Am 2.8. um 19.00 Uhr lädt die Evangelische Kirchengemeinde Bad Wimpfen dazu ein, zusammen mit dem Cellisten Cornelius Fauth und seinem Cello Gerard Mangin (Mirecourt, 1827) das weite Feld an Emotionen, Ideen und Bildern der Suiten für Violoncello solo von Johann Sebastian Bach zu durchleben.
Formal als Tanzsuiten angelegt folgen sie zwar fast schematisch der tradierten Satzfolge: Dem Prélude (Auftakt) folgen Allemande („Deutscher Tanz“, den schon zu Bachs Lebzeiten niemand mehr tanzte), Courante („Lauftanz“ mit Tippelschritten), Sarabande (unklare Herkunft aus der arabischen, mexikanischen oder gar indianischen Kultur, von der Inquisition wegen Laszivität verboten), Menuett I und II (woraus einmal der Walzer hervorgehen wird – manchmal auch Bourrée oder Gavotte) und als „Rausschmeißer“ die Gigue (mit keltisch-angelsächsischen Fiddle- und Dudelsack-Anspielungen). Zum wirklichen Tanzen aber wurden diese Stücke sicher nicht geschrieben, zumal als Tanzband ein einzelnes Bassinstrument auch allzu dürftig rüberkäme. Sie gleichen vielmehr einem Nachspüren und -sinnen über die Choreografie des Lebens, einem Selbstgespräch, zu dem uns Worte fehlen – und dann voll spielerischer Neugier, ob Grenzen der Kompositions- oder Spieltechnik nicht doch noch ein Hintertürchen haben: Wie viele Stimmen gleichzeitig kann ein einzelnes Melodieinstrument eigentlich darstellen oder wenigstens andeuten? Und vor allem: Welch unterschiedlichste Gefühle lassen sich in den vermeintlich tradierten Formen erleben?
Wortbeiträge von Sabine Klenk-Böttcher werden uns von Suite zu Suite tragen und uns meditative Impulse zum Erleben der Musik mit auf den Weg geben.
Cornelius Fauths Beziehung zum Cello mag, in dritter Generation, kaum selbst gewählt erscheinen – umso mehr leitete stets der Wunsch nach dem eigenen Klang sein Musizieren. Im Stuttgarter Hymnus-Chor der 80er faszinierte ihn, wie sehr Musik oft krude Texte erleuchten konnte: Sie musste das wirkmächtig Religiöse sein.
Viel Klavier-Straßenmusik für Nachtschwärmer der Königstraße, Schauspiel-Eskapaden in Moskau und Jaroslawl sowie eine winzige Japan-Tournee mündeten dank Jörg Demus (Klavierbegleiter u.a. Dietrich Fischer-Dieskaus) schließlich in ein Musikstudium in Mannheim. Reimund Korupp, Paul Dan, die Rostropowitsch-Schülerin Viktoria Yagling, der Dirigent Peter Braschkat sowie ein Richard-Wagner-Stipendium formten das Duo CharlAnder mit der Pianistin Christina Vetter, die 2023 verstarb. Unterdessen wurden Bachs Cello-Suiten immer erfüllender: sie beim Spazieren zu lernen, reflektieren, manchmal auch träumend zu memorieren – und sie mit jedem Publikum doch wieder ganz neu zu erleben.
Ebenso liebt er außerdem seine Aufgaben als gymnasialer Musiklehrer, für die Junge Orchester Akademie (JOA), den Kirchenchor St. Walburga Bachenau – und was sonst noch an ihn herangetragen wird.