzten Zeit vermögen diese Bilanz nicht zu schmälern. Einem ausstehenden Kampf auf der Matte des ASV und seiner Ehrenmitgliedschaft bei der FFW sehe er gespannt entgegen. Ulrich Stammer ging auch nicht ohne Dank zu sagen. Einem Danke an alle, die gekommen waren an diesem Abend, an alle Redner, einem Dank für die Organisation der Veranstaltung und einem Dank an alle Wegbegleiter in seiner Zeit als Bürgermeister.
Und dann trat Bürgermeister Ulrich Stammer ab.
Musikalisch begleiteten Franziska Harms mit ihrer Violine und Gunter Wacker am Klavier als Vertreter der Musikschule Möckmühl den Abend mit sehr beeindruckenden Darbietungen klassischer Werke von Boccherini und Massenet. Eines der Lieblingsstücke von Ulrich Stammer „Il Silenzio“ von Nino Rosso mit Rozmurat Arnakulijev an der Trompete und Gunter Wacker am Klavier beendete die Feierstunde in der voll besetzten Halle und leitete über zum geselligen Zusammensein, das von vielen Gesprächen und freundlicher Stimmung geprägt war, über.
Möckmühl sagt: Danke Ulrich Stammer.
(cp)
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