Vor wenigen Wochen erst erschien ihr jüngstes, zweibändiges Werk mit anderthalbtausend Seiten im Druck – das Ortsfamilienbuch von Untergrombach, in dem die urkundlich bekannten Einwohnernamen seit dem Jahr 1650 dokumentiert sind. Nun ist Marlene Schlitz, deren umfangreiches genealogisches Werk einen wertvollen Mosaikstein zur Bruchsaler Regionalgeschichte geliefert hat, im Alter von 74 Jahren verstorben.
Zweifellos die bedeutendste Leistung war das Erstellen des zehnbändigen Familienbuchs der Stadt Bruchsal selbst, das im Jahr 2015 erschienen ist. Auf insgesamt 10.600 Seiten bemisst sich die immense Fleißarbeit, die Marlene Schlitz seit den späten Achtzigerjahren über lange Zeiträume hin geleistet hat. Bereits vor dem Erscheinen der gedruckten Ausgabe waren ihre Forschungen vor allem auch für die Bruchsaler Stadtverwaltung eine wichtige Quelle: Bei Anfragen aus aller Welt und Recherchen nach Bruchsaler Vorfahren, oft auch von jüdischen Familien, war die ehrenamtliche Genealogin immer die erste Anlaufstelle. Auf zwei Bände mit mehr als 17.000 Einträgen beziffert sich ihr entsprechendes Werk für Heidelsheim, geschöpft aus kirchlichen wie kommunalen Quellenbeständen und oftmals schwer zu entziffernden Originalhandschriften.
Im Jahr 2022 wurde ihr für diese Arbeit und für ihre Beiträge zur regionalen Mikro-Geschichte die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg verliehen. „Mit dem Wissen um die Details“, so würdigte Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick bei der Auszeichnung die Arbeit von Marlene Schlitz, „kann man auch die großen Zusammenhänge besser verstehen. Geschichtsforschung ist ein Puzzle und ein Geduldsspiel. Sie tragen wichtige Teile dazu bei, dass sich ein Gesamtbild ergibt.“