Nachdem es seit 2019 auf Grund von Corona und den folgenden Missernten keine Mostprämierung gab, stellte der amtierende Mostkönig am 03.06.2025 den Wanderpokal im Malus zu Verfügung.
So war der Grundstein für das Wetteifern um den begehrten Titel gelegt.
Das Vereinsheim Malus war zu diesem Zeitpunkt bereits mit 40 Personen prall gefüllt. So konnte Vorständin Ulrike Geiger die Anwesenden begrüßen. Von ihr war zu erfahren, dass 17 Obstbauern ihren Most zur Prämierung eingereicht haben. Diese sollten nun von den Anwesenden bewertet werden.
Armin Raidt führte in der Folge durch den Abend. Er erklärte anhand des Vereinsmostes, wie die Bewertung von statten geht. So wurden zunächst die äußeren Merkmale, Farbe und Klarheit bewertet. Anschließend ging es um die sensorischen Merkmale Geruch, Geschmack und Harmonie. Harmonisch ist ein Most laut Armin Raidt, wenn man freiwillig ein Gläsle davon trinken will!
Während der Einführung war ein speziell geschultes Team des OGV im von Blicken abgeschirmten Küchenbereich des Malus damit beschäftigt, die eingereichten Proben zu anonymisieren und deren Alkoholgehalt zu messen. Dieser lag zwischen 7,5 und 10 Prozent.
Nicht alle Prüfer hielten sich in der Folge an die Einweisungen. So testeten manche auch nach Gehör und fragten einfach ihren Nebensitzer „Wie isch er denn?“. Dadurch entwickelte sich eine muntere Unterhaltung, die nur zum Teil wiedergegeben werden kann:
Trotz diesen überspitzten Beiträgen war man sich in der Gesamtschau einig, dass man mit dem Obst aus dem Kiebinger Baumfeld einfach die besten Moste pressen kann. Nachdem alle 17 Moste das Urteil der Tester fanden, stärkten sich diese mit dem bereitgestellten Wurst- und Käsesalat.
Parallel erfolgte die Berechnung der einzelnen Bewertungen. So wurden an die Proben 322 bis 525 Punkte vergeben. Dies gab Ulrike Geiger vor der folgenden Siegerehrung bekannt. Hierbei wurde es plötzlich ganz still, es war nicht einmal mehr ein Gluzger zu hören.
Zunächst wurde Platz 3 bekannt gegeben. Hier kam es gleich zu einem Novum. Denn die von Uwe Köhler und Armin Raidt abgegebenen Mostproben wurden genau gleich, nämlich mit 484 Punkten, bewertet. Da sie auch exakt den selben Alkoholgehalt aufwiesen, wurde der dritte Platz postwendend zweimal vergeben.
Platz 2 ging mit 494 Punkten an Andreas Lang, der seinen Most aus Glockenäpfeln und Brettachern frisch angestochen hatte.
Nun bewahrheitete sich das, was sich im Rahmen der Testung bereits abgezeichnet hatte, beim Most der als Vorletzter getestet wurde, handelt es sich tatsächlich um flüssiges Gold. Er machte somit auch das Rennen und belegte mit 525 Punkten und einem Alkoholgehalt von 8,5 Prozent Rang 1!
Beim Produzenten dieses Mostes handelt es sich um jemand, der sein Handwerk beherrscht. Nämlich den letzten Moster aus Kiebingen Klaus Mayer. Nach seiner Krönung verriet er sein Geheimnis. So hatte er den Saft aus Gewürzluiken, Goldparmänen und Fleiner zunächst 4 Wochen im Fass gären lassen, bevor er ihn von der Hefe abgezogen und im Druckfass gelagert hatte.
Klaus reiht sich nun neben Gerold Kohlstetter, Ernst Schneller, Willi Schmalz und Harald Grote als neuer Mostkönig ein. Sein Name wird ebenfalls auf dem Mostkönigsfass im Vereinsheim verewigt. Mariele und Karle Kopp sind sicher stolz auf ihren Enkel, zumal er mit seinem Most am Landesentscheid teilnimmt und Kiebingen würdig vertreten wird.