Mühlhausen – rka – Die Gemeinde Mühlhausen trauert um Dr. med. Sibylle Schwarz, eine engagierte Ärztin, Kommunalpolitikerin und Mitarbeiterin der Kulturreihe „Kultur im Bürgerhaus“.
Sibylle Schwarz wurde am 19. Januar 1947 in Heidelberg als Tochter des Arztes Dr. Günter Burghardt und seiner Frau Charlotte, die beide aus Breslau stammten und hier in der Region eine neue Heimat gefunden hatten, geboren. Sie besuchte in Mühlhausen die Grundschule, dann das Gymnasium Wiesloch. Nach dem Abitur im Jahre 1966 studierte sie in Heidelberg Medizin. Sie schloss das Studium mit einer Assistenz und Promotion bei dem renommierten Anatomie-Professor Kantner mit einer umfangreichen Arbeit über die damals aktuelle Diskussion über die Totenmasken Napoleons ab. 1967 heiratete sie Rolf Schwarz, damals Studienassessor am Kurfürst-Friedrich-Gymnasium Heidelberg. 1974, ein Jahr nach dem medizinischen Staatsexamen, wurde Sohn Tobias geboren. Ab 1975 arbeitete Sibylle Schwarz sechs Jahre im Kreiskrankenhaus Sinsheim in allen dort angebotenen Fachbereichen und erwarb die Qualifikation zur Fachärztin für Allgemeinmedizin.
Im gleichen Jahr 1975 wurde sie erstmals in den Gemeinderat der Gemeinde Mühlhausen gewählt. Damals war sie als erste Frau in diesem Gremium eine Rarität. Sie trat der CDU bei, auf deren Liste sie gewählt worden war. Dem Gemeinderat gehörte sie dann durch mehrfache Wiederwahl über 34 Jahre an. Eine beachtenswerte Zeitspanne, in der sie vornehmlich im Kultur- und Bauausschuss mitarbeitete. Ein wichtiges Anliegen waren ihr stets Natur- und Umweltschutz, für den sie sich engagiert einsetzte.
Im Verlaufe ihrer kommunalpolitischen Tätigkeit erhielt Dr. Schwarz die silberne und goldene Nadel des Gemeindetages Baden-Württemberg. Nach ihrem Ausscheiden aus dem Gemeinderat wurde sie 2009 mit der Bürgermedaille in Gold geehrt.
Im Jahre 1981 übernahm Dr. Schwarz die Allgemeinarztpraxis ihres Vaters in neuen, modern ausgestatteten Räumen. Diese Praxis führte sie dann sehr erfolgreich bis 2003. Viele Patienten haben sie noch heute in bester Erinnerung. Noch über diese Zeit hinaus war sie freiberufliche ärztliche Mitarbeiterin beim Blutspendedienst des Roten Kreuzes.
Im Jahre 2000 wurde ihr Mann Rolf Schwarz mit der Gestaltung der neuen Veranstaltungsreihe „Kultur im Bürgerhaus“ beauftragt. Dort konnte sich Sibylle Schwarz in gewissem Umfang mit der Programmgestaltung, vor allem aber mit der Künstlerbetreuung und der Gästebewirtung in einer Form einbringen, die nur sehr selten zu finden ist.
Ihre lebenslange Zuwendung zu Literatur und Kunst führte auch zur Weiterentwicklung ihrer malerischen Fähigkeiten. Durch fachkundige Anleitung und Auseinandersetzung mit Künstlern kam es zu beachtlichen Ergebnissen und Ausstellungen. Ein großer Garten bot ein kleines Spielfeld ihrer sehr ausgeprägten Kenntnisse in Botanik und ihrer Naturverbundenheit. Drei Enkelkinder, gelegentliche Reisen und Katzen rundeten das Tätigkeitsfeld der Verstorbenen ab.