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Mystisches und Tiefsinniges zum Jahresende

„Die Weiße Frau vom Turmberg“ berichtet von den Raunächten und der Wintersonnwende Von Susanne Hilz-Wagner Von meinem Hohen Turm auf dem...
Uralte Gebräuche alljährliche  Wintersonnwende am 21. Dezember Feuer
Zu den uralten Gebräuchen der alljährlichen Wintersonnwende am 21. Dezember gehört ein Feuer.Foto: sh

„Die Weiße Frau vom Turmberg“ berichtet von den Raunächten und der Wintersonnwende

Von Susanne Hilz-Wagner

Von meinem Hohen Turm auf dem Turmberg bin ich dem Sternenhimmel näher. Daher beobachte ich gerne, was mir Sonne, Mond und Sterne und jetzt auch die kommende magische Winterzeit so alles mitteilen möchten. Daher berichte ich euch heute von den Raunächten, der Wintersonnwende und vom planetarischen Geschehen der kommenden Zeit.

Von den Raunächten spricht man bereits als vorchristlich mystischer Zeit zwischen den Jahren. Sie ist aus der Differenz zwischen Mond- und Sonnenjahr entstanden und gilt seit Jahrhunderten als heilige Schwellenzeit, in der der Schleier zwischen den Welten dünn ist und wir besonders empfänglich für Träume, innere Bilder und Zeichen sind, die Hinweise für das kommende Jahr geben. So ist der Begriff „zwischen den Jahren“, überliefert aus vorchristlichen, germanischen und keltischen Traditionen, entstanden aus dem Mond- und Sonnenkalender. Diese Tage und Nächte gelten seit Jahrhunderten als Zeit außerhalb des gewohnten Alltags, bei denen wir zur Ruhe, Reinigung, Rückschau und Ausrichtung auf das kommende Jahr eingeladen sind. Sie beginnen traditionell am 22. Dezember, enden am 7. Januar und schenken die Möglichkeit, Altes loszulassen und Neues zu erspüren. Sie führen durch zwölf Nächte, von denen jede symbolisch einem Monat des neuen Jahres entspricht. Die erste Raunacht vom 22. auf den 23. Dezember steht für den Januar und lädt dazu ein, das Alte bewusst loszulassen, um Platz für Neues zu schaffen. Ein passendes Ritual kann z. B. sein, aufzuschreiben, was gehen darf, und es achtsam im Feuer zu verbrennen. Die zweite Raunacht vom 23. auf den 24. Dezember entspricht dem Februar und öffnet die Tür zur emotionalen Klärung. Alte Gefühle und unbewusste Muster dürfen sich zeigen und gelöst werden; ein geeignetes Ritual ist z. B. das Räuchern der Räume oder ein reinigendes Bad. Die dritte Raunacht vom 24. auf den 25. Dezember steht für den März und die Verbindung zum Herzen, zu Herkunft und Wurzeln, um innere Stabilität und Kraftquellen zu spüren. Jetzt kann man eine Kerze anzünden für die Ahnen oder ein stiller Dank am Abend kann helfen, diese Energie zu vertiefen. Die vierte Raunacht vom 25. auf den 26. Dezember repräsentiert den April und die Qualität der inneren Stille, die es erlaubt, aus Ruhe und Besinnung Kraft für das kommende Jahr zu schöpfen. Das Ritual von bewusstem Nichts-Tun und meditativer Einkehr ist heute angesagt. Die fünfte Raunacht vom 26. auf den 27. Dezember steht für den Mai und stärkt Vertrauen, Lebensfreude und die Verbindung zur Natur; ein achtsamer Spaziergang oder das Halten eines Steins zur Erdung unterstützt diese Energie. Die sechste Raunacht vom 27. auf den 28. Dezember entspricht dem Juni und öffnet den Raum für Visionen, Träume und Botschaften aus dem Inneren. Das Führen eines Traumtagebuchs oder das Notieren von inneren Bildern sind hier ein hilfreiches Ritual. Die siebte Raunacht vom 28. auf den 29. Dezember steht für den Juli und die Wandlung, alte Muster können bewusst erkannt und transformiert werden. Ein meditatives Reflektieren über die zu verändernde Eigenschaft kann hilfreich sein. Die achte Raunacht vom 29. auf den 30. Dezember repräsentiert den August und die Klarheit. Sie unterstützt, sich über den eigenen Ausdruck und die persönlichen Ziele im Klaren zu werden. Man kann auch aufschreiben, wofür man im neuen Jahr stehen möchte – dies verstärkt bewusst diese Energie. Die neunte Raunacht vom 30. auf den 31. Dezember ist dem September zugeordnet und lenkt den Fokus auf Dankbarkeit und innere Ordnung. Dazu gehört das bewusste Wahrnehmen von Fülle und Gaben aus dem alten Jahr. Das Ritual kann so aussehen: einfach zehn Dinge aufschreiben, für die man dankbar ist. Die zehnte Raunacht vom 31. Dezember auf den 1. Januar steht für den Oktober und den bewussten Übergang zwischen Alt und Neu, zwischen Rückschau und Neubeginn. Begleitet werden kann sie durch ein kleines Feuer oder eine Kerze, um die Übergangsenergie zu markieren. Dabei wird das neue Jahr mit Freunden oder im Kreis der Familie freudig empfangen – für manche gehört es dazu, das alte Jahr mit Knall zu verabschieden und das neue Jahr mit Knall zu begrüßen. Wichtig ist dabei, auch auf Haustiere und Tiere in der Umgebung zu achten, die sehr sensibel auf diese Geräusche reagieren und auch achtsam anderen Menschen gegenüber mit den Krachern umzugehen. Die elfte Raunacht vom 1. auf den 2. Januar entspricht dem November und lädt zur tiefen Innenschau und Intuition ein, innere Stimme und Visionen zu hören. Das kann ein Ritual sein mit Kartenlegen, Meditation oder einfach stillem Lauschen. Die zwölfte Raunacht vom 2. auf den 3. Januar steht für den Dezember des kommenden Jahres und dient der Integration aller Erfahrungen, aus der Klarheit, Intuition und Dankbarkeit entsteht. Das Setzen einer klaren Intention für das neue Jahr rundet die Raunächte ab. Die Zeit vom 3. auf den 4. Januar vertieft das Thema der inneren Achtsamkeit und Vorbereitung auf den Alltag. Ein Ritual kann sein, alte Notizen anzuschauen und bewusste Gebete oder Affirmationen zu sprechen. Der 4. auf den 5. Januar gilt dem persönlichen Gleichgewicht und dem Mitgefühl. Dazu kann man einen Brief an sein zukünftiges Ich schreiben und ihn für später aufbewahren. In der Nacht vom 5. auf den 6. Januar öffnet sich traditionell der Raum für das Loslassen von Altem und das Empfangen von Weisheit, begleitet von Räucherung oder Feuer als Reinigungsritual. In der Nacht vom 6. auf den 7.  Januar – dem Übergang aus den Raunächten – fällt das alte Geheimnis der „Frau Holle“ oder der weisen Erdgöttin in den Brauch, die in manchen Überlieferungen als die Energie der drei Aspekte (jung, erwachsen, weise) erscheint und symbolisch für das Ende der feinstofflichen Zwischenzeit steht. Ein Ritual kann sein, sich bewusst für liebevolle Führung und innere Weisheit zu öffnen und alte Zettel oder Wünsche noch einmal zu segnen, bevor der alltägliche Rhythmus wieder einsetzt.

Neumond und Beginn der Winterzeit mit der Wintersonnwende

Der Neumond im Schützen im Dezember 2025 fällt auf den 20. Dezember um etwa 2:43 Uhr MEZ.Diese Konstellation lädt zu Visionen, neuen Möglichkeiten und einem mutigen Blick nach vorne ein, während sie gleichzeitig tiefes Potenzial für innere Neuorientierung und das Pflanzen von Samen für das kommende Jahr bereithält. Die Wintersonnenwende findet am 21. Dezember um 16:03 Uhr MEZ statt. Sie markiert den tiefsten Sonnenstand, den kürzesten Tag und die längste Nacht des Jahres sowie den astronomischen Beginn des Winters und ist ein zentraler Wendepunkt im Jahreslauf. Dies, weil von diesem Moment an das Licht langsam zurückkehrt: Seit jeher wurde dieser Zeitpunkt mit Feuerbräuchen begangen, da Feuer Licht, Wärme, Schutz und Erneuerung symbolisiert und daran erinnert, dass im größten Dunkel bereits der Keim des neuen Lichts liegt, während die Tag-und-Nachtgleichen im Frühling und Herbst die Phasen des Gleichgewichts zwischen Licht und Dunkelheit markieren, steht die Wintersonnenwende für das bewusste Annehmen der Dunkelheit als notwendige Phase der inneren Reifung und Einkehr. Zusammen mit dem Neumond im Schützen beginnt ein neuer Zyklus vom Dunkel ins Licht.

Planetarisches Zeitgeschehen

Ab dem 15. Dezember wechselte Mars in den Steinbock und löste eine Phase von Disziplin, Zielorientierung und erhöhter Betriebsamkeit aus, in der vieles erledigt, strukturiert und abgeschlossen werden möchte, was liegengeblieben ist. Diese Energie hält bis Anfang Januar an und zeigt sich besonders im Pflichtbewusstsein, Durchhaltevermögen und fokussiertem Handeln. Noch vor Weihnachten treten Venus und die Sonne ebenfalls in den Steinbock, wodurch Themen wie Verantwortung, Verbindlichkeit, langfristige Werte und Stabilität in Beziehungen, im Beruf und im Umgang mit Ressourcen an Bedeutung gewinnen. Kurz vor Weihnachten begleitet ein Neumond diese Zeit, der gemeinsam mit dem tiefsten Sonnenpunkt der Wintersonnenwende eine starke Qualität von Erneuerung, Neubeginn und innerer Ausrichtung trägt; nach dem Neumond beginnt der Mond wieder zuzunehmen und wandert wenig später durch die Fische, was einen bewussten Gegenpol zur äußeren Geschäftigkeit von Mars im Steinbock bildet. Die planetarische Energie lädt dazu ein, trotz Mars-getriebener Aktivität innezuhalten, nach innen zu lauschen, spirituelle Einkehr zu halten und den eigenen inneren Rhythmus wahrzunehmen. Ich wünsche allen eine wunderschöne Weihnachts- und Raunachtszeit nach euren Wünschen sowie einen guten Start in ein friedliches, gesundes und glückliches Neues Jahr 2026. Herzlichst, eure „Weiße Frau vom Turmberg“.


Erscheinung
exklusiv online
von Redaktion NUSSBAUMRedaktion NUSSBAUM
16.12.2025
Orte
Karlsruhe