Dreieinhalb Jahre sind vergangen, seit sich die Arbeitsgruppe „MTB-Streckenvorschläge“ im Oktober 2021 erstmals im Stettener Forst getroffen hatte – nun werden zwei Trails eingeweiht. An diesem Samstag findet um 11 Uhr auf der Spielwiese in Echterdingen die offizielle Eröffnungsfeier statt mit verschiedenen Reden der Beteiligten – und freilich können die ersten Fahrten im Anschluss unternommen werden. Die Liste Engagierte Bürger freut sich über diesen Erfolg, wir hatten den Bau der beiden Trails im Wald von der ersten Minute an vollumfänglich unterstützt. Ein großer Dank gilt von unserer Seite an die Protagonisten der MTB-Gemeinschaft, der Verwaltung, der Forstwirtschaft sowie den übergeordneten Behörden, dass sie das zu Beginn von einigen Seiten als „unerwünschtes und unrealisierbares Projekt“ titulierte Vorhaben erfolgreich zu Ende gebracht haben.
Mehr als drei Jahre dauerte die Realisierung, denn bevor sich die Gruppe erstmals im Oktober 2021 getroffen hatte, waren einige scharfe Diskussionen im Gemeinderat zu überstehen. Hintergrund ist die sogenannte Zwei-Meter-Regel, die es Radfahrern untersagt, Wege im Wald zu befahren, die schmaler als 200 Zentimeter sind. Wohlgemerkt: Diese umstrittene Regel gilt in Deutschland ausschließlich in Baden-Württemberg. Daher sind für den Bau legaler Trails in der nach wie vor boomenden (Freizeit-)Sportart, die bekanntlich auch olympisch ist, lang dauernde Abstimmungen zwischen vielen verschiedenen Behörden und Interessengruppen notwendig. Dass diese Zwei-Meter-Regel zweifellos kritikwürdig ist, leitet sich aus den Erfahrungen der übrigen Bundesländer ab: Dort hätten der Naturschutz und der Forst längst lautstark Alarm geschlagen, wenn die Mountainbike-Sportler die Flora und Fauna in den Wäldern nachhaltig schädigen würden. Denn selbstverständlich gilt auch außerhalb Baden-Württembergs, dass nicht wild kreuz und quer durch den Wald gefahren werden darf und dass auch dort allerlei Schutzzonen zu beachten sind.
Dass in Leinfelden-Echterdingen nun zwei Trails der Legalität zugeführt werden, dürfte womöglich erst ein erster Schritt sein – auch andere Kommunen befinden sich auf diesem Weg oder haben ihn ebenfalls bereits zurückgelegt. Die Gemeinschaft (auch gerne als Community tituliert) der MTB-Enthusiasten sowie der MTB-Freizeitfahrer wächst und daher dürfte der Bedarf an weiteren erlaubten Fahrmöglichkeiten im Wald ebenfalls wachsen. Selbstverständlich hat die Liste Engagierte Bürger kein Interesse daran, den Wald mit MTB-Sportlern zu fluten, doch wir sind grundsätzlich einer Entwicklung aufgeschlossen. Bis auf der Gemarkung von LE die nächsten neuen (legale) Trails entstehen könnten, werden auf jeden Fall sowieso viele Jahre vergehen.