James Krüss' Gedicht „Der Reisepudel Archibald“ dient als Inspiration für ein musikalisches Abenteuer, welches das Publikum vergangenen Samstag in der ehemaligen Synagoge in verschiedene europäische Länder entführte.
Ein Bilderbuch inspirierte Julia Abankwa, Fachbereichsleiterin Tasteninstrumente an der Musikschule Badische Bergstraße, laut eigener Aussage zu diesem besonderen Projekt. Das Gedicht von James Krüss erschien bereits im Jahr 1960 und vermittelt wichtige Werte wie Vielfalt und Freiheit. Durch die 2014 erschienenen Illustrationen von Günther Jakobs folgte eine Visualisierung der geschriebenen Worte und somit die perfekte Vorlage für ein Konzert der besonderen Art. Unter freundlicher Genehmigung des Illustrators, des Boje-Verlags, sowie der Erben von James Krüss, gestalteten junge Pianistinnen und Pianisten einen kurzweiligen Nachmittag in der ehemaligen Synagoge. Unterstützung bekam Abankwa hierbei von weiteren Kolleginnen und Kollegen ihres Fachbereichs.
Mit den projizierten Bildern startete die Reise des Pudels in Paris. Nach den gesprochenen Versen des Gedichts folgte eine musikalische Aufarbeitung des Gehörten durch Vira Husak und Emma Costa Oliver, welche das Stück „Flâneur“ von Elissa Milne vierhändig darboten. Anschließend steuerte Archibald sein rotes Auto an Burgen vorbei am Rhein entlang zur Schweizer Hauptstadt Bern. In Gedanken an Käse stimmte Paul Bürgy ein „Schweizer Volkslied“ an, bevor es die Anwesenden weiter Richtung Italien, genauer gesagt nach Rom, zog. Hier begeisterte Maja Hummelsberger die Zuhörerinnen und Zuhörer mit einer „Tarantella“. Überhaupt waren die Schülerinnen und Schüler der Musikschule nicht nur musikalisch aktiv, sondern lasen gekonnt die passenden Verse des Gedichts zum jeweiligen Ziel des Pudels Archibald vor. Im Land der Stierkämpfer hörte man das Stück „Malaguena“, welches Charlotte Umbreit beisteuerte und damit die Ankunft des Hundes in Madrid markierte. Es folgten die südöstlichen Städte Athen, welches durch ein „Griechisches Volkslied“ von Linah Bnouachir vertont wurde, sowie Istanbul, wo man „Turkish Pepper“, gespielt von Nil Ince hören konnte. Weiter ging die Reise für den Pudel Richtung Norden, genauer gesagt nach Moskau, wo sich Archibald eine Semmel mit Kaviar schmecken ließ und eine „Russische Polka“, vorgetragen von Vira Husak und Rahel Friedrich, die an die Wand projizierte Illustration einer russisch-orthodoxen Kirche untermalte. Von Moskau aus setzte Archibald seine Reise Richtung Polen fort, welches durch eine „Mazurka“, gespielt von Emma Costa Oliver, musikalisch aufbereitet wurde. Nach Warschau folgten die Städte Budapest mit einem „Ungarischen Volkslied“, zu Gehör gebracht von Martin Laas und Eli Ginsburg, Prag („Tschechisches Volkslied“, vorgetragen von Johann Kuntsche) und Wien („Thema aus Österreich“, gespielt Rahel Friedrich), bevor es den Pudel nach Berlin („Deutsches Lied“, vorgetragen Lorenzo Piereck-Ehricht) verschlug. Über Kopenhagen, musikalisch begleitet von Lasse Brodehl, folgte die niederländische Stadt Amsterdam („Kareltje“, gespielt von Milla Klar), in der Archibald Fräulein Pudelgunde kennenlernte und sich in diese verliebte. Als Nächstes reisten die beiden Hunde gemeinsam weiter nach London. Hier konnte man die Glocken des Big Ben (Amalia Payandeh) hören, bevor die Verliebten zum Ausgangspunkt der Reise zurückkehrten. Wieder in Paris angekommen, erklingt zum Abschluss Beethovens „Ode an die Freude“, auch bekannt als die Hymne Europas. Als Dankeschön bekamen die Künstlerinnen und Künstler von Julia Abankwa noch eine Rose überreicht und verließen unter tosendem Applaus die Bühne. (pm/red)