Gemeinde Neckarwestheim
74382 Neckarwestheim
Dies und das

Museum der Alltagskultur plant 2025 am Mittleren Neckar Pop-Up-Museum „KERNgeschichten“

Wie lebt es sich mit und ohne Kernkraft? Partizipatives Projekt hat begonnen Seit 1976 leben Menschen in der Region südlich von Heilbronn in Nachbarschaft...

Wie lebt es sich mit und ohne Kernkraft?
Partizipatives Projekt hat begonnen
Seit 1976 leben Menschen in der Region südlich von Heilbronn in Nachbarschaft zu einem Kernkraftwerk – dem Gemeinschaftskernkraftwerk Neckar (GKN). 2023 ging der letzte Block vom Netz. Seitdem befindet sich die Anlage im Rückbau, der mindestens 15 Jahre dauern wird. Das Zwischenlager Neckarwestheim ist seit 2006 in Betrieb. Die Genehmigung dafür ist auf 40 Jahre befristet.
Wie lebt(e) es sich in der Nachbarschaft zu Kernkraftwerk und Zwischenlager? Dies möchte ein Team des Museums der Alltagskultur – Schloss Waldenbuch, einer Außenstelle des Landesmuseums Württemberg, in einem partizipativen Projekt mit Menschen vor Ort herausfinden. Die Ergebnisse werden in einem Pop-Up-Museum ab Mai 2025 in der Region präsentiert. Ziel des Formats Pop-Up-Museum ist es, Themen dort aufzugreifen, wo sie stattfinden und diese in Zusammenarbeit mit der örtlichen Bevölkerung zu bearbeiten. Wo genau das Pop-Up-Museum im Mai 2025 seinen Platz findet, ist noch offen und Teil des Aushandlungsprozesses mit den Menschen vor Ort.
Sammel-Boxen für persönliche Objekte
Für das Museum der Alltagskultur gehen Antonia Schnell und Dr. Alexander Schwanebeck in die nächstgelegenen Orte Gemmrigheim, Kirchheim und Neckarwestheim und sammeln mit und von den Menschen aus der Region Erinnerungen, Geschichten und Erfahrungen, fragen aber auch, wie diese in die Zukunft blicken. Alle Interessierten sind eingeladen, eine Box mit prägenden, ausdrucksstarken oder auch ganz persönlichen Erinnerungsstücken und Zukunftsperspektiven zu füllen. In die vom Museum gestellten, geräumigen Boxen kann Besonderes und Alltägliches gepackt werden, etwa Gegenstände wie Fotos, Plakate und Banner, Kleidung, Kunst oder Zeichnungen. Von Interesse sind beispielsweise Arbeitsgeräte aus dem Weinbau in der Nähe des GKN oder auch private Perspektiven vom eigenen Grundstück auf den Bau und Betrieb des Kraftwerks. Auch Immaterielles, Erzählungen und persönliche Zitate sollen Teil nuklearer Erinnerungen und Visionen werden, aus denen das Pop-Up-Museum entstehen wird. Abgeholt und abgegeben werden können die Boxen bei verschiedenen Veranstaltungen in den benachbarten Gemeinden, über die in den lokalen Amtsblättern und auf www.pop-up-museum.de informiert wird.
Erzählcafés und andere partizipative Formate
Im April 2024 startete das partizipative Museumsprojekt mit bisher drei offenen Erzählcafés in Neckarwestheim, die jeweils angenommen wurden. Im „Treff Aktiv“ konnten interessierte Bürger*innen aller Altersgruppen das Projekt kennenlernen, Boxen mit Objekten abgeben und bei Kaffee und Kuchen ihre Geschichten und Erinnerungen dazu teilen.
In Kirchheim a. N. hat das Museumsteam über den Sommer 2024 zwei Marktstände aufgebaut und mit Passant*innen Fragen diskutiert, wie „Vermissen Sie die Wolke?“. Vergleichbare Formate und neue Veranstaltungen werden in allen drei Orten bis Ende 2024 angeboten, so beispielsweise ein Stand beim Gemmrigheimer Herbst am 8. September 2024, ein Erzählcafé mit den Bürgermeistern von Gemmrigheim und Neckarwestheim am 22. Oktober 2024 oder auch ein Zukunftsworkshop mit Jugendlichen aus der Region.
Website zum Projekt
Einblicke in einen Teil der Geschichten und in die im Laufe des Prozesses wachsende temporäre Sammlung gibt das Projekt auf www.alltagskultur.info/popup. Dort finden sich beispielsweise bereits Gegenstände aus dem Arbeitsalltag eines ehemaligen Mitarbeiters: Schutzkleidung und eine Turbinenschaufel. Zudem gibt das Projekt an dieser Stelle einen Überblick über die wechselnden Formate, anhand derer viele verschiedene Bevölkerungsgruppen angesprochen werden sollen.
Kooperationen und Teilprojekte
Das Museum der Alltagskultur ist Teil des Kooperationsverbundes „KulturWissen vernetzt“ (gefördert von der VW-Stiftung), ein Verbund kulturwissenschaftlicher Einrichtungen (Museen, Universitäten, Landesstellen) in Baden-Württemberg. Das Projekt Museum der Alltagskultur plant 2025 am Mittleren Neckar Pop-Up-Museum „KERNgeschichten“ findet in Kooperation mit dem Ludwig-Uhland-Institut für empirische Kulturwissenschaft an der Universität Tübingen statt. Im Vorlauf dieses Museumsprojekts führte Dr. Karin Bürkert ein Lehrforschungsprojekt mit Master-Studierenden durch. Ergebnisse des Forschungsprojekts sind das Buch „Alltag. Konflikt. Wandel“. In Nachbarschaft zum Kernkraftwerk“ und eine virtuelle Ausstellung zum Thema: Google Arts and Culture: Nachbar Kernkraftwerk. Auf den an diesen Stellen veröffentlichten Forschungsergebnissen baut das Museumsprojekt auf.
Für die Landesstelle für Alltagskultur dokumentieren parallel zum Museumsprojekt Prof. Dr. Sabine Zinn-Thomas und Dr. Angelika Merk mit ihrem Teilprojekt „Abschied von der Kernenergie in Baden-Württemberg“ Erinnerungen und Zukunftserwartungen an den ehemaligen AKW-Standorten Philippsburg und Obrigheim.
Kontakt & Ansprechpartner*innen
www.pop-up-museum.de
popup@landesmuseum-stuttgart.de
Antonia Schnell (Wiss. Volontärin Populär- und Alltagskultur, Landesmuseum Württemberg)
Dr. Alexander Schwanebeck (Wiss. Mitarbeiter Populär- und Alltagskultur, Landesmuseum Württemberg)

Anhang
Dokument
Erscheinung
Amts- und Gemeindeblatt Neckarwestheim
NUSSBAUM+
Ausgabe 35/2024

Orte

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Panorama
von Gemeinde Neckarwestheim
30.08.2024
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