Adolf Würth GmbH & Co. KG
74653 Künzelsau
Handelskonzern

Nach Gewinneinbruch 2024: Würth in Künzelsau will wachsen

Würth musste beim Gewinn deutlich Abstriche machen. Auch der Umsatz ging 2024 leicht zurück. Womit rechnen die Chefs im laufenden Jahr?
Die Würth-Gruppe in Künzelsau will nach dem Gewinneinbruch im Wirtschaftsjahr 2024 im neuen Jahr (2025) wieder wachsen.
Die Würth-Gruppe in Künzelsau will nach dem Gewinneinbruch im Wirtschaftsjahr 2024 im neuen Jahr (2025) wieder wachsen.Foto: Bernd Weißbrod/dpa

Wegen Kostensteigerungen und schwacher Konjunktur hat der Handelskonzern Würth hat im vergangenen Jahr einen Rückgang beim Gewinn verzeichnet. Das Betriebsergebnis lag 2024 bei 940 Millionen Euro, teilte der Montage- und Befestigungsspezialist aus Künzelsau im Nordosten Baden-Württembergs mit. 2023 lag es noch bei über 1,45 Milliarden Euro. Es sei aber dennoch der vierthöchste Wert in der Unternehmensgeschichte. Der Umsatz ging leicht auf 20,2 Milliarden Euro zurück (2023: 20,3 Milliarden Euro) zurück.

In Deutschland erwirtschaftete die Würth-Gruppe im Geschäftsjahr 2024 demnach knapp 8 Milliarden Euro (-3,9 Prozent). Mit einem Umsatzanteil von 39 Prozent sei Deutschland der größte und wichtigste Einzelmarkt der Würth-Gruppe. Im Ausland verzeichneten die Gesellschaften im Vergleich zum Jahr davor ein leichtes Plus von 1,2 Prozent.

Lichtblick trotz trüber Aussichten

Die Aussicht auf Wachstum im Geschäftsjahr 2025 ist laut Wirtschaftsexperten trüb, heißt es bei Würth. «Dennoch sehen wir die gute Entwicklung der Gesellschaften im Bereich Chemie, die im ersten Quartal 2025 an den Erfolg des Vorjahres anknüpfen konnten, als Lichtblick für 2025», sagt Würth-Chef Robert Friedmann.

Zu Beginn des vergangenen Jahres war Würth noch von einem mittleren einstelligen Wachstum ausgegangen, allerdings unter der Voraussetzung, dass im zweiten Halbjahr eine wirtschaftliche Belebung einkehrt. Das Betriebsergebnis sollte stabil gehalten werden.

Der Handelskonzern Würth will trotz Wirtschaftsflaute und US-Zollkonflikt im laufenden Jahr wieder mehr Geschäfte machen. «Wir sind im ersten Quartal um knapp vier Prozent gewachsen», sagte Würth-Chef Robert Friedmann. Einen Hamster-Effekt infolge der von US-Präsident Donald Trump verhängten Zöllen gebe es aus seiner Sicht nicht. Für das Gesamtjahr peilt die Würth-Gruppe aus Künzelsau im Nordosten Baden-Württembergs ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich an.

Die Entwicklung hängt Friedmann zufolge wesentlich von äußeren Umständen ab. «Wir glauben, dass wir das Unternehmen jetzt auf einem Wachstumskurs haben. Wir kämpfen dafür, es auf diesem Wachstumskurs zu halten», sagte der Manager. Aufgrund der Trump-Zölle sei es aber einigermaßen schwierig, eine Prognose abzugeben. Niemand habe gerade einen Überblick, wo welcher Zoll wirke. «Wie das am Ende ausgeht, da ist es jetzt zu früh drüber zu sprechen.»

Würth-Chef Friedmann: «Wir glauben, dass wir das Unternehmen jetzt auf einem Wachstumskurs haben. Wir kämpfen dafür, es auf diesem Wachstumskurs zu halten».
Würth-Chef Friedmann: «Wir glauben, dass wir das Unternehmen jetzt auf einem Wachstumskurs haben. Wir kämpfen dafür, es auf diesem Wachstumskurs zu halten».Foto: Bernd Weißbrod/dpa

Das Ergebnis soll sich Finanzchef Ralf Schaich zufolge auf Vorjahresniveau stabilisieren - wenn das erhoffte Wachstum bis zum Jahresende Bestand hat.

Gewinneinbruch und Umsatzminus

Der Gewinn vor Steuern von Würth war im vergangenen Jahr - wie weitgehend bekannt - um gut 35 Prozent auf 940 Millionen Euro eingebrochen. 2023 lag er noch bei über 1,4 Milliarden Euro. Unter dem Strich blieben 673 Millionen Euro übrig. «Das Ergebnis dürfte höher sein. Aber es handelt sich immer noch um den vierthöchsten Wert in der Unternehmensgeschichte», sagte Friedmann.

Das Unternehmen begründete den Rückgang mit dem Umsatzrückgang und Kostensteigerungen. Der Umsatz war 2024 um rund 0,9 Prozent auf gut 20,2 Milliarden Euro zurückgegangen. Auch das hat es in der Würth-Geschichte erst dreimal gegeben. Die anhaltend schwache Konjunktur in der verarbeitenden Industrie habe die Umsatzentwicklung stark beeinflusst.

Generationenwechsel im Konzern

Die Würth-Gruppe gilt als Weltmarktführer im Bereich der Befestigungs- und Montagetechnik. Das Sortiment umfasst mehr als eine Million Produkte - unter anderem für Handwerks- und Industriebetriebe. Neben Schrauben und Dübeln gehören dazu beispielsweise auch Werkzeuge und Arbeitsschutz-Artikel. Ein Teil wird selbst hergestellt. Für den Konzern arbeiteten Ende 2024 rund 88.400 Menschen - ein Plus von 1,5 Prozent.

Das Würth-Sortiment umfasst mehr als eine Million Produkte - unter anderem für Handwerks- und Industriebetriebe.
Das Würth-Sortiment umfasst mehr als eine Million Produkte - unter anderem für Handwerks- und Industriebetriebe.Foto: Bernd Weißbrod/dpa

Der einstige Zwei-Mann-Betrieb hat Unternehmenspatriarch Reinhold Würth (90) zum Milliardär gemacht. Er hatte sich zu Jahresbeginn - nach mehr als 75 Arbeitsjahren - als Vorsitzender des Stiftungsaufsichtsrats zurückgezogen. Das Gremium wacht über die Familienstiftungen, denen die Gruppe gehört. Sie ist an wichtigen strategischen Weichenstellungen beteiligt. Dort und an anderen Stellen hat zugleich die Enkelgeneration wichtige Posten übernommen.

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