Festivalorchester der Städtischen Musikschule gestaltet Eröffnungskonzert
Das Eröffnungskonzert des Musikfestivals Neckarsulm bildet den schwungvollen Auftakt für eine Festivalwoche voller Musik, die sich über die ganze Stadt erstreckt. Der Symphonische Auftakt findet am Sonntag, 2. Februar 2025 um 19.00 Uhr in der Ballei statt.
Eigens für dieses Festival findet sich erstmals das Festivalorchester unter der Leitung von Andreas Kehlenbeck zusammen. Die Basis für dieses groß besetzte Orchester bilden die Lehrkräfte der Städtischen Musikschule Neckarsulm, ergänzt mit ehemaligen Kollegen und Schülern sowie professionellen Musikern aus Neckarsulm. Dem Festcharakter entsprechend steht Beethovens Tripelkonzert für Violine, Violoncello, Klavier und Orchester mit den Solisten Irina Franke, Sebastian Erlewein und Michael Rosenboom auf dem Programm. Eröffnet wird der Abend mit zwei kurzen Sätzen aus Offenbachs „Hoffmanns Erzählungen“ mit den Gesangssolistinnen Zelma Wachholz und Andrea Voit-Erlewein. Sergej Rachmaninows „Symphonischer Tanz Nr. 1“ sowie die 2. Jazz-Suite von Dimitri Schostakowitsch sorgen in großer Besetzung für großen Klang in der Ballei.
Alle Solisten sind Lehrkräfte an der Städtischen Musikschule Neckarsulm; die musikalische Leitung hat Andreas Kehlenbeck, stellvertretender Leiter der Städtischen Musikschule Neckarsulm inne.
Ludwig van Beethoven: Tripelkonzert op. 56 in C-Dur für Klavier, Violine, Violoncello und Orchester
Das Tripelkonzert in C-Dur ist ein einzigartiges Werk von Ludwig van Beethoven, komponiert um 1804. Es ist eines der wenigen Konzerte in der Musikgeschichte, das für drei Soloinstrumente und Orchester geschrieben wurde: Klavier, Violine und Violoncello.
Das Werk stellt hohe Anforderungen an die Solisten, die nicht nur virtuos spielen, sondern auch kammermusikalisch präzise miteinander interagieren müssen. Es ist eine Art Dialogform zwischen den Instrumenten und dem Orchester. Beethoven widmete das Konzert dem Erzherzog Rudolph von Österreich, seinem Schüler und Gönner. Die Uraufführung fand wahrscheinlich 1804 in Wien statt.
Der Symphonische Tanz op. 45 Nr. 1 von Sergei Rachmaninoff ist ein bemerkenswertes Werk der Orchestermusik, das im Jahr 1940 entstand und Rachmaninoffs letztes vollendetes Orchesterwerk darstellt. Als Teil einer Sammlung von drei Symphonischen Tänzen ragt der erste Tanz in a-Moll besonders hervor und wird oft als der bedeutendste und emotional intensivste der Reihe angesehen.
Historisch betrachtet reflektiert der Symphonische Tanz die Gefühlswelt des Komponisten während seiner Exilzeit im Zweiten Weltkrieg. Die Musik atmet eine Atmosphäre von Nostalgie und Wehmut, während sie gleichzeitig die kompositorische Meisterschaft des Komponisten in seinen späten Lebensjahren eindrucksvoll demonstriert. Er gilt daher nicht nur als künstlerisches Meisterwerk, sondern auch als zutiefst persönliches musikalisches Dokument.
Dimitri Schostakowitsch, einer der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts, komponierte die Jazz-Suite Nr. 2 im Jahr 1938 als eine bemerkenswerte Kreuzung zwischen klassischer Musik und Jazzeinflüssen. In einer Zeit, in der die sowjetische Musikkultur stark reglementiert war, stellte dieses Werk eine ungewöhnliche und mutige künstlerische Äußerung dar.
Die Suite ist gekennzeichnet durch eine unbeschwerte und spielerische Atmosphäre, die sich deutlich von Schostakowitschs ernsten symphonischen Werken unterscheidet. Sie zeigt seine kompositorische Vielseitigkeit und sein Talent, verschiedene musikalische Stile miteinander zu verweben. Die Jazz-Elemente sind nicht nur oberflächlich, sondern durchdringen die gesamte Komposition mit rhythmischer Lebendigkeit und unerwarteten harmonischen Wendungen.
Musikalisch präsentiert die Suite eine faszinierende Mischung aus traditionellen Orchesterklängen und jazzig-improvisatorischen Elementen. Schostakowitsch gelingt es, klassische Orchesterinstrumente auf eine Weise einzusetzen, die an Jazzensembles erinnert, ohne dabei die Raffinesse der symphonischen Kompositionstechnik zu verlieren. Die einzelnen Sätze der Suite changieren zwischen humorvollen Passagen, melancholischen Momenten und virtuosen musikalischen Dialogen.
Die Entstehungszeit der Suite war politisch aufgeladen: In den späten 1930er Jahren waren Künstler in der Sowjetunion strengen ideologischen Kontrollen unterworfen. Dass Schostakowitsch mit dieser Komposition die Grenzen des musikalisch Erlaubten austestete, macht das Werk zusätzlich interessant. Er nutzte die Jazzform, um eine gewisse künstlerische Freiheit zu demonstrieren, ohne dabei direkt mit den kulturpolitischen Autoritäten in Konflikt zu geraten.
Trotz ihrer kurzen Spieldauer entfaltet die Jazz-Suite Nr. 2 eine beeindruckende musikalische Bandbreite. Sie ist heute nicht nur ein wichtiges Werk der Musikgeschichte, sondern auch ein faszinierendes Zeitdokument, das die komplexe künstlerische Situation in der Sowjetunion der 1930er Jahre reflektiert.
Eintrittskarten für das Konzert sind im Vorverkauf zum Preis von 20 bis 25 Euro erhältlich. Die Karten können online unter www.reservix.de bestellt oder direkt in der Buchhandlung Chardon, Marktstraße 10, in Neckarsulm oder in jeder anderen Reservix-Verkaufsstelle gekauft werden.