Am 09.04. fand unser Kultur-Salon im TiL statt. Unser Thema war: Kulturgeschichte der Sassaniden (224–651 n. Chr.)
Die Sassanidenzeit gilt als eine der glanzvollsten kulturellen Epochen in der Geschichte Irans. Die Dynastie verstand sich als legitimer Nachfolger des altpersischen Achämenidenreiches und entwickelte eine reiche, eigenständige Hochkultur, die tiefgreifenden Einfluss auf die islamische und mittelalterliche Welt hatte. Die Staatsreligion war der Zoroastrismus, der König wurde als Vertreter des Gottes Ahura Mazda auf Erden betrachtet. Die sassanidische Kunst war monumental, symbolisch und staatstragend:
• Reliefs wie in Naqsh-e Rostam oder Taq-e Bostan zeigen Könige bei Krönungen oder im Kampf gegen Feinde.
• Die Architektur entwickelte sich weiter – große Paläste mit Kuppeln und Iwanen (halboffene Hallen) entstanden, z. B. in Ktesiphon (Taq Kasra).
• Textilkunst und Metallarbeiten (Silbergeschirr, Prunkgefäße) waren hochentwickelt und wurden bis nach China und Byzanz exportiert.
Die Sassaniden förderten aktiv Bildung und Gelehrsamkeit: Die Akademie von Gundishapur war ein Zentrum für Medizin, Philosophie, Astronomie und Übersetzungen. Die Hauptsprache war Mittelpersisch (Pahlavi) – Verwaltungssprache und Sprache religiöser Schriften. z. B. das
zoroastrische Werk Dēnkard oder das Bundahishn (Schöpfungslehre). Auch die mündliche Tradition von Heldensagen und Nationalmythen, die später Ferdowsis Schāhnāme prägte, wurde in dieser Zeit weitergegeben. Die sassanidische Kultur wirkte weit über ihre Zeit hinaus: Sie beeinflusste die islamische Kunst, Elemente ihrer Architektur und Bildsprache finden sich in byzantinischen, zentralasiatischen und indischen Kulturen.