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Nachbericht zur Generalversammlung des Imkervereins Angelbachtal vom 14.02.2025

Wie jedes Jahr blickten die Imker, dieses Mal in Person von Jan-David Leinert zunächst auf das vergangene (Bienen-)Jahr zurück. Die milden Temperaturen...

Wie jedes Jahr blickten die Imker, dieses Mal in Person von Jan-David Leinert zunächst auf das vergangene (Bienen-)Jahr zurück. Die milden Temperaturen im April führten zu einem frühen und reichlichen Blütenangebot und damit zu einer raschen Gewichtszunahme der Bienenvölker. Mitte April, genau zur Zeit der Rapsblüte, kam es zu einem Temperatursturz mit leichten bis mäßigen Nachtfrösten, der zu einer fast zweiwöchigen Trachtpause führte und das Wachstum der Bienenvölker vorübergehend bremste. Der Mai war überdurchschnittlich warm und niederschlagsreich. In Baden-Württemberg konnten die Bienen bis in die erste Juniwoche kaum Nektar und Pollen sammeln. Die Folge waren unterdurchschnittliche Frühjahrserträge.

Im Rhein-Neckar-Kreis lag die Frühjahrstracht mit durchschnittlich 4,9 kg Honig pro Volk deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 14,8 kg Honig pro Volk. Danach nahmen die Völker bundesweit wieder kontinuierlich an Gewicht zu, ohne jedoch die Höchstwerte früherer Jahre zu erreichen. Auch bei der Sommertrachternte lagen die Erträge der Imker im Rhein-Neckar-Kreis mit 12 kg pro Volk unter dem Bundesdurchschnitt von 17,4 kg pro Volk. Bei der Waldtracht kam es ab der zweiten Julihälfte vermehrt zu Melezitose Tracht, was die betroffenen Imker vor aufwändige und ungewohnte Erntemethoden stellte, da dieser Honig aufgrund seiner Konsistenz schwer zu ernten ist. Der durchschnittliche Verkaufspreis für ein 500-g-Glas Blütenhonig lag im Rhein-Neckar-Kreis bei 6,97 €.

Ein weiteres großes Thema in diesem Jahr war das Inkrafttreten der Honigrichtlinie und das Bekanntwerden von Honigverfälschungen im großen Stil: Im Januar 2024 wurde auf EU-Ebene die sogenannte Honigrichtlinie neu geregelt. Statt der bisherigen unklaren Angabe „aus EU/Nicht-EU-Ländern" müssen künftig bei Honigmischungen alle Herkunftsländer in absteigender Reihenfolge des Gewichtsanteils mit entsprechender Prozentangabe auf dem Etikett angegeben werden. Die Umsetzung dieser sogenannten Volldeklaration ist für die Imkerinnen und Imker ein wichtiger Schritt hin zu einem faireren Markt, zur Rückverfolgbarkeit und damit zu mehr Transparenz und Verbraucherschutz. Die neue Deklaration kann die Überschwemmung des Marktes mit verfälschtem Honig erschweren. Die neuen Regelungen sollen 24 Monate nach Inkrafttreten der Honigrichtlinie gelten.

Anfang Oktober 2024 haben der Europäische Berufsimkerbund und der Deutsche Berufs- und Erwerbsimkerbund nach jahrelanger Vorbereitung eine Pressemitteilung veröffentlicht, die massenhafte Fälschungen von lmporthonig in deutschen Supermärkten aufdeckte. Die Nachricht verbreitete sich schnell über zahlreiche Medien. Das Ergebnis: 25 von 30 Honigproben aus deutschen Supermärkten waren verfälscht. Für den Test wurden zufällige Stichproben aus Supermärkten entnommen und zunächst mit den in Deutschland üblichen und offiziell akkreditierten Tests auf ihr Zuckerprofil analysiert. Alle 30 Proben, darunter billige, teure und auch Bio-Honige, zeigten keine Auffälligkeiten. Bei der anschließenden DNA-Sequenzierung fielen jedoch 25 Proben, also 80 %, durch.

Diese Ergebnisse verdeutlichen die Notwendigkeit neuer Testmethoden zur Aufdeckung von Honigfälschungen und unterstreichen die Bedeutung von Transparenz und Rückverfolgbarkeit in der Honigproduktion.

Nächster Dauerbrenner: Die Asiatische Hornisse

Die Vespa Velutina breitet sich seit ihrer ersten Sichtung in Deutschland im Jahr 2014 kontinuierlich aus. Besonders entlang des Rheins und in angrenzenden Regionen ist sie mittlerweile weit verbreitet, wobei Nordbaden weiterhin einen Verbreitungsschwerpunkt darstellt. Im Jahr 2024 wurden laut Deutschem Imkerbund bundesweit insgesamt 1.429 Nester der Vespa Velutina gemeldet. Davon waren 468 Gründungsnester und 959 Sekundärnester. Von März bis Dezember konnten 899 Nester entfernt werden. Bemerkenswert ist, dass 80 % der gemeldeten Primärnester von den Meldern selbst entfernt werden konnten. Problematisch ist jedoch die zeitliche Erfassung: Ein Drittel der gemeldeten Nester wurde erst ab Oktober mit beginnendem Laubfall entdeckt, allein im November gingen etwa 500 Meldungen ein. Dies ist kritisch, da die Jungköniginnen bereits im September und Oktober schlüpfen, wodurch sich die Population weiter ausbreiten kann. Auch in Angelbachtal konnte die Vespa Velutina im Jahr 2024 wieder an mehreren Bienenständen beobachtet werden. Dies zeigt, dass sich die Art in der Region weiter etabliert und eine zunehmende Herausforderung für Imker und Naturschützer darstellt.

Der Deutsche Imkerbund gibt den Imkern folgende Handlungsempfehlungen zur Bekämpfung der Vespa Velutina für den Jahresverlauf 2025:

• Wissen erweitern: Informationen zur Bestimmung und zum Lebenszyklus von Wespen, Hornissen, Wildbienen und Hummeln einholen.

• Nestfunde nutzen: Unter spät gefundenen/nicht entnommenen Nestern können Jungköniginnen im Totholz oder Laub gefunden werden.

• Frühzeitige Bekämpfung: Jungköniginnen ab März mit der Locktopfmethode abfangen + abtöten

Vernichten von Primärnestern im Frühjahr, nach deren eindeutiger Verifizierung. (Entnommene Nester müssen mind. 14 Tage bei –18 °C eingefroren oder verbrannt werden.)

• Monitoring: Ab Mai Fluglochbeobachtung und Locktopfmethode an Bienenständen durchführen. Suche nach Nestern, wenn Beflug an den Bienenvölkern festgestellt wird.

• Schutz der Bienenvölker ab August z. B. durch „Maulkörbe“ und Verengung der Fluglöcher durch Absperrgitter.

• Öffentlichkeitsarbeit: Aufklärung in der Gemeinde und im Bekanntenkreis fortsetzen.

Zur Asiatischen Hornisse gibt es am 14. April einen Vortrag im Vereinsheim. Hierzu wird noch gesondert eingeladen.

Zu guter Letzt hat sich unser Verein auch im letzten Jahr wieder mit einer Hütte am Pfingst- und am Weihnachtsmarkt beteiligt. Der erzielte Erlös stand in einem guten Verhältnis zum Aufwand. Ein herzliches Dankeschön an alle Helferinnen und Helfer, die zum Gelingen dieser Veranstaltungen beigetragen haben. Es folgten der Kassenbericht, der Bericht der Kassenprüfer, die Aussprache und die Entlastung der Vorstandschaft.

Das Jahresprogramm und übrige Termine können auch auf der Homepage www.imkerverein-angelbachtal.de angesehen werden. In der Regel trifft man sich immer am 2. Freitag im Monat um 20 Uhr im Vereinsheim Angelbachtal zu Vorträgen und Diskussionen, zu denen auch gerne an der Imkerei Interessierte dazukommen dürfen!

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Ausgabe 09/2025
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