Pünktlich zum kalendarischen Frühlingsbeginn am 20. März haben sich 18 hochmotivierteMühlenradler*innen zur ersten Radtour im Jahr 2025 zusammengefunden. So manches Fahrrad (100 % E-Bikes) kam nach der langen Winterpause nun wieder aus dem dunklen Keller ans Tageslicht.
Besonders bei Saisonstart sollte daher jeder Teilnehmer in Eigenverantwortung sich selbst und sein E-Bike gründlich auf Fahrtüchtigkeit prüfen, um Pannen und Unfälle zu vermeiden.
Die Mühlenradler sind kein eingetragener Verein, sondern eine offene Fahrgemeinschaft.
Trotzdem muss eine Tour mit max. 20 Personen organisiert und geführt werden.
Um sicherzustellen, dass alle Teilnehmer wohlbehalten ans Ziel kommen, wird die Gruppe immer von je zwei Radlern vorne angeführt und hinten zum Abschluss begleitet. Per Funk miteinander verbunden, kann bei einem Zwischenfall die Gruppe informiert und gegebenenfalls gestoppt werden. So verliert niemand den Anschluss und die Fahrgemeinschaft kommt sicher an.
Gerne werden auch interessierte Radler willkommen geheißen, die gerne in Gesellschaft fahren, Touren vorschlagen und sich in der Gruppe einbringen möchten. Auch bei den Mühlenradlern wirkt sich so langsam die Alterspyramide aus und wir freuen uns auf neue Radler*innen.
Max-Eyth-See Tour
Hinweg
Die Tour mit rund 68 km Gesamtlänge führte uns zu Beginn bei leichter Bewölkung und frischen Temperaturen um 3°C - 4°C entspannt aus dem Bottwartal nach Marbach und linksseitig den Neckar aufwärts, entlang der teils stark verwilderten Steillagen-Weinberge weiter Richtung Hoheneck.
Die erste verdiente Pause im Park nahmen manche dankend an, denn so mancher Fahrradsattel befand sich offenbar noch in der Winterstarre. Das Wetter war auf unserer Seite, die Sonne setzte sich mehr und mehr durch und die gute Laune stieg an. Die traditionell zu Saisonbeginn bewusst gewählte flache Streckenführung nach Stuttgart über Remseck führte uns am Hohenecker Freibad, der Poppenweiler Schleuse, dem Biotop Zugwiesen vorbei bis zum Zusammenfluss der Rems mit dem Neckar. Der allgemein viel befahrene Radweg zum Max-Eyth-See über Aldingen und Mühlhausen zeigte nicht nur die schöne Seite der Natur, sondern auch die Last eines Ballungsgebietes. Einen Fuß- & Radweg müssen sich Jogger, Fußgänger, Kinder, Haustiere, schnelle und langsame Radler in beiden Richtungen teilen und dass dies mit einer großen Radgruppe nicht immer ganz einfach ist und viel Disziplin, Aufmerksamkeit und schnelles Reaktionsverhalten abverlangt, sollte auch immer berücksichtigt werden. Der Radweg, eingeengt zwischen Neckar, der viel befahrenen Hauptstraße, der Straßenbahnlinie und dem Hauptklärwerk mündete schließlich im Naherholungsgebiet für viele Stuttgarter am Max-Eyth-See. Mit Freude genossen alle die frühlingshaften Temperaturen, den Sonnenschein und die ruhige Umgebung.
Rückweg
Nach der verdienten und geselligen Mittagspause im „Haus am See“, man hatte sich ja auch einiges aus der Winterpause zu erzählen, ging es gestärkt neckarabwärts auf der gegenüberliegenden Seite Richtung Oeffingen. Der erste Streckenabschnitt führte eben durch den sogenannten Scillawald direkt am rechten Neckarufer, eine wahrhaft sonnige Wohlfühlstrecke. Die kleine „Scilla“ („Blausterne“, eine Pflanzengattung) säumten beidseitig den Radweg und erinnerten so an Eduard Mörikes Gedicht „Er ist’s“, der Frühling lässt sein blaues Band... und kündigten somit mit voller Kraft den Frühling, passend zum Kalendertag an. Unterhalb des Oeffinger Bergs (278 m) ging es hinein ins Weidachtal, mit dem ersten nennenswerten Anstieg hinauf ins Hegnacher Waldgebiet. Eine entspannte Route durch den noch lichten und sonnendurchfluteten Wald bis in den Ort hinein, folgend dem Radweg oberhalb des Remstals entlang bis zur Abfahrt hinab ins Tal zur Hegnacher Mühle. Auf dem Mühlenweg der Remsschleife entlang bis zur Remsmühle, bei der unsere geplante Route wegen Unterspülung des Radweges vorläufig gesperrt war. Die routinierte Planänderung mit GPS-Unterstützung unserer beiden Tourleiter führte von nun an vom unteren Remstal hinauf zur Gemeinde Hohenacker. Bei Störungen zeigt sich mal wieder der Vorteil unserer perfekt ausgebauten Wald-, Feld- und Wiesenwege, ein Wegenetz, das es so in fast keinem anderen Land gibt und vor allem für jeden zur Verfügung steht. Bei schönstem Sonnenschein, inzwischen bei gut 20 °C Temperatur, wurde nun vielfach die Kleidung erneut angepasst und ein Hauch von Frühsommer zog um die Radlerwaden, die offensichtlich in den letzten Monaten auch unter Lichtmangel litten. Ein blasser „Teint“ der Beine war bei direktem Vergleich weit verbreitet, aber bis zum Saisonende sollte dies beseitigt sein. Auf der Hochebene bot sich uns nach allen vier Himmelsrichtungen eine wundervolle Aussicht. An Bittenfeld vorbei ging es bis nach Hochdorf, den markanten Lemberg (365 m) vor Augen und über die Lemberghöfe weiter nach Erdmannhausen. Hier fuhren wir ein paar hundert Meter entlang der Rielingshäuser Straße, am Huober Brezel vorbei über die Bahnstrecke bis zum Überqueren der L1124 hinüber zum Schützenhaus auf schmalen Gehwegen, da dieser vielbefahrene Abschnitt für eine Radgruppe eine echte Gefahrenzone ist. Entlohnt wurden wir mit der schönen Strecke über den Hägnachhof bis Steinheim und dem uns wohlbekannten Bottwartal-Radweg zurück nach Großbottwar. Bereits in Kleinbottwar trennte sich die Gruppe, da so mancher noch gerne ein Stück Kuchen und leckeren Kaffee vor dem Torschluss bevorzugte. Alle Teilnehmer verabschiedeten sich mit einem zufriedenen inneren Lächeln, das uns dieser Tag beschert hatte und waren glücklich über den unbeschwerten kleinen Urlaubstag, der alle mal durchatmen hat lassen in den stürmischen Zeiten, die wir alle derzeit miterleben.
Die Mühlenradler starten die nächste Tour am 3. April 2025. Da wird der April mit seinen Kapriolen entscheiden, ob eine Wanderung oder eine weitere Fahrradtour stattfindet. Wir hoffen, dass wir weiterhin mit unseren Fahrrädern unterwegs sein können. Eine Mail-Einladung mit Details zur erforderlichen Anmeldung wird noch gesendet.
Herzliche frühlingshafte Mühlenradler Grüße – Gerhard Löffler