Musikverein "Frei weg" Bittenfeld e. V.
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Musik

Musik im Jahr 1925

Im Jahr 1925 hat sich die Erde genauso gedreht wie heute. Auch Musik haben die Menschen vor hundert Jahren schon gehört und geliebt. Allerdings war der...

Im Jahr 1925 hat sich die Erde genauso gedreht wie heute. Auch Musik haben die Menschen vor hundert Jahren schon gehört und geliebt. Allerdings war der Aufwand zur Erlangung dieses Genusses aufwendiger, als wir es gewohnt sind. Ein Klick genügte damals jedenfalls nicht. Die Übertragung von Nachrichten und Musik mittels Radiowellen steckte noch in den Kinderschuhen. Die erste öffentliche Rundfunkübertragung in Deutschland fand überhaupt erst am 22. Dezember 1920 statt. Selbstverständlich gleich mit Musik - es war ein Weihnachtskonzert. Hören konnten es allerdings nur eine Handvoll Auserwählte. Ein Gerät, das sich wenigstens Bezieher mittlerer Einkommen leisten konnten, wurde schließlich 1926 auf der Funkausstellung in Berlin präsentiert.

Nicht viel besser sah es mit Tonträgern und Abspielgeräten aus. Das Grammophon - den Vorläufer der Plattenspieler - hat ein Mann namens Emil Berliner bereits 1887 erfunden. Aber die Herstellung von Schallplatten war in jener Zeit kostspielig und erfolgte noch nicht in Massenauflagen. Zudem gab es bis in die Mitte der 1920er Jahre in den meisten Haushalten noch gar keinen Stromanschluss. Für die Mehrzahl der Menschen bedeutete dies also, wer Musik hören und vielleicht sogar danach tanzen wollte, musste dabei sein, wenn sie gemacht wurde.

Das galt übrigens ebenso für das Kino. Zwar wurden für Filme bereits spezielle Musiken komponiert wie zum Beispiel „Das Blumenwunder“ oder „Der Flug um den Erdball“, die beide 1925 in die Lichtspielhäuser kamen. Doch die Streifen selbst waren stumm. Der Sound wurde vor Ort live dazu gespielt. Keine einfache Aufgabe, wenn man an die Beleuchtung denkt und die Synchronisation. Aus Sicht der Musiker war das sicher herausfordernder als das Begleiten von Operetten, die sich damals einer großen Beliebtheit erfreuten. 1925 kam unter anderem die Operette „Olly-Polly“ von Walter Kollo auf die Bühne und ebenfalls die Oper „Doktor Faust“.

Im Bereich der ernsten Musik machten 1925 Komponisten wie George Gershwin mit seinem Klavierkonzert in F-Dur oder Igor Strawinsky mit „Serenade en la (in A)“ oder Edgard Varèse mit „Intégrales“ (für 11 Bläser und 4 Schlaginstrumente !!!) von sich reden.

Welche Stücke die 11 Musiker, die am 11. März 1925 im Gasthaus Lamm in Bittenfeld den Verein „Frei weg“ gründeten, spielen wollten, wissen wir nicht. Vielleicht waren die im gleichen Jahr erschienenen Lieder „Ich habe im Mai von der Liebe geträumt“, „Ich hab’ mein Herz in Heidelberg verloren“ oder „Ich schwör auf Susi“ dabei, sicher aber der Marsch „Frei weg“, der bis heute zu unserem Repertoire gehört. Deshalb wird er bei unserem Festakt am 25. Januar 2025 auf jeden Fall intoniert.

Erscheinung
Mitteilungsblatt Bittenfeld – Stadt Waiblingen
NUSSBAUM+
Ausgabe 04/2025

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Kultur
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